Nordeuropa 2017 Teil 1 Suhr - Stockholm

Samstag 13. Mai
Nach langer Vorbereitungszeit mit Womo einrichten, Geschäftsübergabe, Haus übergeben, Post umleiten und, und, und, starte ich den Motor unseres Hymers Exis i 688. Die erste Etappe führt uns nur ins Nachbardorf Suhr, wo wir von unserer Familie und vielen Freunden Abschied feiern. Von den Nachbarn haben wir uns am Vorabend verabschiedet. Lieben Dank für Eure Unterstützung!

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Bei Curry-Wurst, Pommes und Bier sagen wir tschüss. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an all die vielen guten Wünsche, unzählige kleinere und grössere Geschenke, die Ihr uns mit auf die Reise gegeben habt.

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Damit wir uns auf der Reise ernähren können erhalten wir sogar 2 Fischruten. Ob die Fische bei der tollen Pinkrute nicht von selber vor Lachen tot "umfallen" berichten wir dann an anderer Stelle live!  Es war toll im Suhrer Museum mit Euch allen!

 

Sonntag 14. Mai

Nach kurzer Nacht auf dem Parkplatz der EWAG geht’s nun wirklich los. Der Himmel weint, wir ehrlich gesagt auch. Ja, so ein Loslassen von Arbeit, Freunden und die Freude auf Unbekanntes, das wir kennenlernen dürfen auf der Reise ans Nordkapp, entfacht Emotionen.
Nach Schaffhausen gibt’s Frühstücksbrunch und dann heisst es am Zoll Ade Heimat, wenn alles rund läuft sehen wir uns ende August wieder.

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So tuckern wir mit 100 km/h auf der Autobahn Richtung Stuttgart, staunen ab der schnellen Autos die uns überholen, erleben den ersten Stau, geniessen Kaffee mit Kuchen und treffen am Abend auf dem Campingplatz Insel in Bamberg ein. Ein Gewitter überrascht den Grilleur, die Würste müssen in der Bratpfanne fertig bruzzeln! Zusammen mit dem Risotto und einem Tropfen «Bözer» lassen wir die letzten Tage Revue passieren.

 

Montag 15. Mai

Aufregung am frühen Morgen! Der Anhänger lässt sich nicht lösen, da wir auf der Wiese etwas Schräglage haben und sich die Deichsel nicht höher stellen lässt. Lösungen sind gefragt sowie der Charm von Marianne, eine Akkubohrmaschine inkl. Zubehör muss her. Materialkiste versetzen heisst die Aufgabe. 3 Stunden später, um eine Erfahrung reicher, dass der Originalstandort eigentlich der Richtige ist, satteln wir unsere Räder und steuern Bamberg zu.

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Gute Beobachter erkennen den Unterschied beim Anhänger!

In der Schule hiess es meistens nach einer Schulreise Aufsatz schreiben. Bamberg ist eine schöne Stadt, hätte ich früher geschrieben, da wir keine passenderen Begriffe präsent hatten. Nun, Bamberg ist wirklich schön und einen Besuch wert. Bei bestem Wetter schlendern wir durch das Städtchen, geniessen einen Radler (keine Angst, es handelt sich um ein Getränk bestehend aus Bier und Sprite) und schauen dem bunten Treiben zu.

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Der Wasserweg (heute Rhein-Main-Donau Kanal) bildete die Grundlage für die Entwicklung der Stadt.

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Klein-Venedig ist ein Teil des Unesco-Weltkulturerbes der Stadt. (Bild unten)

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Auf dem Markt ergattern wir uns Spargeln und zusammen mit einem Stück grilliertem Lamm und etwas alkoholhaltigem Traubensaft geniessen wir draussen den wunderschönen Abend.

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Dienstag 16. Mai

Reisetag nach Rostock! Womofrühstück, sprich Diesel tanken, Navi starten und los geht die Fahrt. Frühstück unterwegs auf einer Raststätte mit diversen Shops (was die Bezeichnung Erotikmarkt – Ökodiesel bedeuten soll haben wir nicht herausgefunden, ev. Ökopräservative Jute statt Plastik!)
Verkehrsmeldung LKW Crash, 1 h Stau! Navi fragen wegen Stauumfahrung, keine Alternative wird gemeldet. Das erschüttert einen ortsunkundigen Schweizer nicht, nächste Ausfahrt vor der Unfallstelle raus, wäre ja gelacht wenn wir das kleine Hindernis nicht umfahren könnten! Einige Kilometer später, die Strassen werden immer enger, biegen wir in eine Kopfsteinpflaster-Strasse ab. Wer die Stimmung in der Womokabine nicht selber spürt, frägt am besten mal bei nächster Gelegenheit Marianne! Nun, auch aus diesem Desaster komme ich raus, der Stau ist nach zig Richtungswechsel umfahren, über den "Zeitgewinn" reden wir nicht, die ehemalige DDR kennen wir jetzt auch besser.
Bei meiner nebensächlichen Frage ob Marianne das SMS mit der Buchungsnummer für die Fähre noch habe setzt leichte Panik ein. Zig mal einloggen, suchen, Schweissausbrüche, nichts zu finden. So suche ich nun in meinen Mails, und siehe da, schon wieder Punkte gutgemacht!
Richtung Rostock setzt Regen ein, in einer Raststätte geniessen wir Curry-Wurst und Pommes (wer am Samstag nicht dabei war hat was verpasst) und so geben wir dem Navi "Stellplatz Rostock Jägerweg" ein. Meine Bemerkungen dass niemand den Stellplatz auf der Website kennt finden kein Gehör, meinen Kredit für heute habe ich verbraucht. Jägerweg, Wohnzone und kirchliche Schulanlage, nur nicht die beschriebenen 10 Wohnmobilstellplätze! Da genügend Platz vorhanden benützen wir 8 PW Parkplätze als unser Nachtlager und stellen den Wecker, morgen müssen wir um 6 Uhr aus den Federn! Noch ein Kafi Lutz mit «Heimwehtropfen», Russenzopf und ein Dogspiel, und ab den Schlaf suchen.

 

Mittwoch 17. Mai

Hier als Übersicht das Kartendetail Schweden südlicher Teil

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Guten Morgen liebe Sorgen, habt ihr auch so schlecht geschlafen! Vor lauter Aufregung wir verpassen die Fähre war ich schon um 5 hellwach. Problemloses Einchecken mit dem wiedergefundenen Mail, wir geniessen des Frühstücksbuffett (unglaublich was so Chauffeure am morgen früh alles reinbaggern!), und los geht die Fahrt mit der Fähre nach Trelleborg. Im Schiff sogar Internetempfang, so kann ich die Website aktualisieren.

Bei der Ausfahrt von der Fähre durfte ich mitten in all den Truckern ausschiffen, war das ein Gefühl, unser Womo und all die 40 Tönner!
Von nun an schreibe ich den Bericht auf schwedisch. Ihr müsst nur l a n g s a m lesen, dann ist es für Euch kein Problem die fremde Sprache zu verstehen!
Auf der Autobahn dann der pure Gegensatz zu deutscher und schweizer Autobahnhektik, Tempo 110, kein Stress beim Überholen, es kommt langsam Ferienstimmung auf. Unsere Reise führt uns an den nächsten Bancomaten in einem Einkaufszentrum. Beim Parkieren spricht uns ein Schwede an wegen dem Anhänger. Er hat beobachtet dass unser vorderes Stützrad am Boden aufliegt. Ich habe die Kurbel zu wenig angezogen, Glück gehabt.
Den Abend verbringen wir am Badeplatz von Värnamo, direkt neben dem Schild "Camping verboten". Die Polizei machte gerade Kontrolle und liess uns in Ruhe, hoffe bis morgen früh.
Geniesst mit uns die Abendstimmung am Vidösternsee.

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Donnerstag 18. Mai

Endlich ein Tag ohne kleine «Aufregungen»! Bei strahlend blauem Himmel scheint schon nach 5 Uhr die Sonne ins Womo, der Kuckuck ruft aufstehen. Na ja, schon noch etwas früh, aber um halb Sieben starten wir den Motor mit einem letzten Blick auf unseren Schlafplatz.

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Nach 100 m Fahrt ruft Marianne: «Sieh mal dort hat’s Rehe!» Ich sehe beim besten Willen nur grosse Feldhasen, muss zu Hause mit Roland vom Sehzentrum reden ob er sich beim Brillenrezept geirrt hat oder ob es die Erdkrümmung ist, dass Marianne auf Grund der Ohren die sie sah, auf Rehe tippte und die langen Beine unter dem Horizont vermutete. Frühstück gibt’s unterwegs, leider klappt meine Cappucino Bestellung im Tankstellenshop nicht, die Maschine ist noch nicht aufgestanden!
Wir steuern Gränna am Vätternsee an wo wir für 60 Kr ein Tagesticket am Womostellplatz lösen und uns entscheiden die Nacht hier am See zu verbringen.

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Roller abladen und die erste Ausfahrt mit dem motorisierten 2-Rad Gefährt namens Kawasaki J300 steht auf dem Programm. Am Ufer des Sees entlang besuchen wir die Ruinen des Zisterzienser-Klosters in Alvastra. König Vasa benötigte die Steine für sein Schloss in Vadstena, das wir später sehen.

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Weiter führt uns der Tag zum über 1000 Jahre alten Runenstein bei der Kirche Rök in Ödeshög. Man versucht die Schrift zu entziffern was da unsere Vorfahren uns vermitteln wollten. Ob wohl in 1000 Jahren die Windturbinen für unsere Nachfahren auch für Rätsel sorgen werden? Irgendwie beeindruckend wie hier Welten aufeinander prallen.

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In Vadstena ist Lunchtime angesagt, so Besichtigungen geben Hunger!

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Das Schloss schauen wir uns nur von aussen an, alles nur schwedisch oder englisch beschriftet. Ob der König wirklich oft hier Ferien genoss? Wir relaxen beim schönstem Wetter und setzten nach einem Spaziergang ums Schloss zur Heimfahrt an. Übrigens das Wort Rum auf dem Bild hat nichts mit einem Getränk zu tun!

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Einkaufen war noch angesagt für die Schleckmäuler zu Hause! Das Paket mit dem weltbekannten Polkagris ist unterwegs in die Schweiz. Wir genossen den Abend bei Grill und Appenzeller Bier, morgen erobern wir Stockholm, dem König wollen wir Audienz erweisen.

 

Freitag 19. Mai

Frühstück mit Cappucino,  WC – Abwasser entsorgen, ein letzter Blick auf den tollen Stellplatz

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Bei bestem Wetter stürmen wir Richtung Stockholm. Unser Ziel ist der Bredäng Camping, den wir dank modernsten Hilfsmitteln auf Anhieb finden. Wir richten uns für einen etwas längeren Aufenthalt ein. Bei Temperaturen gegen 30° Grad wollen wir mit den Rädern etwas die nähere Umgebung erkunden. Dem Ufer des Mälarsee entlang wird überall grilliert, ins Wasser gesprungen, ein wunderbares Naherholungsgebiet. Nach einer Stunde sind wir schon mitten in Stockholm. Wir erkundigen uns über die verschiedenen Ausflugsmöglichkeiten, interessieren uns für den Stockholmpass, und das alles in perfektem «englisch-schwedisch-schwiizerdeutsch». Kurz es überfordert uns etwas all die vielen Möglichkeiten. So kaufen wir im Bahnhof-Coop was kleines für den Grill ein und radeln wieder zum Camping zurück. Etwas leichter gesagt als getan, da uns das Navi mit dem Boot ein Stück befördern will. Nach einigen Richtungswechseln und Irrfahrten erkennen wir den Weg wieder, so dass wir knapp vor dem langsamen Eindunkeln unser Womo finden.

 

Samstag 20. Mai

Bei bewölktem Himmel starten wir unsere Stadterkundung. Beim Rathaus schauen wir den zig Hochzeitspaaren zu wie sie eines nach dem andern ins Standesamt eintreten. Ab und zu staunt der Laie über die recht dünnen und spärlich Haut abdeckenden Hochzeitskleider, ist es doch nur ca. 15 Grad warm!

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Spontan entscheiden wir uns in den roten Hop-on Hop-off Bus einzusteigen. Leider funktioniert das Kreditkartenterminal nicht und der sichtlich genervte Chauffeur sagt er komme später einkassieren, mindestens habe ich das so verstanden. So tuckern wir wie alle 0815 Touristen gut 2 Stunden durch Stockholm. Beim Aussteigen will ich dann noch bezahlen, der neue Busfahrer weist uns aber zum Hinterausgang, dort ist der Ausstieg. Nun ja 400 Kr gespart, sehr persönlich war die Fahrt nicht, bei jeder Station sagt die freundliche Stimme im Kopfhörer wie sehr sie sich freut uns dabeizuhaben, usw.

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So erkunden wir noch per pedes und per Rad die Stadt, kurven steile Strassen empor um ein paar Fotos zu schiessen, suchen verzweifelt den Glaslift, der mich von den Inga Lindström Filmen so faszinierte, bis wir festellen, dass er nicht in Betrieb ist, sondern gerade saniert wird. Wenigstens auf die Aussichtsplattform gelangen wir, ein paar Fotos,  ein Bierchen und dann haben wir es für heute gesehen. Stadtbesichtigungen machen müde!
Hier noch ein paar Eindrücke der Stadt!

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Sonntag 21. Mai

Frühstück draussen mit allem drum und dran! Den Rest des Sonntags geniessen wir im Liegestuhl getreu dem Gedanken; Am Sonntag sollst Du ruhn, und am besten gar nichts tun, ausser ab und zu was essen und trinken, und das am besten mit den Finken!

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Montag 22. Mai

Gott schuf die Zeit, von Eile hat er nichts gesagt! Ja, wenn man für längere Zeit sich ferienabwesend meldet, rückt die Zeit in den Hintergrund. Ein spezielles Gefühl, erst in vielen Wochen wieder zurück in der Schweiz zu sein. Jetzt sind wir erst gut eine Woche unterwegs, haben schon so viel erlebt, runter vom Gas, eins nach dem andern. So starten wir erst nach dem Mittag mit dem Roller Richtung Schären an die Ostsee. In Gustavsberg geniessen wir Kaffee und kleine Süssigkeiten, die hier in Schweden hervorragend schmecken.

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Weiter tuckern wir bis uns ein Schild darauf hinweist, Achtung Auto fällt ins Wasser, Strasse zu Ende! Die Eiszeit hat die Felsen so wunderschön abgerundet, eben diese «Schären» gebildet. Die vom Gletscher abgerundeten Gesteinsformen ragen aus dem Wasser und bilden eine spezielle Kulisse.

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So geht’s zurück und dann Richtung Norden, wo ich eine Fährüberfahrt eingeplant habe. Dass dann zufällig noch ein Kreuzfahrtschiff unsere Reiseroute kreuzt, darum heisst es ja Kreuzfahrtschiff, war Zufall, jedoch imposant wie die Riesendinger sich durch die enge Wasserstrasse manövrieren. Höflich liess die Fähre natürlich dem Riesendampfer den Vortritt. Mich erstaunt noch mehr dass ich für die Überfahrt nichts bezahlen muss, also wirklich ehrlich, nicht so wie bei der Bustour.

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Die nächste Fähre bringt uns zum Schloss Vaxholm, nur mit einer Elektrofähre erreichbar. Ob Solarangetrieben habe ich nicht erkannt, Energie-Abstimmung lässt grüssen. Der Energiekanton Aargau hat sich nicht lumpen lassen, gereicht hat es trotzdem nicht, je nach dem ob man dafür oder dagegen war. Meine Meinung: Kurz und bündig, wir Schweizer müssen jedes Detail irgendwie mit Gesetz und Verordnung regeln, der gesunde Menschenverstand bleibt auf der Strecke. Der Kluge nutzt alle Subventionsfränkli aus, der vernünftige Bürger schaut in die Röhre. Richtig abgestimmt wird an der Steckdose, und solche hat jeder zu Hause. 

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Der Abend zaubert uns noch eine wunderbare Stimmung herbei, nach Filet mit Beilagen und Kaffee mit «Gügs» das Tüpfelchen aufs i.

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Dienstag 23. Mai

Stockholm hat ja noch eine «Tunnelbana», die wir heute benützen und die künstlerischen Verzierungen bestaunen. Im Vergleich zu New York sehr sauber, ruhige Fahrt ohne Schüttelbecher-Ambiente, aber die gleiche Hektik. Überall Leute die am Rennen sind, fast alle haben Stöpsel im Ohr oder sind sonst mit dem «Handy» beschäftigt. Nun ja, die Touristen haben ja Zeit, und machen genaue das Gleiche, fast alle.

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Wieder im Tageslicht durchstöbern wir das Kulturhaus Stadttheater. Die Marionetten haben es mir angetan, das Fotografieren hinter Glas war nicht gerade einfach mit den Spiegelungen.

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Leider ist der Lichtturm Sorgalstorg in Renovation, so schlendern wir der Einkaufsstrasse Drottningsgatan entlang Richtung Gamla Stan. Ich staune über die Menschenmasse die sich hier an einem gewöhnlichen Dienstag-Nachmittag aneinander vorbei zwängt.

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Bei so einer «Druckete» ist zwingend Kaffeepause angesagt, wobei ich Kaffee nie trocken trinken kann, da gehört noch ein Teller mit was kleinem Süssem drauf. Wäre ja schade wenn die «Konditori-Frau» sich so Mühe gibt und niemand versucht was! Wir setzen uns im ältesten Kaffeehaus gemütlich draussen hin und bemerken wer hier der Chef ist! Kaum verlässt ein Gast den Platz und es hat noch Resten im Teller fliegt der «Chef» schon heran und pickt sich ob süss oder sauer alles vom Teller.

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Ja, das Bäuchlein hat der Vogel nicht vom Fliegen! Ich mach’s wie der Mond, nimmt er zu, so könnte es sein dass ich auch leicht zunehme, nimmt er ab, sollte ich mit dem Sommertraining für meine nächste Curling-Saison beginnen!
Gestärkt suchen wir die königliche Arbeitsresidenz, das Schloss auf. Leider sehen wir wegen den ca. 50 Cars und zig Kreuzfahrt-Touristen nichts und biegen wieder in ruhigere Seitengässchen ab. Hier ein Bild vom Garten der Deutschen Kirche mit unterschiedlichsten Dachformen der Häuser.

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Übrigens da die Stockholmer die Altstadt bei der Vergrösserung mit Abfall erweitert haben, was nicht das beste Fundament sein soll, ergibt es sich dass zahlreiche Häuser leicht Tendenz aufweisen sich aus der Senkrechten verabschiedet zu haben.

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Nach dem Nachtessen geniessen wir am Malärensee die Abendstimmung. Noch verschwindet die Sonne für ca. 7 Stunden hinter dem Horizont, weiter nördlich hoffen wir die Mitternachtssonne dann zu sehen.

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Mittwoch 24. Mai

Gegen Mittag treffen wir Irene und Michael, sowie Horst, der seit über 20 Jahren in Stockholm wohnt, in Fåfängan, einem wunderbaren Aussichtspunkt auf der Insel Södermalm. Bei Kaffee werden die ersten Erlebnisse ausgetauscht, endlich wieder mal die deutsche Sprache anwenden. Unsere Freunde haben hier in Stockholm ein traditionelles Familientreffen, und bis nach und nach aus verschiedenen Teilen Europas weitere Mitglieder eintreffen haben sie Zeit mit uns die ersten Stunden ihres Aufenthalts zu verbringen. 

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Unser nächstes Ziel sind die Markthallten in der Altstadt, wo wir verschiedene Spezialitäten einkaufen. Horst kennt hier die Ladenbesitzer, und führt uns durch die vielen kleinen Verkaufsläden, die alle Reihe an Reihe angeordnet sind. Für den Toilettenbesuch benötigt man die Kreditkarte, wo 5 Kr abgebucht werden. Wir staunen nur, in der Schweiz habe ich das noch nirgends gefunden. Beim Spaziergang zur Tramlinie Nr. 7 erzählt er uns noch dies uns das über die Stadt. Unser nächstes Ziel ist die Insel Djurgarden. Hier findet man das Vasamuseum, Nordiskamuseum, Skansen oder den Vergnügungspark Gröna Lund. Alle wären einen längeren Besuch wert, für Abba Fans gibt es sogar ein eigenes Museum. In der Kaffeeteria kannst du den ganzen Tag Abba-Musik hören! (Wann gibt es ein Hansi Hinterseer-Museum?) Wir ziehen die Natur vor, unser Weg führt zu den Gartenanlagen des Rosendals Trädgård. Hier geniessen wir einen kleinen Lunch, besichtigen die Butik und die Gartenanlage. Es wurde extra ein Schulgarten für die Kinder eingerichtet, sie sollen wieder lernen woher das Gemüse kommt. Die Wege der Gartenbeete sind mit Schafwolle abgedeckt, damit die Schüler nicht dreckige Schuhe und Kleider bekommen.

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Weiter geht's zum Rosendal Schloss. Erbaut wurde es um 1825 für König Karl XIV, dem Begründer des schwedischen Königshauses Bernadotte. Es wurde in Elementbau gebaut, so dass man es wieder hätte demontieren können und an anderer Stelle neu aufbauen. Das Schloss diente nur zum Festen und Feiern, deshalb der Übernahme Lustschloss.
Die Granitvase gab für 2000 Manntage Arbeit, so schafft man sich Ansehen!

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So neigt sich ein gemütlicher Tag dem Ende entgegen, sagt tschüss, gehen einkaufen und gönnen uns nach soviel königlichen Besichtigungen ein entsprechendes Abendessen. Anschliessend ist Fussball angesagt, Manchester United - Ajax Amsterdam, Finalspiel Europaliga in Stockholm. Einige Fans sind auf unserem Campingplatz, froh gelaunt vor dem Spiel.
Nun ja, 2:0 für die Engländer. Kennen wir vom FC Aarau in letzter Zeit leider auch. Bin mal gespannt wer im Herbst Trainer ist in Aarau, Wetten werden angenommen, eine Curry-Wurst gegen Schälli!

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Donnerstag 25. Mai (Auffahrt)

Heute schalten wir einen Ruhetag ein. Es ist unser letzter Tag in Stockholm, morgen ziehen wir weiter nordwärts Richtung Gävle. Es ist auch in Schweden Feiertag, wobei teilweise trotzdem gearbeitet wird, wie wir auf unserer kurzen Radtour feststellen. Nochmals den Malärensee geniessen, wo am Ufer oder im Wasser viele Leute den freien Tag geniessen. Zum Baden ist es noch zu kalt, nur vereinzelt wagen sich ein paar Kinder ins Wasser.

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Kaffeepause vor dem Cupfinal Basel – Sion in einem der vielen schmucken kleinen Kaffeehäuser, die auch Lunchs und natürlich Torten wie die Prinzessinnenentorte, oder wie wir zuhause sagen, die Schwedentorte im Sortiment haben.

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Am Abend geniessen wir mit einem Cüpli den Basler Cupsieg, auch wenn ich mich hier nicht als FCB Fan outen will. Aber der Sieg war hochverdient, der Cup-Mythos Sion erledigt. Ich erinnere mich als vor ein paar Jahren Aarau gegen Sion spielte und der Präsi Constantin und Frederic Chassot bei uns auf der Tribüne vorbeigingen und ihre Plätze suchten. Dunkler Anzug, Sonnenbrille, mit keiner Wimper gezuckt, Typ Mafioso, da fehlte nur noch der Revolver im Halfter, es machte uns fast ein bisschen Angst.
Nun was soll’s, jetzt wird gefeiert, Prost FCB!

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Mit dem Anstossen auf den Cupsieg schliessen wir den Teil 1 unseres Reiseberichtes, weiter geht es mit Teil 2.
Fazit der ersten 2 Wochen; kein Regentag, immer wunderbare Erlebnisse und Eindrücke die wir gewinnen durften.
Stockholm haben wir in Erinnerung wie es vor 15 Jahren sich präsentierte und mit heute, kein Vergleich mehr. Unglaubliche Verkehrsmengen die von Insel zu Insel befördert werden müssen, sei es mit U-Bahn, Autoverkehr, per Velo oder einfach zu Fuss. Die Autos drängen sich Stosstange an Stosstange, die Autobahn führt mitten durch die Stadt, es sind neue Autobahnen unterirdisch geplant, mal schauen wie sich das weiter entwickelt. Täglich hat Stockholm ca. 100 neue Einwohner (Geburten, Zuwanderer,Flüchtlinge). Aktuelle grosse Wohnungsnot, was sich in den Preisen für Mieten niederschlägt, Ausländeranteil über 20%, täglich 2-3 Kreuzfahrtschiffe mit unmengen Touris die sich durch die Gassen quälen. Wenn ich ehrlich sein will, wir haben Stockholm gesehen, möchten es aber nicht missen, aber für den Moment freue ich mich auf ruhigere Teile der Reise.