Sardinien 2016

Reise vom 29. April - 20. Mai 2016 nach Sardinien

Freitag 29. April
Am Morgen um 08.30 Uhr starteten wir unsere 3 wöchige Sardinienreise in Oberentfelden. Wir freuten uns auf Wärme und grüne Landschaften und natürlich auch auf viele interessante Orte und Begegnungen mit einer anderen Kultur. Bei strahlend blauem Wetter, (war die letzten Tage nicht unbedingt so) dem Föhn sei Dank, erreichten wir Altdorf und durchquerten den Gotthard-Tunnel ohne Stau. Das Tessin zeigte sich wolkig, Zeit hatten wir genügend, so entschieden wir uns nach Bellinzona Richtung Locarno dem Lago Maggiore entlang die Reise nach Genua fortzusetzen. Im ersten Teil nach dem Grenzübergang ist die Strasse teilweise sehr eng, wird aber momentan laufend verbreitert und saniert.
In Cannobio gabs Mittagspause mit feiner Pizza und einen Salat als Vorspeise. Das Ristorante/Pizzeria heisst Da Nuccia und kann nur bestens empfohlen werden. Interessant sind auch die Preisunterschiede wenn man etwas weiter vom Hafen weg ist! In der Via San Rocco gibt es übrigens einen schönen Stellplatz für alle die mal einen Abstecher an den wunderschönen Lago machen möchten. Am Sonntag von 8-13  Uhr ist Markt, einer der grössten in der Region, mit entsprechend vielen Besuchern.
Weiterfahrt Richtung Verbania und dann auf die Autobahn nach Genua, wo wir das Hafengelände trotz Feierabendverkehr pünktlich erreichten. Gebucht haben wir bei Mobby-Lines, das Schiff, die Janas war dann aber von der Grimaldilinie. Kabinenbezug, Ausfahrt aus dem Hafen geniessen, einen Teller Pasta und ein Glas Rotwein, so schlummert es sich in den Kajüten-Kabinen bis in den frühen Morgen bestens.

Samstag 30. April

Einfahrt in den Hafen von Olbia, immer wieder ein Erlebnis wie die Fähren an Ort drehen und dann anlegen. War es der Rotwein oder wird man älter? Ich war sicher dass wir unser WOMO auf Deck 1, das ist doch im EG, finden. Irgendeine Lautsprecherdurchsage ruft dauernd Deck 3 und 4 bitte ausfahren und wir sind im Treppenhaus blockiert. So studieren wir nochmals den Geschossplan der Fähre und stellen mit Schrecken fest, wir sind an der falschen Türe, im Deck 3 steht unser Gefährt. Die Blicke des Fahrers der hinter uns blockiert war beschreibe ich jetzt nicht im Detail, aber so schnell sind wir noch nie eingestiegen und losgefahren!
Etwas ausserhalb von Olbia gönnen wir auch unserem Wohnmobil Frühstück, sprich Diesel. Komisch, wieso stehen 2 Preise an der Tanksäule. Als ich dann gut 25 Cent mehr für den Liter Diesel bezahle wird mir auch klar warum der Tankwart unbedingt nicht wollte dass ich den Schlauch bediente nach der Füllung, ich habe an der Säule "servito" getankt und nicht an der "self" Säule. Ich denke es war ein junger Familienvater der uns bediente, er bedankte sich auf jeden Fall noch für das Trinkgeld das ich im gab, ist ja auch klar, er hat 2x an mir was verdient.Auf den ersten Kilometern erkennen wir sofort warum alle ehemaligen Sardinienbesucher uns im Frühling von der grünen Insel erzählen. Unser Besuch vor 8 Jahren wir im September, da war alles dürr und braun, es hat ja über 3 Monate praktisch nicht mehr geregnet dannzumal.

So erreichten wir bei wenig Verkehr auf der nicht gebührenpflichtigen Autobahn schon kurz nach Mittag die Hauptstadt Cagliari. Unser Navi führte ins auf den Punkt auf den von uns ausgesuchten Stellplatz. Stellplätze in der Stadt sind meistens lärmig und überfüllt, da können wir den Platz Campernow in Cagliari nur empfehlen. 3 Minuten zur Bushaltestelle und zum Lidl Einkaufsladen. Der junge Campingbesitzer begrüsst uns freudig in Englisch, wir antworten auf italienisch, wir sind schliesslich auf Sardinien und nicht in London! Einfach eingerichteter Platz, 2 saubere Duschen mit WC, W-LAN auf dem ganzen Platz kostenlos, Strom, Entsorgung, wenn es wärmer gewesen wäre ein gemütlicher Sitzplatz mit Grill, Herz was willst du mehr in der Stadt. Diesen Platz können wir wirklich sehr empfehlen, Preis 17 Euro pro Nacht, auf jeden Fall besser als der 2. vorhandene Stellplatz in Cagliari.

Wir können sogar Bustickets für 1,20 Euro kaufen, die nur noch im Bus abgestempelt werden müssen, und schon geht's los. Wir wollen kurz die Stadt erkunden wo und wann morgen das Fest des Heiligen Sant'Efisio gefeiert wird. Wir erkundigen uns bei der Tourist-Info und erhalten die notwendigen Auskünfte und Infobroschüren. Nur bei unserer Frage nach einem Tribünenbillett für den grossen Festumzug konnte uns die freundliche Dame nicht helfen, da sei alles restlos ausverkauft. So studierten wir die Unterlagen in einer Bar in der Nähe, das heisst wir wollten. Aber so im Schnitt im Minutentakt kommt ein grundsätzlich freundlicher dunkler Mann und will uns seinen Ramsch verkaufen! Man habe ich mich da langsam genervt!!! Also, Bier austrinken und in die Stadtgässchen verschwinden. Ein Haus gleicht dem andern, der Unterschied ist nur, wurde hier schon ein wenig renoviert oder glänzt die Fassade wie vor 50 Jahren. Da fehlt schlicht und einfach das notwendige Kleingeld für Investitionen. Mit ersten Eindrücken bestückt brachte uns der Bus wieder zum Stellplatz. Morgen galt es früh in die Stadt uns einen Platz für den Umzug zu sichern.

Sonntag 1. Mai
Tag der Arbeit oder eben hier auf Sardinien das Fest des Heiligen Ephysius. Seit 1656 wird das Gelübde bereits zum 360 Mal eingehalten. Man versprach jedes Jahr eine Prozession mit dem Schutzpatron an den Ort seines Märtyrertodes (Strand von Nora), wenn er Cagliari von der Pest erlöse. Die Pest verschwand, und seither wird in einer wirklich eindrücklichen Zeremonie das Versprechen eingehalten. Wir durften den Anfang der 4-tägigen Prozession live miterleben, es war ein tiefes Erlebnis die Sarden auf Ochsenkarren, zu Fuss oder zu Pferd, festlich in ihren verschiedenen Trachten gekleidet, betend, singend oder mit den Launeddas musizierend, durch die Stadt ziehen zu sehen.

Ganz am Schluss, nachdem über 3500 Teilnehmende durch die Strassen gezogen sind, werden vor dem Rathaus auf die Strasse Rosenblüten verstreut, man will Sant'Efisio seinen dannzumaligen Weg mit einer Farbenpracht passend zu den festlichen Kleidern, schmücken. Nach über 3 Stunden Prozession erscheint dann die von 2 riesigen, geschmückten Ochsen gezogene Statue. Ja wenn ich von jedem digitalen Foto mit Handy oder Kamera einen Rappen erhalten würde ..........

Und dann war der Spektakel vorbei. Die Leute verströmten in alle Himmelsrichtungen. Auch wir suchten uns ein Plätzchen in einem Restaurant, sei es weil wir Hunger hatten oder uns der Wind wirklich durch Mark und Bein geblasen hatte. Auf jeden Fall fanden wir auch noch einen freien Tisch und genossen eine sardische Spezialität, trotz den vielen Gästen mit Liebe zubereitet und freundlich serviert. Nach so vielen Eindrücken suchten wir wieder den Bus nach "Hause", zum Stellplatz. Es war ein Erlebnis das wir nicht so schnell vergessen werden. Die Sarden leben ihre Kultur, jung und alt vereint macht mit, ein Anlass, der eine Reise in die Hauptstadt der Sarden alleine rechtfertigt am 1.Mai.

Montag 2. Mai
Um 8 Uhr stellte ich mich freiwillig zur Verfügung im Lidl frische Brötchen zu holen. Dass man für 4 Brötchen 20 Minuten an der Kasse anstehen muss, respektive sich erst zur Kasse durchkämpfen muss, liess mich fragen was heute los ist. Dass der Parkplatz schon komplett besetzt war erstaunte mich, im Laden bekam ich die Antwort. Es war Lidl Aktionstag! Etwa 100 Frauen kämpften um ein paar billigst T-Shirts oder ich weis den Kukuk was, unglaublich, soll aber in der Schweiz nicht besser zu und her gehen, habe ich mir sagen lassen. Nach feinem Frühstück hiess unser Ziel Erkundigung von Cagliari. Bei windigem Wetter und Wolken am Himmel, die aber die Sonne auch mal durchliessen, packten wir unsere Flyers und suchten den Radweg in die Stadt. Bereitwillig erklärten uns Einheimische den Weg, bis plötzlich Leitplanken den Radweg versperrten und es keine Möglichkeit gab auf die andere Strassenseite zu queren. Vermutlich sind die EU-Euros ausgegangen, so ist halt der Weg nicht fertig gebaut worden! Vorbei am Fussballstadion (eher eine Ruine, wurde für die WM 90 gebaut) und dem Jachthafen erreichten wir das Zentrum. Von den gestrigen Festivitäten war nicht mehr viel zu sehen, die Tribünen waren schon fast abgeräumt.

Oben auf dem Torre dell'Elefante hat man eine wunderbare Aussicht auf die Stadt. Wie der Turm zum Namen kam ist nicht geklärt, auf Sardinien hat es keine Elefanten! Wenn man den Blick über die Dächer schweifen lässt, sieht man überall alte Gebäude, teilweise mit Dachterrassen. Aber wo wird hier gebaut? Ich sehe nirgends einen Baukran stehen! Von was leben hier die Leute? Containerhafen, ein paar international operierende Konzerne und die IT Firma Tiscali bieten Arbeitsplätze. Ein paar Handwerker flicken da und dort das notdürftigste, aber für richtige Sanierungen fehlen vermutlich die Moneten oder man akzeptiert die Situation einfach so wie sie ist und geniesst das Leben andersweitig. Sehr schön ist auch die Kathedrale Santa Maria die Castello. (Castello wird die Altstadt von Cagliari genannt) Da es wenig Touristen hat erklimmen wir mit unseren Akkurädern den Hügel, auf dem die Stadt aufgebaut wird und schweifen durch die Gässchen.

Das Rathaus

Der Strand von Cagliari, Poetto genannt. Um diese Jahreszeit noch menschenleer, ausser es wäre schon wärmer. Wir sehen Einheimische eingepackt in Mäntel und mit Mützen und Handschuhen. Ja was ziehen die denn im Winter an? Der Poetto ist einer der grössten Strände, das Naherholungsgebiet der Einheimischen mit vielen kleinen Bars, den "barettis". Sie wurden zum Teil neue aufgebaut, alle nach dem gleichen Muster. Auch wird fleissig sauber gemacht, die Sommersaison steht vor der Türe.

Das Naturschutzgebiet unweit der Hauptstadt bietet einer grossen Flamingokolonie Nahrung. Der Weg von Afrika ist nicht weit und deshalb lassen sie sich hier im Stagno di Molentargius nieder.

 

Dienstag 3. Mai
Prächtiges Wetter ermuntert uns zum Weiterfahren. Die Schlacht um die frischen Brötchen im Lidl war heute morgen nur von 10 Personen besucht, es dauerte nur 5 Minuten und schon konnten wir unser Frühstück geniessen. So verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Weg an die Westküste.

Unser erstes Ziel heute hiess Villacidro mit herrlichem Blick auf die Ebene Richtung Cagliari. Hier soll einer der schönsten und spektakulärsten Wasserfälle von ganz Sardinien zu besichtigen sein. Wasserfälle in Sardinien? Das musste erkundet werden!

Der Ort Villacidro zählt ca. 15'000 Einwohner. Ein schattiger Dorfplatz (Piazza Zampillo), die Chiesa Santa Barbara und ein Waschhaus, das 1893 erbaut wurde. Der Schriftsteller Giuseppe Dessì verbrachte seine Jugendjahre hier. Nach einem Cappuccino und Dorfrundgang suchten wir nun den Wasserfall.

Ein gewaltiges Spektakel, der Wasserfall! Also Spass beiseite, wenn es nicht regnet gibt es auch keinen Wasserfall. Wir Schweizer sind uns nur etwas grössere und wasserreichere Fälle gwohnt. Auf dem Link der Website sieht man dass im Winter wenn es viel regnet schon eine rechte Wassermasse runterfällt. Wir waren übrigens die einzigen Touristen die den Wasserfall aufgesucht haben, der ganze Parkplatz zu unserer Verfügung.

Bei der Weiterfahrt zurück Richtung Dorf genossen wir auf der Anhöhe den Ausblick in die Ebene. Im 2. Weltkrieg war da ein Militärflugplatz der zuerst den Italienern, dann den Deutschen und am Schluss den Amerikanern als Stützpunkt diente.

Der weitere Weg führte uns nach Guspini und dann in die Berge auf der SS 126 Richtung Buggeru. Eigentlich keine Strasse für Wohnmobile, hier wäre ein Motorrad das Ideale Fortbewegungsmittel. Ein Traum, Kurve um Kurve, nur nicht geradeaus! Wer weiss, vielleicht beim nächsten Mal? Nebelschwaden verbargen uns die Sicht auf die schöne Berglandschaft, und in Portixeddu zweigten wir rechts Richtung Capo Pocero (Naturschutzgebiet) ab, wo uns eine wunderbare Aussicht auf das Meer und die Hügel erwartete. Tourismus an der Westküste, nicht um diese Jahreszeit.

So erreichten wir Buggeru. Hier an der Küste hat es 2 Stellplätze für Womos. Einerseits auf einer Terrasse der Stellplatz San Nicolo oder den Stellplatz in Buggeru. Leider war den Stellplatz im Dorf Buggeru mit einer Kette abgesperrt. Zu beachten ist die auch relativ enge Zufahrt durch das Dorf. Direkt am Meer und ein paar Schritte in Dorf aber ein Traumplatz, aber erst wenn Saison ist. Ganz in der Nähe von Buggeru,in der Cala Domestica findet man einen weiteren einsamen Platz fern ab vom Tourismus um diese Jahreszeit.

Wir genossen den wunderbaren Tag und entschieden uns auf der SP 83 unsere "Passfahrt" noch etwas weiter zu fahren. Alle 10 Minuten vielleicht ein Auto, so macht das Reisen natürlich noch mehr Spass. Die Strasse nach Masua hat immerhin über 10 Prozent Steigung, respektive dann Gefälle!

Wir erreichten den Strand von Masua, direkt neben der Mineria die Masua mit Museum (Wegen zu geschlossen). Kleiner aber feiner Strand mit Blick zum Zucchero. Der Stellplatz, na ja, eigentlich noch nicht geöffnet, aber trotzdem mit ein paar Campern bestückt.
Den Abendspaziergang am Strand entlang liess uns einen gehörigen Schreck in die Glieder fahren. Beim Hinunterblicken sahen wir eine "leblose" Gestalt am Boden liegen, direkt am Meer. Mord und Totschlag? Als dann aber plötzlich ein Kamerateam zum Vorschein kam und der "Tote" sich wieder bewegte waren wir erleichtert! Die Crew entschuldigte sich für den Schrecken!

 

Mittwoch 4. Mai
Am Morgen beim Abfahren kam plötzlich ein "eifriger" Campingarbeiter der an den Einrichtungen arbeitete und wollte fürs Dasein noch 10 Euro. Selbstverständlich ohne Quittung! Aber was solls, die Aussicht kostet auch was und die Leute hier müssen von was leben. Wenn nicht von uns Touristen von wem denn sonst? Blick zurück auf den Pan di Zucchero. Da das Wetter weiter mitspielte entschieden wir uns spontan den gleichen Weg wieder zurückzufahren Richtung Buggeru. Wir wollten die SS126 durch die Berge fahren und nochmals Motorradfeeling spüren!

Wo sind da die Bäume? Die Ebene Richtung Buggeru bietet Schafen und Ziegen eine karge Weidefläche. Bäume wachsen da bei dem dauernden Wind vom Meer her wohl keine.

Die schönen Seiten der Reise im Frühling / Frühsommer. Wiese mit Mohnblumen.

Die Grotta su Mannau (link direkt auf die italienische Website) stand auf dem Programm. Das heisst meine Frau genoss die Sonne draussen und ich kam in den Genuss einer Privatführung, da ich alleine mit der Führerin in die Höhle konnte mangels anderer Gäste. Das war ein super Erlebniss. Höhlen gibt es ja in Sardinien viele, ich habe mich für die Besichtigung dieser Höhle entschieden, es war ein Besuch wert. Der Eingang der Höhle wurde schon vor vielen Jahren als Kultstätte entdeckt, viele Leute wurden im kristallklaren Wasser getauft. Die Höhle ist erst seit ein paar Jahren für den Tourismus begehbar. Der Preis von 10 Euro mag hoch erscheinen, wenn man aber weiss das das Team die Höhle privat ausgebaut hat ohne grosse staatliche Unterstützung und nur von den Eintritten lebt, rechtfertigt es die Kosten. Meine Führerin war schon sehr weit in der Höhle und hat von wirklich prächtigen Gebilden erzählt. Ich versuchte mit meinen Italienischbroken das Hölloch im Muotathal zu erklären. Na ja, glaube sie hat es einigermassen verstanden.

So setzten wir unsere Rundreise fort und erreichten via Iglesias Nebida, kurz vor Masua. Eigentlich war die ganze Strecke nur Kurven fahren angesagt, wie schon erwähnt Motorrad .....
In Nebida machten wir Halt und ein Panoramaweg führt um einen kleinen Hügel dem Meer entlang mit wunderbarer Aussicht auf die Felsstrukturen des Golfes von Gonnesa aber auch ins Gebirge. In der ganzen Gegend wurde im letzten Jahrhundert Bergbau betrieben, der sich heute nicht mehr rentiert.

Ruine der Erzwaschanlage. Eigentlich ein traumhafter Arbeitsplatz so direkt am Meer, oder nicht?

Die Weiterfahrt führte uns ins Industriegebiet von Portoscuso. Der Touristenhafen mit ein paar Souvenirläden wirkt noch sehr verlassen, die WC-Anlagen am Hafen leider auch von Vandalen zerstört. (Gibt es auch hier) Dafür fanden wir die Gelateria Porto in Portoscuso, welche sogar im Tripadvisor aufgeführt ist, sensationelles Gelati! Weiterfahrt nach Sant'Antioco, wo im Lidl wieder feine Brötchen gekauft wurden. Schnell den Camping- oder Stellplatz im GPS eingeben und los gings.

Unser Übernachtungsplatz, Tonnara Camping auf der Insel Sant'Antioco. Gefunden über ein paar Irrwegen, zuerst führte mich mein Navi direkt ans Meer nach Maladroxia. Nur gab es an dieser Strasse kein Campingplatz. Die nette Frau an der Strandbar gab uns eine Karte der Insel und die richtige Adresse. Eigentlich hätte es uns hier super gefallen, der Parkplatz wäre auch für Womos angeschrieben, aber es gab selbst an der Bar kein WC, weil einfach noch nicht Badesaison war. So fanden wir den Campingplatz problemlos. Der Platz ist grosszügig parzeliert mit Sträuchern zwischen den einzelnen Parzellen. Wir kauften für 5 Euro das Passwort fürs Wifi, versprochen es funktioniert auf dem ganzen Platz. Leider sind wir hereingefallen, wenigstens an der Bar bei der Rezeption hatten wir Verbindung. Der Verkäufer sagt auf meine Reklamation er werde morgen weitere Sender aufschalten. Geschichten der Vorsaison! Der Stand ist zum Vergessen, aber der Camping ist sauber und gepflegt. So erlebten wir nach 2 Tagen mit vielen Eindrücken der Insel als Abschluss noch einen Sonnenuntergang, bevor es träumen hiess von Kurven .............

 

Donnerstag 5. Mai
Warmer Wind aus Süden bläst, es ist extrem sichtbar, da die Luft sehr trocken ist. Wir gönnten uns etwas Siesta und entschlossen uns erst gegen Mittag unsere Räder startklar zu machen und mit Rückenwind nördlich nach Calasetta zu pedalen. Na ja, pedalen ist übertrieben, der Wind erledigte die meiste Arbeit! Unterwegs öffnete sich uns der Blick Richtung Portoscuso und vermutlich waren es Halluzinationen, aber ich konnte deutlich ein Gelati am Himmel erkennen!

Calasetta wirkt tagsüber ziemlich ausgestorben, nur die Fähre nach der Isola di San Pietro bringt etwas Abwechslung mit ein paar Autos. In einer Bar verspürt Marianne ein plötzliches Magenknurren, doch leider war die Küche ausser Betrieb und die gewünschten Spagghetti di mare lösten sich in Luft auf wie mein Gelati. Nach ein paar Quer- und Längsgässchen umkurven und beinahe einen Hund überfahrend hatte ich die glorreiche Idee dass wir doch via Sant'Antioco zurück zum Camping pedalen könnten. Nach etwa 2 km Gegenwind brachen wir die Übung ab und kämpften uns auf direktem Weg zurück.

Die Insel hat nur Sträucher, bei diesem Wind wachsen schlichtweg keine Bäume. Ein paar Ziegen und Schafe und ab und zu eine Schlange die sich einem vor den Rädern über den Weg schlängelt ist hier niemand anzutreffen. Ein paar Bauernhöfe zeigen sich des Weges entlang, wer Ruhe und Erholung sucht ist hier genau richtig. Das strenge Heimfahren liess viele Kalorien verbrennen, die mit einem urchigen Raclett (Aroser Bergkäse von Heidi's Bündnerspezialitätenlädeli) inkl. allem drum und dran mehr als wieder wett gemacht wurden.

 

Freitag 6. Mai
Am morgen brachen wir unsere Zelte ab, laut Wetterbericht soll es in den nächsten Tagen eher Regen geben. Unser Ziel war der Küste entlang Richtung Pula zu fahren. Auf dem Rückweg genossen wir als erstes das Panorama mit dem typisch blauen Meer, bevor wir im Lidl uns mit Proviant für die nächsten Tage eindeckten. Natürlich wieder mit den frischen Knusperbrötchen, an die wir uns schon ein wenig gewöhnt haben. Auch dürfen da ein paar Melonen und etwas Pecorinokäse nicht fehlen nebst ein paar Grilladen.

Direkt am Meer fast mitten in der Stadt gibt es einen Stellplatz, der uns auch als Parkplatz diente. Mit den Rädern durch Sant'Antioco zu kurven macht Spass, vor allem stört es niemanden wenn man eine Einbahnstrasse von der falschen Seite befährt! Ausser man übertreibt es, soll ja vorkommen. Leider ist die Ladenzone nur am Abend autofrei, ein Besuch ist es alleweil wert.

Unter dem Brunnen finden sich noch Reste eines Tunnelsystems mit Grabkammern. In vielen Häusern werden diese antiken Katakomben als Keller benutzt. Die schönen Plätze laden zum Verweilen ein, die Schaufenster zum Anschauen oder das Innere zum Einkaufen, jedem das seine .................

Blick aufs Meer durch die engen Gassen, leider auch verstopft mit Autos. Irgendwo müssen die Leute parkieren, Garagen haben wir keine gesehen. Nach Capuccino und Ichnusa mit Lemonsoda überquerten wir den Verbindungsdamm zurück zur Mutterinsel und weiter nach Porto Pino.

Ein weiter Sandstrand, ein paar unentwege Kitesurfer, ja ein paar Wochen später und wir könnten uns einen Parkplatz irgendwo suchen. Im Ort wird ein neuer Stellplatz gebaut. Die Stromkästen sind montiert, die Sanitärhäuschen stehen, 2 Handwerker waren mit Installationen beschäftigt. Für die Touristen wird investiert, für sich selber eher weniger. Aber die Inselbesucher leben von uns Touristen, es lohnt sich halt doch etwas zu investieren.

Für kleinere Boote findet man eine schöne Hafenanlage und

direkt dahinter hat es Gewässer wo sich Flamingos ihre Nahrung suchen.

Weiterfahrt der Küste entlang mit kleinen Badebuchten und traumhaften Ausblicken auf das Meer.

So erreichten wir gegen Abend den Camping Flumendosa. Vor dem Nachtessen spazierten wir dem Strand entlang und trafen winterlich verpackte Fischersleute an. Der Wind blies wirklich durch Mark und Bein. Unser Blick reichte bis zum Torre del Coltelazzo in Nora, den wollten wir morgen besuchen.

Im windgeschützten Bereich hinter dem Womo wurde der Grill ausgepackt und bei letzten Sonnenstrahlen das Abendessen und die Abendstimmung genossen.

 

Samstag 7. Mai
Leider kehrte das Wetter am Samstag und es regnete. Die Sanitäranlagen des Campingplatzes waren auch nicht der Hit (Leitung verstopft), kurz und bündig, wir entschieden uns nicht hier zu bleiben. In Pula blies zum Regen wieder ein heftiger Wind, unsere Visite des Turmes und der römischen Ruinen fiel buchstäblich ins Wasser. Kurze Kriesensitzung, schneller Entscheid, unser Ziel war der Stellplatz Campernow in Cagliari. Da staunte Marcello als wir wieder aufkreuzten!
Den Rest des Samstags verbrachten wir mit Lesen, Spielen, Musik höhren, Reisebericht schreiben, essen .......................

Sonntag 8. Mai
Der Regen liess im Verlauf des Vormittags nach und weitere Gäste fanden sich ein. Wir genossen den Ruhetag unter dem Motto am Sonntag sollst Du ruhn und am besten gar nichts tun! Kurz vor den Ferien habe ich noch einen neuen Receiver für den TV eingebaut. Leider fand ich die neuen CH-Sender nicht auf anhieb, so hatte ich meine Sonntagsbeschäftigung. So nach gefühlten 5 Stunden und einem kompletten Neustart der Programmierung der erlösende Aufschrei, Radio Eviva ertönte. Volkstümliche Heimatklänge und draussen blauer Himmel mit Wolkentürmen, das musste gefeiert werden!

Montag 9. Mai
Frühstück mit frischen Lidl-Brötchen, Entsorgen, unser nächstes Ziel war die Südküste entlang zu fahren. Das Wetter, na ja, war auch schon besser die letzten Tage. Auf jeden Fall hat mir die Küstenfahrt auf der Westseite besser gefallen als der Weg nach Villasimius, vielleicht auch weil es eher bewölkt als sonnig war. So checkten wir auf dem Campeggio Spiaggia del Riso Villasimus ein in der Hoffnung die nächsten Tage auch mit unseren Fahrrädern die Gegend zu erkunden.

Dienstag 10. Mai
Nebel und Wind, dabei sprach die Wetterkarte doch von Sonnenschein. Leider hat Petrus vergessen den letzten Zipfel von Sardinien von den Wolken zu befreien. So lassen wir die Seele in den Wolken baumeln und bewegen uns erst zum Nachtessen ins Städtchen. Im Ristorante Carbonara Di Frau genossen wir einen herrlichen, fangfrischen Fisch. Der Preis ist auf Schweizer Niveau, die Qualität war es auch, ein Erlebnis wert. In der Hochsaison gemäss Berichten etwas lange Wartezeiten. Sind wir armen, von Hektik geplagten Touristen, nicht mehr gewohnt. Gott schuf die Zeit, von Eile hat er nichts gesagt!

 

Mittwoch 11. Mai
Das Warten hat sich gelohnt, langsam zeigt sich der Himmel gegen Nachmittag fast in der gleichen Farbe wie das Meer, wenn auch ein heftiger Wind das Meer schäumen lässt. Wir erkunden die Halbinsel Richtung Süden bis zur Militärstation, wo ein Schild uns sehr dramatisch auf die Gefahren des unerlaubten Betretens aufmerksam macht!

Hier am Strand unter der Flagge der Sarden, ein paar Schritte zur Standbar, hier genossen wir 1 Stunde Sonnenschein ohne Sonnencreme, wir wollten ja schliesslich zeigen dass wir schönes Wetter hatten! Der Wind liess aber keine Strandgemütlichkeit aufkommen, so bevorzugte ich eher den Ausblick im Windschatten und trank einen Cappuccino der besten Sorte für nur 2 Euro. Die Weiterfahrt der Bucht entlang liess squrrile Gesteinsformen erblicken, die vom Salz des Meeres ausgespült wurden. Bei Nacht würde ich sicher ob den garstigen Gestalten erschrecken!

Ist das nicht die einsame Insel mit dem Leuchtturm von dem wir immer alle träumen wenn es uns zu hektisch wird im Alltag?

 

Donnerstag 12. Mai
Weiterfahrt, so ein schöner Tag muss genossen werden, da der Wetterbericht nicht auf eine stabile Hochdrucklage hoffen liess. Übrigens ein Geheimtip für Inselfahrer, immer auf der Meerseite die Insel umrunden! (Viele Haltebuchten und viel bessere Aussicht) So tuckerten wir gemütlich der SP 18 dem Meer entlang, unser Ziel war die Costa Rei, der Königs-Strand von Sardinien.

Den Namen hat sich dieser Teil der Erde verdient, ein fast 8 Kilometer langer Sandstrand! Wir parkierten um diese Jahreszeit mitten im kleinen Ferienort Costa Rei und erkundeten mit den Flyers die Küste und genossen bei schönstem Wetter Strandleben. Vom kleinen Hüngerchen und Gelüsten nach einem Bierchen getrieben suchten wir unser fahrbares Zuhause und entschieden spontan, hier bleiben wir. Nun ja, leider war der Campingplatz um diese Zeit ausgebucht und der weit vom Dorf gelegene hat uns nicht gefallen, ach was solls, wir ziehen weiter!

Der Strada Provinciale 97 wollten wir unbedingt am Meer entlang folgen und missachteten entsprechende Schilder von "Achtung, geteerte Strasse zu Ende!" oder wie das irgendwie auf italienisch hiess. Naturstrasse wir kommen, wir fürchten uns vor nichts. Die Realität war etwas ernüchternd. Der Blick auf die Küstenabschnitte fantastisch, nur leider konnten wir ihn nicht so geniessen wie vorgestellt, da der staatliche Unterhaltsdienst entschied die von heftigem Regen entstandenen Rinnen nicht aufzufüllen!

Marianne am Steuer und ich dauernd ums Wohnmobil springend um zu schauen dass wir ja nicht in eine dieser Furchen gerieten. Entsprechender Meinungsaustausch zwischen Fahrerin und dem immer bleicher werdendem Beifahrer, dessen Idee es war diesen Weg zu wählen, kann in ähnlicher Form von Schreiber und Schneider Kolumnen in der COOP-Zeitung nachgelesen werden.

Der Schreibende hatte immerhin noch Zeit auch die Naturschönheiten zu fotografieren, die Badeschönheiten blieben verborgen!

Muravera und Villaputzu waren unsere nächsten Ziele, unser Nachtlager schlugen wir im Porto Corallo auf bei schönster Abendstimmung auf einem Campingplatz mit 2 Übernachtungsgästen! Wild campieren ist ja eigentlich in Sardinien verboten, habe ich gelesen, aber diesen Platz hätten wir uns sparen können um irgendwo zu übernachten! Aber Land und Leute brauchen Devisen und ein Einkommen zum Auskommen.

 

Freitag 13. Mai
Das Meer haben wir für eine Weile gesehen, als Urner zog es uns in die Berge, Wolken waren wieder unsere Begleiter. Nach kurzer Fahrt erreichen wir San Vito, vermutlich nicht speziell erwähnenswert, wenn da nicht Markt gewesen wäre. Dem Haus, äh Wohnmobilfrieden zuliebe wird ausserhalb dem Dörfchen geparkt, die Räder montiert und zurück zum Orte des Gesehenen, der Markt. 20 Stände, lebende Fische, Haushaltartikel, Kleider, ja, das muss man gesehen haben! Fazit: Einkauf von 2 Melonen, 5 Rüebli, 2 Herrenslips für 3 Euro!, kein Cappucino, ende der Aufzählung.
Da gefällt die Weiterfahrt auf der SS387 dem Fiume Flumendosa entlang schon besser. Wir erklimmen auf der SP27 in engen Spitzkehren Villasalto.

Diese "rassierten" Bäume, Korkeichen genannt, dienen der Korkgewinnung für einen Teil unseres Reiseproviantes. Nach etwa 25 Jahren wird zum ersten Mal die Rinde geerntet und es dauert ca. 10 Jahre bis sie wieder nachgewachsen ist. Wer glaubt das Ernten sei nicht ökologisch, dem empfehle ich den Bericht via Link nachzulesen.

Irgendwie haben wir vor lauter schöner Landschaft unser Frühstück etwas verpasst. In Ballao parkierten wir direkt vor einer Bar, holten uns für je einen Euro 2 feine Capuccini und genossen im Womo unser z'morge / z'mittag. Ein zweiter Cappuccino und weil uns das Kommen und Gehen all der Einheimischen so gefiel bestellten wir uns noch ein Ichnusa mit Lemon gemischt.

Escalaplano hiess der nächste Ort denn wir besuchten, das heisst eigentlich nur von ferne. Von einem Hügel mit Kirche (Chiesa di San Giovanni battista), als Sehenswürdigkeit beschrieben, der Eingang jedoch komplett mit Brettern zugenagelt, genossen wir die Ruhe und Aussicht. Es hat auch Vorteile etwas ausserhalb der touristischen Hochsaison herumzureisen. Auf der Weiterfahrt genossen wir die abwechslungsreiche Landschaft mit Canyons, weidenden Schafen (ich hab sie fast lieber auf dem Grill als vor dem Womo), Wäldern und langsam blühender Vegetation.

Unser Nachtlager schlugen wir in Sadali auf, mit Stellplatz und Entsorgungsmöglichkeit. Den Schlüssel für die Kette fanden wir via Umwegen und Telefonanruf im Touristenbüro. Per Rad erkunden wir das schmucke 900 Seelen Dörfchen, eine Perle, noch nicht vom Massentourismus entdeckt. Im Sommer erreichbar mit der Touristeneisenbahn (Trenino verde) von Arbatax nach Mandas, leider nur von mitte Juni bis mitte September in Betrieb.

Sadali gilt als einer der wasserreichsten Orte Sardiniens, die Quellen sprudeln das ganze Jahr wie hier die Cascata San Valentino mit angrenzender Mühle. Die ganze Gegend um das Gennargentu-Gebirges ist auch für Wanderfreudige sehr zu empfehlen. Unsere Wanderschuhe hatten wir dabei, leider spielte am nächsten Tag das Wetter wirklich einen Streich durch unsere Pläne.

Der italienische Künster Daniele Rossi hat sich hier ein eigenes Denkmal mit seinen Fassadenzeichnungen gesetzt.

 

Samstag 14. Mai
In der Nacht setzte Regen und starke Windböen ein, es war unruhig und eher ungemütlich. Unser heutiges Ziel war der Campingplatz in Tonara. Im Ort angekommen suchten wir diesen Platz. Mit unseren Italienisch-Kenntnissen nicht ganz unmöglich, aber auch nicht so auf die Schnelle. Ein freundlicher, älterer Signore lotste uns zuerst in eine Bar wo mal Aperitiv angesagt war. Wir suchten doch den Camping-Platz, oder? Ein Telefon, und 15 Minuten später holte uns der Campingplatzbesitzer mit seinem Auto ab, wir sollen folgen. Der Apero ging auf's Haus und die abenteuerliche Reise mit unserem Womo den Berg hinauf startete. Hätten wir nie gefunden! Campingplatz, na ja, eine geteerte Strasse, ein defekter Stromanschluss, aber die Leute sind so liebenswürdig. Am Abend zum Pizzaessen in seinem Ristorante rief er uns noch zu und schon waren wir alleine. Mit Schirm ausgerüstet erkundeten wir das Örtchen und gegen Abend liess der Regen nach. Ein Schweizer will um 7 Uhr abends sein Nachtessen, so begaben wir uns ins Restaurant, das dem Camping angeschlossen ist. Wir waren die einzigen Gäste, aber alle Tische gedeckt. Um 9 Uhr gab es keinen freien Stuhl mehr und wir um ein Erlebnis reicher!

 

Sonntag 15. Mai
Blauer Himmel, Wandertag! Doch was tropft da aus dem Wohnmobil beim Wassereinfüllen. Wasser, der Übergang vom Ventil auf den Warmwasserschlauch ist undicht, als geübter Wohnmobilmechaniker schnell geflickt, vielleicht zu schnell? (Lese Bericht kommende Nacht!)
Ein letzter Blick auf Tonara, das bei schönem Wetter viel freundlicher aussieht. Via Desulo auf der SP7 erklimmen wir die Pass-Strasse bis Tascusi und schnallen uns die Wanderschuhe unter die Füsse. Das Gebiet dient Schafen, Pferden und Wildschweinen als Lebensgrundlage, alles Dinge die ich besonders auf dem Grill liebe.

Bei strahlend blauem Himmel war das heutige Ziel Orgosolo, das ehemalige Banditendorf. Tatsächlich sahen wir einen "Banditen" hoch auf dem Pferd mit Gewehr das Dorf hinaus reiten, sonst war es aber eher ruhig an diesem Sonntag-Nachmittag. Auf unserer Erkundung fragten wir nach einem guten Restaurant, das Sa'E Jana wurde uns empfohlen. Es wurde uns sogar hinter dem Hotel ein Platz zum Übernachten angeboten, so konnten wir zum Essen noch ein Gläschen "Roten" genehmigen und dann gemütlich einschlummern.

 

Montag 16. Mai
Eine neue Woche begann, für uns schon ca. um 2 Uhr mitten in der Nacht. Plötzlich höhre ich Regentropfen auf das Wohnmobil prasseln, Regentropfen? Seit wann fallen Regentropfen von unten auf mein Bett? Nicht Regen, der Warmwasserschlauch hatte ein kleines Loch und so spritzte Wasser von der Heizung unter mein Bett auf die Holzunterlage. Sofort Wasserpumpe abschalten, Garagentüre öffnen, die Bescherung war da. Wasser im ganzen Bereich. Zum Glück standen wir leicht schräg und das Wasser konnte ablaufen. Der Grund des Defektes war schnell gefunden, beim schnellen Reparieren am Sonntag morgen habe ich den Heizschlauch nicht mehr auf das Heizaggregat befestigt. Die warme Luft der Heizung brachte das Warmwasserrohr zum schmelzen und schon ist das Maleur perfekt. Notdürftig repariere ich mit Klebeband das Leck, reinige die Garage und schlafe zum 2.Mal in dieser Nacht ein, wenn auch etwas mit erhöhtem Pulsschlag.

Am Morgen setzten wir nach nochmaligen Reparaturarbeiten die Reise fort Richtung Oliena, wo wir einen Bummel durch das hübsche Städtchen unternahmen um der italienischen Gewohnheit entsprechend etwas später mit Capuccini zu Frühstücken.

Auch hier, am Fusse des Monte Corrasi, waren Künstler am Werk die Dorfgeschichte in Wandgemälden an den Fassaden festhielten. Der Nonna mit dem Gewehr hätte ich nicht zu Nahe treten wollen!

Unsere Fahrt führte uns zu der unterirdischen Karstquelle Su Gologone. Ein eindrückliches Naturschauspiel, gut beschrieben auf Tafeln auch in deutscher Sprache. Via Lago del Cedrino verliessen wir die Berge und kehrten zum Meer zurück.

Der Küstenstrasse entlang findet man den einten oder anderen hübschen Campingplatz, wir fanden unser Ziel in Santa Lucia im Camping Selema. Hier genossen wir die letzten Tage bis zur Rückfahrt mit der Fähre. Dieser Platz diente uns schon bei unserem ersten Besuch als Übernachtungsplatz vor unserer Rückreise. Gute Sanitäreinrichtungen, nahe am Meer, Ausflugsmöglichkeiten per Rad, so stellten wir uns die letzten Ferientage vor.

 

Dienstag 17. Mai
Ausflug nach Posada auf schönen Radwegen dem Meer entlang. In La Caletta gabs den obligaten "Capucci per due persone", herrlich am Strand gelegen inkl. Dolci, schliesslich will man etwas Übergewicht nach Hause nehmen! Ein Naturschutzgebiet mit Flamingos und sonstigem Gefieder sowie neu angelegte Badestrände mit einem neuen Campingplatz weckte unsere Aufmerksamkeit. In ein paar Jahren wenn die neu gepflanzten Bäume schatten geben ist das unser neuer Favorit. Am Strand helfen wir einer Frau mit 2 Kleinkindern das Windschutzzelt richtig aufstellen und staunen dass sie von Berlin kommen und der Mann seit gefühlten 2 Stunden etwas zum Essen in Posada sucht. Es sind immer wieder interessante Begegnungen mit wildfremden Leuten die unsere Ferien bereichern.

Die Aussicht von der Burg in Posada über das fruchtbare Schwemmland ist eindrücklich, im Sommer wird das Grün fehlen!
Hoch oben in Posada hat es romantische Bars, leider war der Chef sehr schlecht gelaunt. Ich musste dringend für kleine Mädchen und Marianne suchte bereits ein Plätzchen als ich erbostes Stimmengewirr vernahm, was mir eigentlich einfalle ohne konsumieren einfach die Toilette zu benutzen! Ohne weitere Worte verliessen wir fluchtartig die Lokalitäten, die Stimmung war nicht dem Wetter entsprechend.

 

Mittwoch 18. Mai
Unser letzter Urlaubstag auf Sardinien genossen wir per Rad in die andere Richtung, dem wortgewaltigen Wirt wollten wir nicht nochmals unter die Augen kommen. Auf Naturwegen die wir besser mit einem Bike als mit einem Elektrovelo bewältigt hätten erreichten wir Capo Comino. Unterwegs durchquerten wir ganze Feriendörfer ohne einen einzigen Bewohner, so viel zu kalten Betten in den Schweizer Bergen!

Die verdiente Pause genossen wir im Ristorante il Moletto, Fischspezialitäten vom feinsten schon zum Mittagessen. Nun, es waren die letzten Sonnenstunden eines 3-wöchigen Rundreisleins quer durch Sardinien. Es hiess Zelte abbrechen und mit vielen Eindrücken nach Hause zurückkehren.

 

Donnerstag 19. Mai
Frühmorgens Fahrt nach Olbia, einschiffen, gemütliche Überfahrt auf dem Sonnendeck und gegen Abend Antritt der Heimreise ab Livorno bis Oberentfelden, wo wir am Freitag gegen Mittag wohlbehalten eintrafen.