Teil 2 Brüssel - Brügge

Reise in die Beneluxländer

Dienstag 6. Mai  Brüssel – Bornem

Bevor wir nach Anderlecht fahren, planen wir einen Stopp in Mechelen ein. Bei der Suche nach einem Parkplatz hören wir beim Rückwärtsgang einlegen komische Kratzgeräusche vom Getriebe! Oh, das tönt nach gröberem Schaden. Bei der Suche nach einem kompetenten Fiat-Nutzfahrzeughändler werden wir in Bornem bei der Garage H.Aerts BV fündig. Mit mulmigem Gefühl im Magen fahren wir dorthin wo ein fachkundiger Mechaniker die Diagnose Kupplungsschaden bestätigt. Ja, er meint er würde nicht mehr weiterfahren, es könnte sein, dass plötzlich gar nichts mehr geht! Wir können hier auf dem Firmengelände übernachten, am Donnerstag sollte die Reparatur erfolgen. So radeln wir ins Zentrum des Dörfchens, geniessen Latte Macchiato und Apple-Kuchen und planen die nächsten 2 Tage.

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Mittwoch 7. Mai  Radtour ab Bornem der Schelde entlang

Tag 1 auf Reparatur der Kupplung warten starten wir gegen Mittag bei bedecktem Himmel mit den Rädern Richtung Schelde. Auf das App «Node Mapp Bike» kann ich die ausgesuchte Tour herunterladen und so die gut signalisierten Radwege problemlos finden. Nur gut 10 Grad warm oder kalt, je nach Empfinden, radeln wir am heutigen Tag fast 50km. 3 Fähren befördern uns gratis jeweils ans andere Schelde Ufer, phänomenal! Natürlich stärken wir uns auch mit Speis und Trank, unsere Akkus brauchen auch Aufladekalorien. So sind wir gespannt ob morgen die Reparatur klappt und wir weiter nach Antwerpen fahren können, hoffen wir das Beste. Wir werden den Tag in Mechelen überbrücken.

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Donnerstag 8. Mai  Ausflug Mechelen

Mit dem Zug reisen wir nach Mechelen und besichtigen die Stadt, die wir eigentlich schon am Dienstag auf dem Radar hatten. Da wir früh unterwegs sind (06.45 Uhr Tagwache) benötigen wir zuerst mal eine Stärkung, sprich Frühstück. Bei der Touristeninfo erhalten wir von einer gut deutschsprechenden Dame Hinweise was sich so lohnt zum Besichtigen. Beginenhof, Grote Markt, t’Schipke, Margaretenpalast, Sankt Rombuskathedrale mit 98m hohem Belfried (Kirchturm) und den Fussgängersteg dem Dijle Kanal entlang. 522 Treppenstufen auf den Kirchturm hoch und wieder runter, unser tägliches Fitnessprogramm haben wir doppelt erledigt. Die Stadt Mechelen hat uns ausserordentlich gut gefallen. Viele Sehenswürdigkeiten auf kleinem Raum, gepflegt und sehr sauber, können wir nur empfehlen. Zurück in Bornem sind wir gespannt ob die Reparatur plangemäss über die Bühne gegangen ist. Ja, wir können unsere Reise fortsetzen, was uns natürlich sehr freut. Nicht gerade günstig so eine Kupplung, aber ein neues Huftgelenk bei uns Menschen ist ja auch nicht gratis, vor allem der Einbau! Bei der Ankunft auf dem Camping klappt auch alles bestens, wir konnten unsere Reservierung um 2 Tage verschieben. Beim Nachtessen heulten die Feuerwehrsirenen und kamen schnurstracks Richtung Campingplatz. Also wegen dem kleinen Rauch von unserem Raclette-Ofen benötigen wir kein so grosses Aufgebot! Direkt neben dem Platz gibt es grosse Rauchentwicklung bei einem Haus, der halbe Platz ist in beissenden Rauch eingehüllt. Wir haben Glück und ich esse gemütlich fertig und lasse es mal ein wenig brennen, kann ja eh nicht helfen!

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Freitag 9. Mai  Antwerpen

Wir entscheiden uns den Antwerp City Pass für 3 Tage zu kaufen. Da sind viele Museen und Kircheneintritte inbegriffen sowie die Benutzung des ÖV. Mit dem Velo fahren wir bis zum Fähranleger, wo uns die Gratisfähre auf die andere Seite der Schelde bringt. Als erstes besichtigen wir Het Steen, die mittelalterliche Festung mitten in der Stadt am Flussufer. Erbaut anfangs 12. Jahrhundert zur Stadtbefestigung.

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Als nächstes besichtigen wir das Diamantenmuseum. Es zeigt wie und wo die Diamanten als Rohmaterial aus der Erde gesprengt und gebaggert werden. Die Fertigung der Diamanten, Echheitszertifikate und natürlich wunderbar gefertigte Schmuckstücke.

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Im City Pass ist auch eine Bähnchenfahrt kreuz und quer durch die Innenstadt inbegriffen. Das ist Tourismus pur und zur Abwechslung lassen wir uns mal so chauffieren. Als nächstes besichtigen wir die Liebfrauenkathedrale, ein gigantisches Bauwerk mit einem 123 m hohen Turm. Vor allem die 4 Rubensgemälde sind berühmt. Auch dieser Eintritt ist inbegriffen im City Pass.

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Zu Fuss erkunden wir den Weg Richtung Hauptbahnhof. Vorbei am Theater, dem Shoppingcenter im Stadtfestsaal, Oper und vor allem an zig Einkaufsläden.

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Küche geschlossen höre ich vom Innendienst, also verpflegen wir uns in der Stadt. Zurück nehmen wir den Velo- und Fussgängerweg unter der Schelde durch. 32m tief fährt der Lift bevor wir den Weg unter die Räder nehmen. Als krönender Abschluss im Licht der langsam untergehenden Sonne blicken wir nochmals zur Häuserfront von Antwerpen zurück und vorbei ist der erste Tag dieser eindrücklichen Stadt.

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Samstag 10. Mai  Antwerpen Grote Markt, Markt und Museen

Ohne Frühstück pedalen wir Richtung City. Bei schönstem Wetter besichtigen wir zuerst den Grote Markt mit Rathaus und den Brabobrunnen. Wobei Brunnen leider ohne Wasser, es ist trocken und man spart die kostbare Flüssigkeit. Gemäss Legende gab der Jüngling Silvius Brabo der Stadt den Namen, als er dem Riesen Druon Antigon die abgehackte Hand in die Schelde geworfen hat. (Antwerpen – Hand werfen)

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Jeden Samstag ist Markttag. Treffpunkt von Jung und Alt zu Cüpli, Austern oder Wocheneinkauf an Frischprodukten. Wir stärken uns Türkisch und später Marokkanisch, schliesslich müssen wir uns langsam auf unsere Reise im Herbst vorbereiten.

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Gestärkt besuchen wir das Rubenshaus und später das MAS – Museum. Rubens war ein begnadeter Maler, 2x verheiratet, da seine erste Frau vermutlich an Pest starb. Seine dramatischen Gemälde sind weltbekannt, in seinem Atelier beschäftigte er bis 20 Maler, die nach seinen Ideen die Gemälde fertigstellten. Eines der berühmtesten Werke, die Aufrichtung des Kreuzes, ist in der Basilika in Antwerpen zu besichtigen. Im MAS sind verschiedene Themenbereiche zu besichtigen, primär zieht es aber Leute wegen der Aussicht auf der Dachterrasse an, die gratis zur Verfügung steht. Wir besuchen einige Ausstellungen, wobei leider keine Beschriftungen auf Deutsch vorhanden sind. Antwerpen früher, Hafen, Weltkrieg, Ernährung sind ein paar der Bereiche die wir kurz streiften.

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Zurück auf dem Camping steht Reinigung auf dem Programm. Die lieben fliegenden Federvölker haben uns auf gut Deutsch den ganzen Teppich vor dem Womo verschissen! Wir haben bereits am Morgen umparkiert, um noch grössere Verschmutzung zu vermeiden.

 

 

Sonntag 11. Mai  Radtour Hafengebiet Antwerpen

Start zur gut 70 km langen Radtour Richtung Hafengebiet in Antwerpen. Ölraffinerien, Containerverladung, kleinere und grössere Schiffe, nicht umsonst ist es der zweitgrösste Hafen in Europa. Heute Sonntag ist es relativ ruhig, morgen wird es mehr Betrieb haben.

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Die Rückfahrt über Land präsentiert uns viel Landwirtschaft und ein paar Schmuckstücke als Erinnerung.

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Montag 12. Mai  Antwerpen – Sas van Gent und Radtour nach Terneuzen

Mit vielen positiven Eindrücken setzen wir unsere Reise fort und landen in Holland. Somit sind wir definitiv Benelux-Reisende. In Sas van Gent finden wir den passenden Stellplatz direkt nach der Grenze Belgiens. Herrlicher Platz mit Blick auf den Kanal und die vielen Lastkähne die hier vorbeituckern. Sogar eine drehbare Brücke wird benötigte, um den grösseren Schiffen die Fahrt zu ermöglichen.

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Mit den Rädern pedalen wir westlich dem Kanal entlang der Schelde zu nach Terneuzen. Haut einen nicht gerade um, aber die Wohnlage mit Blick auf den Fluss muss erste Sahne sein, Block an Block reiht sich am Ufer entlang und neue Wohnungen sind schon wieder im Bau. Eine neue Schleuse ist auch noch in Fertigstellung oder Revision, das Leben hier wird von der Schiff-Fahrt geprägt.

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Zurück auf dem Stellplatz bleibt noch Zeit für Einkauf und Schiffe bestaunen, bevor wir morgen mit dem Bus Gent besuchen.

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Dienstag 13. Mai  Gent

Eigentlich plante die Reiseleitung den Besuch von Gent mit dem Rad. Auf allgemeinen Wunsch einger Einzelnen recherchierte die Reiseleitung stundenlang nach Alternativen und fand sie. Bus 55 fährt ab Zelzate (BE) in knapp einer Stunde nach Gent, Kosten 3 Euro pro Person. Als 10 Minuten Radfahren und den ganzen langen Tag gemütlich unterwegs per pedes, so verdient man sich 5 Sterne auf Tripadvisor. Ankunft bei der Jakobskirche mit anschliessender Besichtigung der Burg Gravensteen. Erbaut im 9. Jahrhundert für die Grafen von Flandern mit verschiedener Nutzung, unter anderem als Kerker und Folterort mit Gerichtsräumen. Ein Open-Air Plumpskloo direkt in den Wassergraben war für die damalige Zeit ein Luxus höchsten Grades. Eigentlich hätte ich dringend meine Notdurft verrichten sollen, habe es aber gerade noch bis zum nächsten Kaffeestopp geschaft! Cappucino ohne Schokolade bestellt Marianne. Eigentlich hat sie gemeint ohne Schokoladenpulver auf dem Milchschaum, leider habe ich so auch keines der feinsten Pralinen erhalten!

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Um 12.30 Uhr haben wir reserviert für die Besichtigung des Genter-Altars in der St.-Bravo-Kathedrale. Das Meisterwerk von den Gebrüdern van Eyck wurde vom Ehepaar Joos Vijd und seiner Frau Elisabeth Borluut in Auftrag gegeben. Ich habe noch nie ein Kunstwerk mit dieser Ausstrahlung und handwerklichen Fertigkeit besichtigt und wir staunten über die Farbintensität des Gemäldes. Das Werk wurde auch verschiedentlich verkauft, geplündert oder sogar gestohlen um am Schluss von den Amerikanern aus dem Raubgut Hitlers vor der Zerstörung im Salzbergwerk in Österreich gerettet. Die Audio-Guide Führung war erstklassig und sehr informativ.

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Richtig erschlagen von so vielen Informationen stärken wir uns mit einer Genter-Spezialität, der Waterzooi Fischsuppe, also Marianne, ich bestelle Pasta! So lassen wir uns anschliessend für fast eine Stunde mit einem Touristenboot den Kanälen entlang chauffieren. Der Bootsführer spricht leider nur Englisch und Französisch, unser Wunsch Deutsche Infos wurde ignoriert, so gabs halt auch kein Trinkgeld. Hat aber Spass gemacht die vielen Sehenswürdigkeiten so zu erleben.

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Zu Fuss durchstreifen wir die verschiedenen Gässchen, verspeisen ein Gelati und tuckern am Abend mit Bus 55 wieder zum Stellplatz. Ein erlebnisreicher Tag, bei wiederum perfektem Wetter!

 

 

Mittwoch 14. Mai  Sas van Gent – Zuienkerke

Nach dem wir den ganzen Morgen noch Schiffe gezählt haben ziehen wir weiter auf den Stellplatz Camperpark Zuienkerke zwischen Brügge und Blankenberge. 20 Stellplätze werden auf dem erst 2024 neu erstellten Platz angeboten. 25 Euro all inklusive, sehr zu empfehlen für Besuch Brügge oder auf die andere Seite Richtung Strand.

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Donnerstag 15. Mai  Besuch Brügge

Frühstück fällt heute aus, bei grau in grau Tönen kriechen wir nochmals unter die warme Bettdecke. Dafür kräftiges Mittagessen mit Lammsteaks und viel "Gemüse", so gestärkt sind wir startklar für die nächste Besichtigung. Für 3 Euro fahren wir dem Bus in die Stadt Brügge. Eine knappe halbe Stunde dauert die Fahrt, bei bedecktem Himmel und böigem Westwind entscheiden wir uns nicht mit den Rädern zur Stadtbesichtigung. So entscheiden wir uns als erstes die Onze-Lieve-Vrouwekerk Kirche (Liebfrauenkirche) zu besichtigen mit dem berühmten Michelangelo-Werk der Muttergottes mit Jesuskind. Für 8 Euro Eintritt kann alles besichtigt werden, eine lohnenswerte Investition für unsere Allgemeinbildung.

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Anschliessend nach Stärkung mit Waffel und Kaffee streifen wir durch die Gässchen und Strassen von Brügge. Begijnhof, Minnewaterpark, Bonifaciusbrücke und Rozenhoedkaai werden in dieser Reihenfolge besichtigt, wobei sich die Wolkendecke endlich verzieht und der strahlenden Abendsonne Platz macht.

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Als Abschluss die Highlights von Brügge, Grote Markt mit Belfried, Provinzpalast und dem Stadthuis im Burgareal integriert. Ja, es waren etwas viele Städtebesuche die letzten Tage, es hat jedoch immer Spass gemacht.

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Nun gönnen wir uns die nächsten Tage etwas Abwechslung mit Strandbesichtigung und "Faulenzen", ans Baden im Meer denken wir aber bei diesen Temperaturen noch nicht unbedingt! Weiter geht's im Teil 3.