Teil 1 Oberentfelden - Algeciras
Frankreich - Spanien bis Algeciras
Sonntag 28. September Oberentfelden - Le Sérignan Plage
Gut vorbereitet ist halb gereist. Seit 1 ½ Jahren geistert der Gedanke an einer Marokkoreise in unseren Köpfen. Stundenlanges recherchieren und vorbereiten, Packliste erstellen, und zig verschiedene Sachen die noch vor einer Abreise erledigt werden müssen, doch jetzt ist es soweit. Unser Abenteuer startet mit 23 Minuten Verspätung (8 Uhr war Abfahrtstermin)! 723 km später, es ist schon abends 18 Uhr, checken wir im Camping Le Sérignan Plage ein. Der Entscheid am Sonntag zu fahren erwies sich als goldrichtig. Wenig Verkehr und vor allem keine LKW's, so fährt es sich ruhig und stressfrei.

Der Campingplatz ist sehr gut ausgebucht, im hintersten Ecken buchen wir unseren Platz. Dort angekommen staunen wir Bauklötze! 2 «nette» Deutsche Damen mit 3 Hunden haben sich hier schon einquartiert. Ihnen wurde gesagt sie können einfach einen Platz besetzen, was natürlich nicht stimmt. Mit diesen Kratzbürsten will ich mich nicht anlegen, so verschieben wir uns auf einen anderen noch freien Platz. Dem herbeigerufenen Securiti-Mann erzählten sie irgendein Märchen so unter dem Motto ihre lieben 3 Hündchen können nur hier schlafen! Müde von der langen Reise fallen die Augen bald zu und wenn uns die Mücken nicht gefressen haben, so schreibe ich morgen weiter!

Montag 29. September Camping Le Sérignan Plage
Ein Tag zum Relaxen, Sonne geniessen und einfach mal nichts tun. Die Wassertemperatur des Meeres überzeugt nicht, die Füsse melden kalt! Vielleicht heizen sie über Nacht nochmals auf für uns, und sonst lassen wir es halt sein. Abendstimmung auf dem Campingplatz mit Halbmond und Sonnenuntergang, so schön kann Camperleben sein.
Übrigens haben wir uns entschieden, einer Fledermaus Nachtquartier anzubieten. So ein Geschöpf vertilgt bis zu 7'000 Insekten, sprich Mücken, pro Nacht. Somit wäre das Mückenproblem im Wohnmobil erledigt. Gilt als Geheimtipp, nicht weitersagen.


Dienstag 30. September Camping Le Sérignan Plage
Trotz Fledermaus übernachten 7 Mücken in unserem Schlafgemach, die am Morgen leider das Zeitliche segnen müssen. Zur Erholung der nächtlichen Strapazen der Mückenplage lassen wir uns im Wellnessbereich mit verschiedenen Sprudel- und Badebecken verwöhnen. Am Nachmittag unternehmen wir eine kleine Radtour dem Fluss Orb entlang bis zur Mündung im Meer. Natur pur mit Aussichtsturm und Meerblick, ein Paradies für Mensch und Tier.





Zum Z’Nacht packt uns das Heimweh, also sofort Berchtold-Bratwurst auf den Grill mit selbstgemachten Thermomix-Quarkspätzle.

Mittwoch 1. Oktober Ausflug nach Béziers
Es gibt Tage, da gibt es Zeichen von oben, die man respektieren sollte. So heute Morgen geschehen, als ich mich auf den Stuhl zum Frühstück setze. Knack, und ich sitze 10cm tiefer! Eine Schraube hat sich selbständig gemacht. Was will da mir sagen? Scheiber, es ist höchste Zeit dein Gewicht dem Sitzmaterial anzupassen! So werde ich in den nächsten Wochen und Monaten versuchen meine innere Stimme, die mir sagt, nimm doch noch was Süsses oder sonst was, zu verdrängen und auch unnötige Kalorien verzichten. Ein klitzekleiner Hoffnungsschimmer, den ich aber sofort verdränge, blitzt im Kleinhirn auf. Was ist, wenn dieser Stuhl die letzten Wochen eher Marianne benutzt hat? Wie schon geschrieben, gleich wieder vergessen, es ist Zeit zum Abnehmen!
Nach Wellnessmorgen starten wir mit dem Roller zur Stadtbesichtigung von Béziers. Als erstes werden die 9 Schleusen von Fonseranes besichtigt. 13.60m überwindet das historische Monument, eines der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Stadt.


Im Stadtzentrum von Béziers parkieren wir beim Marktgebäude, leider um diese Zeit nur noch zum Kaffeetrinken geöffnet, keine Einkaufsmöglichkeiten mehr.

Beim Rathaus hängt eine Schrift, die an das Massaker vom 7. Oktober 2023 erinnert. Die Hamas griffen Israel an und töteten über 1000 Menschen. Die Rache des israelischen Militärs kostete über 60'000 Menschen das Leben und fast 170'000 Verletzte sind zu beklagen. Sinnloses töten, Frieden, was ist das, kennen diese Leute diese Worte?

Die Kathedrale Saint-Nazaire von Béziers wirkt schlicht und nicht überladen mit Heiligenbildern und Kunstschätzen wie viele andere Kirchen. Erbaut wurde sie im 13. Jahrhundert im gotischen Stil mit einem 48 m hohen Kirchturm. Der Grundriss der Kathedrale zeigt die Form eines griechischen Kreuzes. Der Innenhof erinnert an die Gebetsgänge der Klöster.




Von der Stadtmauer bietet sich ein herrlicher Panoramablick in die Berge und die Ebene Richtung Meer.



Donnerstag 2. Oktober Ausflug Sète
Bei weiterhin traumhaftem Spätsommerwetter starten wir unser motorisiertes 2-Rad Gefährt Richtung Sète. Als erstes erklimmen wir den bekannten Aussichtspunkt Mont Saint-Clair. Tolle Fernsicht über die Stadt und die Hafenanlage entschädigen für den Aufstieg, natürlich ohne Schweisstropfen, mit dem Roller natürlich!



Das Städtchen reisst uns nicht von den Sitzen. Wir schlendern dem Kanal entlang, welcher das Mittelmeer mit dem Étang de Thau verbindet. Es bietet schöne Blicke auf die Pont de la Civette und den Palais Consulaire.


Leider hat es viel Verkehr durch die Stadt, einzig die kleine Fussgängerzone mit diversen Läden lädt zum Flanieren und Kaffeetrinken ein. So fahren wir zurück, packen alles zusammen, morgen geht’s weiter Richtung Spanien nach Calpe.
Küche geschlossen, wir lassen uns im Campingrestaurant kulinarisch verwöhnen und staunen über das wieselflinke Personal, welches in kurzer Zeit über 100 Gäste zu bedienen hat. Wir sind gespannt was uns im nächsten Sommer erwartet, wenn wir hier 2 Wochen Badeferien mit Familie verbringen.

Freitag 3. Oktober Le Sérignan Plage – Calp
Pünktlich um 8 Uhr starten wir unsere Fahrt über 765 km nach Calp Richtung Spanien. Im Gegensatz zum Sonntag hat es heute mehr LKW’s als PW’s auf der Autobahn. Bis zur Grenze zahlen wir noch Gebühren, in Spanien kostet die Benützung der Autobahn nichts mehr. Die Konzession ist abgelaufen, die Strassen gehören jetzt dem Staat. Schon etwas viele Kilometer für einen Tag, aber für einmal wollten wir auf dem direkten Weg zu unserem ehemaligen Herbstferienort. Ja, vor gut 30 Jahren fuhren wir die 1500 km in einem Schnauz jeweils über Nacht. Keine Radarkästen, so konnte man damals locker mit 160 Sachen die 3-spurige Autobahn befahren.
Die ersten 3 Campingplätze sind komplett belegt, im Camping la Merced finden wir noch mit Glück ein freies Plätzchen. Im angegliederten Restaurant verspeisen wir Fisch und Wildschweinfilet, hat super geschmeckt. Der Penyal d'Ifac, wie manchmal haben wir ihn schon bestaunt. Sogar 3-4 mal waren wir am frühen morgen jeweils hochgelaufen den Sonnenaufgang geniessen. Auch die Abendstimmung lässt auf weiterhin eher schönes Spätsommerwetter hoffen.



Samstag 4. Oktober Calpe
Heute findet in Calpe der wöchentliche Warenmarkt statt, das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Zig Stände mit Kleidern, Hüten, Schuhen und Spielsachen reihen sich dicht gedrängt aneinander. Das Durchschnittsalter der Besucher ist über 70, doch auch Kinderwagen werden geschoben, allerdings mit Hunden besetzt und nicht mit Kindern!

Es wird weiter gebaut und gebaut, wenn auch eher in die Höhe und nicht unbedingt für die Einheimischen. Altersresidenzen oder Finanzanlagen, hier lässt sich unter seinesgleichen gut überwintern. Aldi, Lidl und Deutsche Bäckerei, man fühlt sich wie zuhause und vor allem, man spricht Deutsch.

Am Strand besichtigen wir unsere frühere Ferienresidenz. Sieht immer noch gleich aus, nur aus dem Imbiss Habasch ist jetzt ein Deutscher Biergarten entstanden. Das Meer lockt zum Baden, 24 Grad Wassertemperatur, Klimawandel live, früher mussten wir uns mit 21, höchstens 22 Grad begnügen. Auch unsere früheren Weggefährten haben wir getroffen und wurden spontan zu einem Buffet der Extraklasse eingeladen, zelebriert von Manuela Zimmermann!



Sonntag 5. Oktober Ausflug Cabo de la Nao
Via Benissa, Teulada erreichen wir mit dem Roller den Aussichtspunkt Cabo de la Nao. Zügiger Ostwind bläst uns um die Ohren, ein Segelschiff fährt mit Motor Richtung Hafen Javea, eigentlich Segelwetter, aber recht hohe Wellen spielen mit der Jacht wie mit einer Nussschale. Imposant die senkrechten Felsen hier an der Küste und zuoberst Villa an Villa, jede mit Pool. Woher die all das Wasser hernehmen?



Den Strand von Granadella haben wir früher auch öfters mal besucht. Heute Sonntag ist er im Besitz der Einheimischen. Die groben Steinbollen erschweren für mich das Baden im Meer, aber was sein muss, muss sein, das Wasser lockt.



Zurück auf dem Camp ziehen immer dunklere Wolken auf, und tatsächlich, über Nacht regnet es überraschend ab und zu ziemlich heftig.
Dienstag 7. Oktober Ausflug Guadalest – Villajoyosa – Benidorm
Nachdem wir gestern Montagmorgen einen «kleinen» 4-stündigen Strandspaziergang unternommen haben, was zur Folge hatte dass der Schreibende unter Krämpfen litt und den restlichen Tag nichts mehr unternehmen konnte.
Das Nachtessen im «Capri» (Salzfisch) bildetet den absoluten Höhepunkt des Tages.
So gestärkt starten wir heute Dienstag mit dem Roller in die Berge, unser Ziel Guadalest. Nebelfezen streichen noch um die Berggipfel.

Bald erblicken wir das Castell von Guadalest. Zig Kurven schlängeln sich den Hügel hoch, da schlägt mein «Töffherz» natürlich höher.

Als erstes umrunden wir den Stausee. Die schmale Strasse auf der Westseite zwingt mich sehr langsam zu fahren, überall liegen Kiesbeete von vergangenen Regefällen auf der Strasse. Marianne gefällt es gar nicht! So erreichen wir Beniardà, wo es verdiente Kaffeepause mit Sandwich als Stärkung gibt.


Ein paar Kilometer und ein paar Kurven später sind wir bereits mitten in Guadalest. Etwa 100 PW und 6 Reisecars kämpfen um die Parkplätze. Eine Deutsche regt sich dann sogar noch auf, dass sie 5 Euro bezahlen muss. «Ich habe es Dir ja gesagt», schnaubt sie ihren Partner an! Wir parkieren gratis. Souvenierläden und Museen reihen sich den Weg zum Castel entlang. Der Ausblick entschädigt für den kleinen Aufstieg.


Wir ziehen aber bald weiter, das nächste Etappenziel heisst Villajoyosa, wo wir Mittagsvesper einnehmen. Hübsches Städtchen mit Palmenstrand und Altstadtteil, ein Besuch der sich auf jeden Fall lohnt.


Rückfahrt über Benidorm – Altea nach Calpe. Ein kleiner Fotostopp um einen dieser gigantischen Wohntürme zum Fotogravieren. Mir wird fast schwindlig nur vom Hochschauen, geschweige denn wenn ich dort in den obersten Etagen wohnen würde. So sieht Massentourismus aus, nur wollen es die Spanier langsam auch nicht mehr. Wehe die Geister die ich rief, ich werd sie nicht mehr los!

Auf dem Camp wird Chefin Innendienst aktiv. Schnell 2 Waschmaschinen mit verschwitzten Kleidern füllen, bei Sonne und Wind trocknet die Wäsche schnell, was wiederum eigentlich mein Job wäre, das Trocknen natürlich!
Donnerstag 9. Oktober Calpe – Lorca
Nach dem Badetag am Mittwoch verabschieden wir uns von unseren Freunden. Da über Nacht Gewitter und heftige Regengüsse gemeldet sind packen wir alles komplett zusammen inkl. Stromkabel, so können wir am Morgen ohne gross nass zu werden losfahren. Doch erstens kommt es anders als zweitens als man denkt. Kein Regen dafür schwülwarme Nacht mit kurzem Morgenrot begrüsst uns am Reisetag. Feiertag in Valenzia, kein Verkehr bis nach Alicante, dann erst gibt es kleine Staubildungen bei den Abzweigungen. Wir staunen wie vernünftig hier die Spanier unterwegs sind. Kein Drängeln, kein Rechtsüberholen, Rücksichtsvoll beim Einspuren, da sind wir uns aus der Schweiz nicht gewohnt. Den Stellplatz habe ich über das App Camping-Car Park gebucht. 5 Euro Startgebühr für die Mitgliedschaft und 10 Euro Guthaben aufgeladen. Der Platz hier kostet tatsächlich nur 1 Euro für 24h! Mit den Rädern besichtigen wir die Stadt Lorca, wäre eigentlich noch sehenswert, nur leider wurden wir von einem Gewitter überrascht. Nass bis unter die Haut erreichen wir das Womo, jetzt haben wir den Regen von letzter Nacht doch noch erlebt.





Freitag 10.Oktober Lorca – Almería
Nur gut 150 km ist unsere geplante Tagesetappe nach Almería. Auf der ganzen Fahrt prägt Landwirtschaft das Bild. Unten grün mit Bewässerung, oben braun, da wächst ohne regelmässige Niederschläge nichts.

Da unser nächster Stellplatz in der Nähe von Málaga erst morgen verfügbar ist, schalten wir einen Zwischenhalt ein. Auf einem öffentlichen Parkplatz schlagen wir unser Nachtlager auf, ein bisschen Vertrauen, dass hier nicht nur Kriminelle ihr Unwesen treiben, muss sein.

Wir entscheiden uns zur Abwechslung mal mit Schusters Rappen eine Stadttour zu unternehmen. Das ergibt so einige Kilometer, das Nachtessen will verdient sein. Auf der ehemaligen Verladebrücke der Eisenbahnlinie von den Schiffen hat man einen schönen Blick auf Strand und die Festung Alcazaba. Nebst 4 grossen Erdbeben im 15. Jahrhundert, plünderten die Berber die Stadt und verschleppten Bewohner als Sklaven nach Nordafrika. Also wir gehen freiwillig nach Marokko und hoffen nicht als Sklaven auf dem Markt zu landen!



Die Kathedrale wurde nach Zerstörung durch das Erdbeben 1522 neu gebaut. Es ist eher eine Burg als eine Kirche von aussen, da sie von den berberischen Seeräubern geschützt werden musste. Auf die Innenbesichtigung haben wir verzichtet, die Beine wurden langsam müde.


Als letztes besichtigen wir den Plaza Vieja mit der Statue der Freiheitskämpfer. Zurück zum Parkplatz, Nachtessen und schon bald träumen wir von Seeräubern und anderen «kurligen» Gestalten.

Samstag 11.Oktober Almería – Torrox
Nach ruhiger Nacht durchstreifen wir am Morgen noch den Markt auf dem grossen Platz neben uns. An vielen Ständen werden aus meiner Sicht eher Kleider aus dem Secondhand-Shopp oder aus Altkleidersammelstellen an den Mann oder eher an die Frau angeboten. Für 1 Euro Unterwäsche oder Kleidchen, kein Schweizer würde sich zuhause wegen dem Dargebotenen umdrehen. Beim Gemüseteil herrscht reger Betrieb, auch wir decken uns mit Früchten und Gemüsen ein.
So starten wir unsere Weiterreise der Küste entlang etwas später und schon nach ein paar Kilometer halten wir in Aguadulce zwecks Broteinkauf. Es wird dann sogar Kaffee «avec» Pause, das gefüllte Kleine mit Vanillecreme hat hervorragend geschmeckt.


Als nächstes durchqueren wir den «Gemüsegarten Europas». Auf 32'000 Hektar Fläche werden Gemüse und Früchte in Gewächshäusern angebaut. Nebst grossem Wasserverbrauch, riesigem Plastikmüll (Dächer müssen alle 4 Jahren erneuert werden), Schädlingsbekämpfung ist auch der Arbeitsmarkt ein Dauerthema. Viele Migranten «betteln» um Arbeit für 200 Euro den Monat, damit sie mit dem Verdienten weiter nach Norden ziehen können. Bei gut 80'000 Arbeitskräften aus über 100 Nationen wird nicht immer der vereinbarte Mindestlohn bezahlt. Verantwortlich sind auch wir als Konsumenten. Aldi, Lidl, Coop, Migros und wie sie alle heissen drücken den Preis zum «wohle» ihrer Kunden. Moderne Sklaverei um unseren Wohlstand zu ermöglichen?



Der Küste entlang auf gut ausgebauter Autobahn erreichen wir unseren reservierten Stellplatz Paradise Beach in Torrox. Schon ein kleines Paradis mit Meerblick, wenn auch direkt an der Strasse gelegen. Überwiegend Dauerwintercamper, mit etwas Glück haben wir für ein paar Tage einen Platz erhalten. Beim Einparkieren ereignet sich fast ein Drama. Marianne ist etwas nahe an die Parzellengrenze gefahren und hat Nachbars Hund nur um ein paar wenige Centimeter verfehlt. Der Hund hätte ja auch etwas zur Seite gehen können! Infolge Altersschwäche ist das vermutlich nicht mehr möglich, die nette Deutsche Frau war natürlich schockiert, hat sich aber wieder beruhigt.



Sonntag 12. Oktober Ausflug Nerja
Heute ist Spaniens Nationalfeiertag. Am 12. Oktober 1492 entdeckte Kolumbus die neue Welt, das wird seit 1918 als Nationalfeiertag oder als Dia de la Hispanidad hier in Spanien und in vielen Lateinamerikanischen Ländern gefeiert. Wir fahren mit den Rädern nach Nerja, wo der Tag grösser gefeiert wird.

Ja, hier läuft was am späten Nachmittag, Musik spielt, viele Leute in schicken Kleidern und diverse Darbietungen von Kindern- und Erwachsenentanzgruppen.


Auf dem Europabalkon geniesst man eine schöne Sicht auf die Küste mit Badestränden. Wir schauen dem Trubel ein wenig zu, lassen uns in einem Restaurant verwöhnen und kehren dann bei Sonnenuntergang zurück.


Montag 13. Oktober Ausflug Cómpeta – Sayalonga
Auf 13 Uhr sind wir bei Monika und Franz Duss eingeladen in ihrem Zuhause hier in Spanien. Vor 25 Jahren haben sie Reiden mit Sack und Pack verlassen um hier in Sayalonga ihren Lebensabend zu verbringen. Die Fahrt führt uns zunächst nach Torrox mit erstem Zwischenstopp bei der Kapelle der «Ermita de Nuestra Señora de las Nieves».



Die ziemlich ansteigende Strasse mit zig Kurven fahren wir die Hügel hoch. Oder vielleicht doch eher langsam Berge! Überall verstreut in der Landschaft vereinzelt Häuser von Einheimischen oder Ausgewanderten, die hier mit den Tücken Wassermangel und Erwerb zu kämpfen haben. Cómpeta wirkt wie ein weisser Fleck in der Landschaft, alle Häuser mit der gleichen Farbe anzupinseln. Hier haben Farbberater kein Einkommen!



Die Heimfahrt von Sayalonga zu unserem Stellplatz bei untergehender Sonne wieder mit zig Kurven ausgestattet, lässt alle Motorradherzen höherschlagen. Aber ich fahre sehr gemütlich, will schliesslich meine Sozia nicht verärgern, sonst muss ich noch alleine nach Marokko!

Dienstag 14. Oktober Ausflug Torrox
Der frühe Vogel fängt den Wurm oder knipst die schönen Sonnenaufgänge. Kleines Stimmungsbild zeigt uns wieder einmal die Schönheit der Natur.

Nach Bade- und Sünneletag fahren wir mit dem Roller gegen Abend noch ins kleine Dörfchen Torrox, den Dorfteil am Berg und nicht am Strand. Der Arabische Baustil ist nicht zu übersehen und es finden sich auch ein paar Motive um den Fotoapparat in Betrieb zu nehmen.



Mittwoch 15. Oktober Torrox – Tarifa
Heute starten wir unsere letzte längere Etappa zum südlichsten Punkt Spaniens, ja zum südlichsten Punkt von Europas Festland. Zuerst heisst es beim Camping Torre de la Peña ausgebucht für so grosse Wohnmobile. Das Zauberwort Uwe verhilft uns dann zu einem Notplatz neben der Entsorgungsstation. Wir sind ja nicht anspruchsvoll und vor allem wollen wir unseren Reisebegleiter im Hintergrund am Freitag persönlich kennenlernen und mit ihm noch ein wenig über Marokko sprechen.

Die Meerenge von Gibraltar verbindet das Mittelmeer mit dem Atlantik. An der engsten Stelle nur 14 km breit und zwischen 300m und 900m tief, teilweise mit noch tieferen Spalten. 300 Handelsschiffe durchfahren täglich die Wasserstrasse. An der Oberfläche strömt pro Sekunde 1 Million Kubikmeter Wasser ins Mittelmeer. Das salzhaltigere, schwere Tiefenwasser fliesst am Meeresgrund an der Gibraltarschwelle zurück in den Atlantik. Diese Strömung bringt viel Nahrungsmittel für die Meeressäuger, deshalb wurde von der spanischen Regierung ein Tempolimit von 13 Knoten (24 km/h) festgelegt. Vor etwa 6 Millionen Jahren schloss sich die Meerenge, das Mittelmeer verwandelte sich in einen riesigen Salzsee und trocknete schliesslich aus. Etwa vor ungefähr 5,33 Mio Jahren führte eine leichte Senkung der Landbrücke dazu, dass langsam wieder Wasser ins Mittelmeer floss. Nach und nach grub sich das Wasser immer tiefer in diese Verbindung bis schliesslich durch einen 11km breiten und 200 km langen Kanal etwa 100 Millionen Kubikmeter Wasser einströmten. Das bedeutete, dass dannzumal der Meeresspiegel des Mittelmeers täglich um mehr als 10m anstieg! Das ein paar kurze Infos zur Entstehung der Meerenge von Gibraltar. Weitere Infos unter Wikipedia, sehr interessant zum Lesen!


Donnerstag 16. Oktober Ausflug Tarifa
Bei stürmischem Ostwind, der durch die Meerenge bläst, schüttelt es unser fahrbares Zuhause heftig durch. Der Morgenspaziergang verspricht eher bewölktes Wetter, es ist trüb und man sieht Marokko nicht.

Nach dem Mittagsschläfchen strahlt der Himmel im prächtigsten blau. So starten wir mit dem Roller nach Tarifa, dem südlichsten Punkt Europas Festland. Vermutlich lebten sogar Neandertaler hier, wie ein 60'000 Jahre alter Schädel, der in einer Höhle unweit von Tarifa gefunden wurde, beweisen sollen. Auf Grund der strategischen Lage an der Meerenge siedelten sich hier die Phönizier und später die Römer an. So ist es auch nicht verwunderlich, dass immer wieder kriegerische Auseinandersetzungen stattfanden. Die Puerta de Jerez wurde wurde in die Stadtmauer eingefügt als die Spanier die Herrschaft übernahmen.

Diverse Sehenswürdigkeiten sind auf dem Stadtrundgang durch die engen Gässchen zu besichtigen. Auch feine Bäckereien und Restaurants machen uns das Verzichten schwer, so erliegen wir den Versuchungen und lassen uns kulinarisch verwöhnen.




Das Meer mit den idealen Windverhältnissen lockt jährlich tausende Kitesurfer an. Hier beweisen sie ihr Können mit teils akrobatischen Einlagen.



Leider verhindern Schleierwolken einen perfekten Sonnenuntergang, mal schauen, morgen ist auch wieder ein Tag.

Freitag 17. Oktober Ausflug Tarifa
Eigentlich wollen wir noch Gibraltar und den Affenberg erkunden, doch bei sehr zügigem Wind und Wolken Richtung Osten fahren wir nur nochmals nach Tarifa. Besuchen die Markthalle und streifen noch durch zig kleine Gässchen und kehren dann zum Camping zurück. Am Abend treffen wir Uwe und plaudern mit ihm im Campingrestaurant noch ein wenig über Marokko.
Auf Wohnmobilreisen treffen wir immer sehr viele Camper die einen oder mehrere Hunde dabeihaben. Das heisst am Morgen früh raus, 4-Beiner muss «Pipi» oder mehr machen. Tagsüber unterwegs will Hundchen überall schnuppern und Beinchen heben, Herrchen muss seinen Begleiter immer wieder an der Leine weiterziehen, obwohl er doch so gerne markieren oder so möchte. Ja, Marianne hat es da mit mir schon einfacher, höchstens dass sie mich mal aus einer Bäckerei raus ziehen muss, sonst bin ich sehr selbständig und pflegeleicht!
Samstag 18. Oktober Tarifa – Algeciras
Fahrt nach Algeciras zu Carlos, Tickets für Marokko kaufen alle Insider nämlich hier! 340 Euro retour in spätestens 90 Tagen kostet das Ticket für 2 Personen inkl. Wohnmobil mit Anhänger. Abfahrt morgens für uns um 7 Uhr, das heisst früh aus den Federn.

Einkaufen im Carfour ist angesagt, unsere Mägen knurren. Kleiner Tipp, nie hungrig in so einen Einkaufstempel, das haut den stärksten Mann (Frau) um. Marianne mag kein Frühstück mehr, ein Pouletschenkel mit Bohnen wir eingekauft und im Womo rübis und stübis verschlungen! Anschliessend noch kleiner Spaziergang an den Strand mit Blick nach Gibraltar. Der Berg ist auf Grund der Wetterlage immer noch mit Wolkenhut umgeben.


Das ist der letzte Bericht Teil 1, Reisebericht Marokko startet im 2. Teil. Wir sind gespannt was wir erleben dürfen und werden über unsere Erlebnisse berichten.
