Teil 3 Erg Chebbi - Zagora
Wüste Erg Chebbi bis Tafraoute
Montag 3. November Arfoud - Erg Chebbi

Wir verabschieden uns von Waibels, doch kaum richtig losgefahren meldet sich der Koffeinbedarf. Also Stopp in Arfoud, Parkwächter ist schon vor Ort mit hohler Hand. 20 Dirham fürs Aufpassen so eines grossen Gefährts! 4 Gipfeli und 2 Kaffee haben dann gleich viel gekostet. Einkauf auf dem Markt, das offene Fleisch lässt unsere Fleischgefühle eher sinken als steigen, also kaufen wir 1 kg Hörnli im Offenverkauf und Gemüse. Ich bin eigentlich schon Vegetarier light! Wir nehmen die «neue» Strasse Richtung Merzouga. Erster Stopp bei den diversen Fossilienhändlern, die uns natürlich am liebsten das Womo mit ihren Steinen füllen möchten. Ich sage, ich komme in 2 Monaten mit einer Gruppe vorbei und sei am Rekognoszieren. Da erklärt mir der Händler was er so anbietet und wie er arbeitet. Natürlich sollte ich nun Steine kaufen und als er für ein Foto von ihm und seinem Kollegen 10 Euro wollte, lief ich davon! Schnell eilt er mir nach, aber wir würdigen ihn keines Blickes mehr, Strafe muss sein.





Stopp, Dromedare in Sicht! Was man sonst nur im Zoo erblickt in der Schweiz läuft hier frei herum und kann ohne Eintritt und Parkgebühr besichtigt werden.

Und da taucht sie auf, die Wüste Erg Chebbi, eines der grossen Ziele unserer Marokkoreise. Wie manche Baggerschaufel Sand liegt hier auf einem grossen Haufen? Eindrücklich, wir sind begeistert.


Abseits vom grossen Rummel wählen wir auf Empfehlung den Camping Secret du Sahara, geführt von Hassan, der ausgezeichnet Deutsch spricht. Wir sind die einzigen Gäste, Polposition mit Blick auf die Sandberge. Vorbeiziehende Dromedar Karawanen, viele Töffs und Quad dröhnen die Hügel rauf und runter, Kommerz pur. Langsam versinkt die Sonne und der baldige Vollmond erscheint am Abendhimmel, fast zu romantisch um war zu sein. Ich kneif mich in den Arm, he, wir sind in Marokko und erleben tagtäglich tausende kleine und grössere Abenteuer.


Dienstag 4. November Sonnenaufgang Wüste / Merzouga
Morgens um 7 ist die Welt noch in Ordnung, auch hier in der Wüste. Wenn einen schon die senile Bettflucht plagt, dann auf, Kamera in die Hand und warten bis die Sonne über den Sandhügeln auftaucht. Um 7.40 Uhr ist Sonnenaufgang, also gut ¾ Stunde hat man Zeit zum Knipsen.





Später radeln wir Richtung Dörfchen Merzouga. Zig Hotels und Campingplätze entlang der Wüste, der Tourismus boomt hier, wenn auch nicht gerade aktuell. Die Dromedare haben Ruhetag, Ausflüge erst gegen Abend eventuell. In Merzouga hat es diverse Kaffees und Restaurant und Einkaufsmöglichkeiten. Für das Wasser bezahlt man hier etwa das Doppelte, ist halt Mangelware und wenn du länger hier bist brauchst du Flüssigkeit.





Mittwoch 5. November Ausflug Wüste Erg Chebbi mit Hassan
Beim Campingbesitzer Hassan haben wir für heute einen Ausflug mit Übernachtung gebucht für 4100 Dirham, etwa 370.-. Mit seinem Allrad-Fahrzeug, 470'000 km auf dem Tacho, 11-jährig, starten wir unsere Tour. Die Menge der Eindrücke übersteigt das Schreibbare, es war einfach nur eindrücklich hier draussen in der Wüste. Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe, so viel Einsamkeit musst du auch noch ertragen mögen. Beim Mittagshalt stösst noch ein Berber dazu, der hier in der Nähe in einer einfachsten Behausung mit Familie mit 3 Kindern, Vater und 100-jährigen Grossmutter lebt. Hier haben wir unsere Kleider, die wir von zu Hause mitgenommen haben, am richtigen Ort weitergeben können. Auch bei einer anderen Berberfamilie gaben wir noch Präsente und Kleider ab.
Bewässerung der Oase Hassilabied. Jede Familie hat ein Anrecht auf einen Garten für Gemüse, Kräuter oder Früchte. Die Jungen haben jedoch nicht mehr so grosses Interesse an der Gartenarbeit. Das Wasser wird über einen 7km langen Kanal herangeführt und hat Trinkwasserqualität. Der Grundwasserspiegel liegt zwischen 6 – 10 m tief.


Wasserbrunnen in der Wüste, etwa 5m tief, Trinkwasser!

Eindrücke von der Wüste Richtung Grenze Algerien. Schwarzes Gestein, Sand, Hügel, ein Berg und Blicke ins unendliche Weite der Wüste.





Mittagsrast mit Lagerfeuer und Grill im Schatten des einzigen Baumes weit und breit!

Besuch sesshafter Nomadenfamilie, sie leben vom Verkauf von Ziegen. Lehmhütte als Schlafraum, Kochstelle und Unterstand für Wasser und Tiere. Postadresse unbekannt, da keine Strassennamen bekannt! Die Kinder gehen aber zur Schule, wohnen bei einer Schwester in einem Dorf in der Nähe. Dank Schulpflicht, Ausbau der Infrastruktur (jedes Haus hat Wasser und Strom) bleiben die Bewohner in den Dörfern und wandern nicht in die Städte ab.



Nomadensiedlung am Rande der Wüste Erg Chebbi. Dank Tourismus gibt es Arbeit für die Leute und somit ein bescheidenes Einkommen für den Lebensalltag. Beim letzten grossen Regen letzten September stürzte die Moschee ein, die Ruine kann noch besichtigt werden.



Zum Abschluss unseres Ausfluges steigen wir noch eine Sanddüne hoch. Gar nicht so einfach, wenn man mit jedem Schritt wieder talwärts sinkt. Der Ausblick auf die Spielwiese der verrückten Squadfahrer und in die Ferne Richtung Algerien entschädigt aber fürs «Schnaufen»!





Zum Personentransport werden nur die männlichen Dromedare eingesetzt. Die Frauen leben in der Wüste und sind «nur» für den Nachwuchs zuständig. Die Tiere werden 20 – 25 Jahre alt, ab dem 3. Lebensjahr werden sie für Lasttransporte eingesetzt. Kostenpunkt eines solchen Tieres in Marokko bis 3'000 Euro, also kein billiger Spass.

Übernachtung in der Auberge Sahara Garden, wenn man die Berberbehausungen als Vergleich nimmt, extra Luxuriös mit Pool, schöner Gartenanlage, Schlafraum mit sep. WC und Dusche. Sehr gutes Essen mit diversen Salaten und Warmspeisen, alles vom Buffet. Abendunterhaltung mit einheimischer Folklore und dazu noch Vollmondnacht, fast schon kitschig urchig schön.




Donnerstag 6. November Hassilabied – Ouzina

Nach dem erlebnisreichen Ausflug gestern mit Hassan entscheiden wir uns ans «Ende der Welt» zu fahren in die Wüste Richtung Ouzina bis die geteerte Strasse endet. Praktisch keine Fahrzeuge die uns begegnen ausser LKW’s die Steine transportieren. Im Taouz ist ein Kieswerk oder ähnlich aufgebaut und schafft hier Arbeitsplätze für die Bewohner. Sogar eine Schule gibt es hier, Marokko hat die Bildung in die Hand genommen. Die Landschaft besteht aus Grasbüscheln, Steinen und kleinere bis mittlere Hügel oder Berge, je nach Sicht des Betrachters. Wenn es mal regnet und der Fluss Wasser führt möchte ich nicht durch die Gegend fahren, die Strassen wären sicher überflutet, wie diverse Tafeln und Rückstände am Strassenrand hinweisen.




Im Camp Porte de Sahara in Ouzina endet die geteerte Strasse abrupt, wehe du siehst das Ende zu spät, Achsbruch vorprogrammiert! Super Camp mit perfekter Einrichtung, Sanitäre Anlagen vom Feinsten, Pool auf dem Dach (zu kalt für mich) und gute Küche. Kompliment an Salem und seinem Team, können wir als Oase der Ruhe und Erholung nur empfehlen!




Freitag 7. November Ouzina – Goulmima

Rückfahrt zum Campingplatz in Hassilabied den Anhänger holen, herzliche Verabschiedung bei Hassan, wir verlassen die Erg Chebbi und steuern Richtung hohen Atlas zu.


In Rissani haben sie zu Ehren unserer Durchfahrt alle vorhandenen Marokkoflaggen aufgehängt. Nein, natürlich nicht, aber gestern war das 50-Jahr Jubiläum des Friedensmarsches (Grüner Marsch) von 1975 als 350'000 Marokkaner friedlich in die damalige spanische Kolonie Westsahara marschierten und die Einheit des Landes bekräftigten. Der Konflikt dauert leider immer noch, Mr. Trump hat sich ja diese Woche auch noch eingemischt. Wie plündern noch den Al Barid Bankomaten bei der Poststelle, das Papier geht uns langsam aus und ziehen dann weiter durch die Palmenebene.



Nächster Stopp in Jorf, kleine Kaffeepause. Hier in Marokko nur K, nicht KK, also keine Kuchen! Ich verliere dauernd meine Hosen beim Laufen, die Kalorienzufuhr fehlt! Es ist Freitag, nur ein paar wenige Lebensmittelläden haben geöffnet. Schule ist um 12 Uhr aus, dann bewegt sich eine Velokolonne durchs ganze Dorf. Ich werde in der Schweiz alle alten Velos sammeln und sie hier in Marokko verkaufen, das Geschäft meines Lebens wird das, glaube ich mindestens!
Ein paar Kilometer später erblicken wir so komische kleine Erdhügel reihenweise aus dem Boden sich erheben. Wir sind bei den Khettaras, den unterirdischen Wasserkanälen, die die weiter südlich gelegenen Oasen und Städte früher mit Wasser versorgt haben. Qanat, wie sie auch heissen, wurden vor etwa 1000 Jahren gebaut und seit gut 30 Jahren führen sie kein Wasser mehr, der Grundwasserspiegel hat sich gesenkt, es wurde zu viel Wasser für die Oasen und die Touristen verbraucht. Wir steigen in den Kanal hinunter und staunen wie die Leute früher mit einfachen Mitteln die Höhle ausgegraben haben und die Erde durch Löcher an die Oberfläche gezogen haben. Als Zugtiere dienten die Dromedare, heute ein beliebter Zwischenstopp für die Durchreisenden.



Interessante Bergformationen erblicken wir bei Aghfriy, man erkennt sogar das Symbol der Berber an der Steinwand.

In Melab zweigen wir auf die P7105, gut geteert aber beim Kreuzen mit Gegenverkehr muss man mit grösster Vorsicht auf den seitlichen Schotter ausweichen. Da die Teerkante scharfkantig sein kann je nach Höhe, empfiehlt es sich langsam und mit möglichst grossem Winkel von der Strasse zu fahren. Ist uns bis jetzt immer gut gelungen. In Tilouine überqueren wir den Oued Ghris. nicht als Durchfahrt bei Hochwasser geeignet. Letztmals im September letzten Jahres, mit verheerenden Folgen für Mensch und Landschaft, wobei der alte Palast schon vorher eine Bauruine war.




Ankunft und Begrüssungstee im Camping Les Tamaris, wir sind die einzigen Gäste. Sogar einen Pool hätte es, nur für mich Warmduscher echt zu kaltes Wasser.

Samstag 8. November Ausflug Gheris- und Amellagoschlucht
Bei strahlend blauem Himmel mit sehr guter Sicht starten wir unsere Rollerfahrt in die Schluchten. Als erstes erblicken wir den Hausberg von Goulmima, das Plateau Asdrem mit den vielen Antennen für unseren Handyempfang.

Direkt darunter das Flussbeet des Oued Ghris oder Gheris, wird verschieden geschrieben. Auf Websiten sieht man Bilder wie das Wasser bis fast zur Brücke und an die Uferböschungen hoch gegangen ist letzten September.

Wir durchqueren eine Ebend und steuern auf das Atlas Gebirge zu. Etwa 10 km lang kein Gebäude, Büsche und ganz vereinzelt ein Baum. Das Hochwasser hat die Fläche mit feiner Erde überschwemmt. Vielleicht gab es vorher vereinzelt Gemüseanlagen, wie wir den verschiedenen Bewässerungsgräben entnehmen.

In Tadighoust erreichen wir die Berge, langsam steigt die Strasse an. Die Kasbah Auorir präsentiert sich im schönsten Sonnenlicht, nur leider nicht mehr bewohnbar. Sie könnte Geschichten von früher erzählen als es noch keine motorisierten Vehikel gab.


Timazguit ist der erste kleine Ort Richtung Schlucht, den wir erblicken. Am Dorfende überqueren wir wieder mal den Oued Gheris. 2 Frauen treiben eine Kuh zur naheliegenden Oase, wo es Grünfutter gibt. Frauen arbeiten in den Gärten, irgendwoher kommt Wasser.


Nun erheben sich die Berge und wir durchqueren die Gherisschlucht. Mehrmals muss das trockene Flussbeet überquert werden, wenn es regnet und dadurch Wasser fliesst, ein durchfahren nicht mehr möglich. Eindrücklich die Fahrt durch die Schlucht, Marianne macht Filmaufnahmen während ich fahre. Zu sehen im Polarstepp von uns.




Über die Hochebene erreichen wir den Ort Amellagou, heute ist Flusswaschtag.



Die Fahrt durch die Amellagoschlucht startet bei Imiter. Ein alter Ksar klebt rechts am Hang und dem Flusslauf entlang werden die Gärten wieder hergestellt nach dem Unwetter von letztem Jahr. Wir fahren bis Oudidi, machen rechtsumkehrt und stärken uns mit Berberomelette in der Auberge Amellagou.





Rückfahrt auf dem gleichen Weg, der Campingwart überrascht uns mit Suppe, Brot und Süssigkeiten. Einer der bislang eindrücklichsten Tage, den wir in Marokko erleben durften.
Sonntag 9. November Ausflug nach Tinejdad
Nach den vielen Eindrücken von gestern schalten wir 2 Gänge zurück und lassen den Tag gemütlich angehen. Aufarbeiten Polarstep und Website sind angesagt, Mittagsschläfchen inbegriffen. Gut 20 km ein Weg nach Tinejdad wo wir direkt den Ksar El Khorbat ansteuern. Ohne Navi hätten wir das nicht gefunden, der Weg führt über Stock und Stein zum Ksar. 30 Dirham pro Person für den Museumseintritt, dafür finden wir sogar deutsche Beschriftungen und Angaben vor, Kompliment. Hier wird das Leben der Berber in der Region von früher eindrücklich präsentiert. Der Begriff Skar deutet auf ein Dorf mit Mauern als Schutz ringsum, während ein Kasbah ein grosses Haus mit mehreren Stockwerken und Sichttürmen ist, das sich eher ausserhalb eines Dorfes befindet. Der Ksar wird aktuell immer weiter renoviert damit auch zukünftig immer mehr Leute hier wohnhaft sein können. Ein Musterprojekt für Kultur- und Tourismuserhaltung.




Anschliessend durchqueren wir den Skar in gedeckten Gassen und sehen sogar Kinder die hier spielen. Tatsächlich, hier leben echt noch Leute. Die Gebäude sind alle aus Lehm/Stroh Masse gebaut mit Holzdecken. Überall würde ich nicht mehr durchgehen, teilweise sind noch Gebäudeteile eingestürzt.




Nach so viel Kultur knurrt das Mägelchen, spontan halten wir ein paar hundert Meter weiter bei einem absoluten Touristenrestaurant. Das Essen war aber sehr gut, für 120 Dh Vorspeise Berbersalat oder Omelette, Hauptgang Spiesse mit Poulet dazu Frites und Gemüse und sogar Dessert. War etwa für 200 Leute gedeckt, man weiss ja nie wenn plötzlich noch ein Reisecar aus der Schweiz eintrudelt!
Montag 10. November Goulmima – Tinghir

Nur gut 50 km Fahrt und wir richten uns im Tizmoutine Camp ein. Liegt etwa 20 km vor Tinghir, das wir mit dem Roller unter die Räder nehmen durch die Oasenstrasse. Wir trauen unseren Augen nicht als wir plötzlich relativ viel Wasser für die Gegend über eine Schwelle rauschen sehen.

In der Stadt Tinghir werden gerade neue Leitungen verlegt, ein kleines Durcheinander das aber niemanden wirklich stört. Für eine Veloreparatur wird doch einiges an Personal benötigt, den Chef, respektive derjenige der Arbeit habe ich leider nicht ausfindig machen können.


Am Todrahfluss herrscht gerade emsiges Treiben, es ist Waschen angesagt. Leider habe ich nicht in Erfahrung gebracht ob sie eine 30°, 40° oder 60° Wasche gemacht haben.

Unser nächstes Ziel ist die alte Moschee und Koranschule Ikelane, die nicht mehr in Funktion ist und von Addi mit Herzblut restauriert wird. Dank Unterstützung von einer halben Fussballmannschaft finden wir das gesuchte Gebäude überhaupt zu Fuss. Ein älterer Bursche bringt uns während der Besichtigung den Schlüssel des Gepäckkoffers, den wir vergessen haben zu schliessen. Wir sind berührt von der Ehrlichkeit der Leute hier! Dafür haben sie am Schluss des Rundgangs auch ein Trinkgeld verdient.



Addi zeigt uns die Räume der Moschee und Schule, es hängen sogar Texte auf Deutsch an der Wand. Leider verstehe ich seine Französischen Erklärungen nicht so gut, hätte ich doch in der Schule vor 55 Jahren mehr Fleiss und Motivation gefunden Fremdsprachen zu lernen. In der Moschee hat es einen Brunnen der aus 60m Tiefe Wasser für die Reinigung der Gläubigen bietet. Das Dach wurde von einem Blitz getroffen, seither ist es notdürftig repariert. Die Aussicht von oben ist aber genial.



Unser letzter Stopp vor dem Einkaufen im Carefour Markt bietet perfekte Präsentation des Dorfes Tagounsa mit der Oasenlandschaft des Todrahtals. Die Händler sind leider etwas aufdringlich, aber mittlerweile wissen wir uns zu wehren und was wir wirklich schätzen ist, wenn wir entschieden nein sagen, lassen sie uns in Ruhe. Wobei einer bot mir 3 Dromedare für den Kawasaki an, eigentlich wäre das ein Top-Handel gewesen, nur ob ich mit den Dromedaren auch so grosse Touren an einem Tag machen kann? Geschweige denn der Unterhalt so eines Tieres, das kostet mehr als das Benzin des Rollers pro Kilometer.

Rückfahrt mit vollbepacktem «Lastesel»! Endlich füllt sich der Kühlschrank wieder, die grösste Hungersnot konnten wir glücklicherweise abwenden. Nun gilt es noch die 2-Tagestour durch die Todrah- und Dadesschlucht vorzubereiten. Wir werden in einem Hotel im Dadestal übernachten, über 200 km Rundfahrt sind uns zu viel mit dem Roller.
Dienstag 11. November Todrha- und Teil Dadesschlucht

Traumsonnenaufgang und ein strahlend blauer Tag kündet sich an zum Start unserer 2-Tagesreise in die Schluchten.

Alles gepackt, so starten wir Richtung Tinghir mit dem Roller und halten natürlich auch überall dort an, wo die Touristenbusse einen Stopp einlegen. Bevor wir in die Berge verschwinden ein letzter Blick auf Tinghir und einen verfallenen Ksar, immer schön begleitet von Souvenirhändlern.


Vor der Schluchtdurchfahrt liegen noch 2 Oasendörfer, die vom Wasser des Todrha Flusses profitieren und ihre Gärten und Palmen bewässern können.


Dann wird es eng und Steil. 300m senkrecht in den Himmel hoch ragen die Felswände der berühmten Todrha-Schlucht. Entsprechend gross ist der Touristenandrang heute Morgen. Zum Glück habe ich keinen dieser knipsenden Touris überfahren, sie «hühnern» wirklich ohne auf den Verkehr zu achten durch die Schlucht.



Wir sind beeindruckt von der Schlucht, weniger vom ganzen Trubel der Händler. Schon ein paar Hundert Meter weiter haben wir die ganze Todrha-Schlucht für uns. Wir sagen dem Mond tschüss, der sich gerade hinter die Berge verabschiedet, er will auch seine Ruhe haben. Eindrückliche Weiterfahrt durch die Schlucht, die sich in diversen Bögen zwischen den Bergen durchschlängelt.



Am Ende der Schlucht erblicken wir den relativ neu erbauten Staudamm, der die Schlucht vor Hochwasser schützen soll. Die Strasse leidet natürlich sehr bei den Flussüberquerungen, wenn entsprechen viel Wasser und Geröll den Belag beschädigt. Auch kann natürlich der Wasserhaushalt von Tinghir reguliert werden, wir sind erstaunt wie viel Wasser im See noch vorhanden ist.


In Tamtetoucht auf fast 1800m erreichen wir die Hochebene und machen Mittagsrast im Restaurant Tamda. Leider verstehen sie mein Kauderwelsch nicht, so erhalten wir Spiesse und Poulet in grosser Menge, obwohl ich nur Poulet-Brochettes bestellt habe. Brochettes waren mit Rindfleisch und weil ich Poulets gesagt habe, erhalten wir grilliertes Poulet noch zusätzlich.

Gemästet tuckern wir bergwärts, unsere Kawasaki muss die letzten Reserven locker machen. Die Strasse erreicht auf dem Scheitelpunkt immerhin 2600m. Einen so hohen Pass bin ich noch gar nie gefahren! Eindrücklich die wechselnden Bilder die vorüberziehen. Gefühlt alle 500m hätte ich anhalten können und Fotos knipsen. Auf der Passhöhe sehen wir noch die alte Strasse, wäre definitiv nichts für uns gewesen. Aber seit diesem Frühjahr ist die neu asphaltierte Strasse fertig, ein Muss für alle die die fantastische Bergwelt des Atlas erleben wollen.





In M’Semrir treffen wir wieder auf Menschen und sind sicher, dass wir uns nicht verfahren haben und uns das Navi richtig geleitet hat. Wir sind im Dadestal eingetroffen. Hier auf fast 2000m wird es im Winter richtig kalt und es kann auch Schnee geben. Aktuell lassen wir uns aber noch von der Sonne erwärmen und geniessen die Landschaft. Dank des vorhandenen Wassers, weiss Gott woher das ohne Niederschlag herkommt, wird hier oben trotzdem Ackerbau betrieben dem Flusslauf der Dades-Schlucht entlang.




Schon mal vom Kefroun (turtle’s back) gehört? Hier das Foto gefälligst dazu. Mit etwas Fantasie erkennt man den Panzer einer Schildkröte im Abendlicht. Eindrückliche Natur begleitet uns bis zum Hotel Berbère de la Montagne, wo wir übernachten. 80.- inkl. Nachtessen und Frühstück für uns beide, sprengt jetzt nicht gerade das Ferienbudget. Leider ist der Kellner etwas durch den Wind. Er verwechselt das Essen mit französischen Nachbarn, Marianne hat eine Omelette bestellt. Der Franzose reklamiert erst als er schon die Hälfte gegessen hat. Der Kellner will trotzdem noch mit Mariannes Tajine wechseln! Mein Getränk räumt er auch einfach mit den leeren Tellern ab, da habe ich reklamiert und bekomme einen neuen Orangenjus! Die Matratze fühlt sich sehr hart an, ach wie vermisse ich unser Wohnmobil!



Mittwoch 12. November Dades-Schlucht – Boulmane Dades – Tinghir
Guten Morgen liebe Sorgen, habt ihr auch so gut geschlafen! Wir haben es überlebt und starten nach dem Frühstück zu Fuss durch die engste Stelle der Dades-Schlucht. Knapp 10m breit, Platz für etwas Strasse und Flussbeet, das bei starken Regenfällen natürlich die Strasse überschwemmt. Nicht so hohe Felswände, aber nicht minder eindrücklich erleben wir die Schlucht.



Dann ist es soweit, ein absolutes Highlight unserer Marokkoreise, die berühmten Serpentinen der Dades-Schlucht präsentieren sich unseren Augen und Kameralinsen. Wir sind beeindruckt, dass wir das bei diesem Traumwetter erleben dürfen.



In Ait Ouglif erblicken wir Reste einer verfallenen Kasbah und eindrückliche Landschaften mit markanten Felsformationen.


Angeblich soll es «Affenpfoten» im Dadestal geben. Mit etwas Fantasie erkennt man aus den Steinformationen etwas ähnliches, wichtig ist dass hier alle Touristenbusse anhalten und das Händlergeschäft ankurbeln!


Ein paar Kilometer später erblicke ich meine Altersresidenz! Wie wäre es so vom Oktober bis März hier zu überwintern ohne Nebel und meistens angenehm warm? Interessierte Personen melden sich bei mir, mal schauen was sich machen lässt.

Langsam erreichen wir die Ebene vor Boulmane Dades, die dank des Wassers landwirtschaftlich genutzt wird. Auf gut 1500m oben wachsen praktisch keine Palmen mehr, dafür diverse Bäume und Gemüsekulturen. Da es Herbst ist wartet alles auf die Regenzeit im Winter, im Frühling ist hier alles grün.

Und schon sind wir mitten im Stadttrubel von Boulmane Dades, fast etwas wehmütig erinnern wir uns zurück an die Ruhe, die wir in den Bergen erleben durften. Mittagslunch inkl. Kaffee und kleinem Dessert lassen uns die Stadthektik ertragen.



Noch fast 80 km auf guter Strasse zurück zum Camping und zurück bleiben Erinnerungen an zwei absolut fantastische Tage in unglaublicher Landschaft. Marokko, wir sind begeistert was du zu bieten hast!
Donnerstag 13. November Tinghir – Nkob

Wetterwechsel! Nach Tagen mit fast nur blauem Himmel zeigt sich die Sonne heute spärlich, der Himmel ist bedeckt, es sollte ev. sogar noch etwas Regen fallen. Eigentlich wollte ich über den Tizi-n-Tazazert Pass nach Nkob, jedoch die Infos über die Strassenverhältnisse bei der Zufahrt zum Pass sowie die unsichere Wetterentwicklung lassen mit umstimmen und so fahren wir via Alnif und Tazzarine nach Nkob oder Nekob geschrieben, wie ich auch gelesen habe. Diese Route ist auch nicht das Gelbe vom Ei, viele holprige Stellen, Schlaglöcher, beschädigte Strassen durch das Hochwasser von letztem September. Aber wir lassen uns Zeit, Gott schuf die Zeit, von Eile hat er nicht gesprochen! Landschaftlich sehr eintönige Steinwüste mit Bergen im Hintergrund. Hierher verirren sich nicht mal Schafe und Ziegen, gibt fast nichts zu fressen.


In Tazzarine ist Kaffeehalt angesagt. Einen Schönheitspreis wird der Ort vermutlich eher nie gewinnen, vieles ist improvisiert und nicht fertig gebaut. Marianne hat dann «etwas» Ziegenfleisch gekauft, die beiden Köpfe will sie aber nicht! Zum z’Nacht gab es dann Milchreis, der Fleischkonsum hält sich in Grenzen!



Wir erreichen unseren Schlafplatz für die nächsten 2-3 Tage, Land of dreams. Neu erstellte Unterkunft und absolut ruhig gelegen, genau das was wir für heute Abend und morgen wollen. Nach den unglaublich intensiven Eindrücken braucht unser Kopf Erholung.
Freitag 14. November Camping Land of dream
Eigentlich waren über Nacht leichte Regenfälle angesagt, tatsächlich fielen gefühlt etwa 20 Regentropfen aufs Womodach. Bereits heute morgen bläst der zügige Südwestwind die Wolken weg und ein weiterer eindrücklicher Sonnenaufgang präsentiert sich uns auf dem Tablett. Wir schalten einen Ruhetag ein und bleiben auf dem Platz, nichts tun kann auch schön sein!





Samstag 15. November Wanderung Bab’n’Ali
Die markanten Felsformationen im Gebiet des Djabal Saghro Massivs sind das Ziel unseres heutigen Ausflugs. Den Felszacken des Bab’n’Ali sieht man bereits von der Strasse aus, wir sind aber mit Wanderschuhen ausgerüstet und wollen bis an den Fuss des Gipfels wandern.

Die Fahrt durchs Tal dem trockenen Flussbett entlang zeigt auch hier Landwirtschaft, irgendwoher kriegen die Bewohner Wasser für ihre Felder.


Ab dem Parkplatz neben dem Schulhaus, ja richtig gelesen, hier gibt es ein Schulhaus, schnüren wir die Wanderstiefel und auf geht es über Stock und Stein den beiden Gipfeln des Bab’n’Ali entgegen.

Die karge Gegend wird von Berberfamilien des Volks der Aît Atta bewohnt. Für unsere Schweizer Verhältnisse eigentlich unvorstellbar, aber wenn über 20 Kinder nach Schulschluss zu ihren kargen Lehmhütten ziehen, dann staunen Scheibers nur noch. Die Wanderung dauert hin und zurück gut 2 h, die Bergformationen präsentiert sich je nach Blickwinkel immer wieder anders.



Zurück in N’Kob bestaunen wir spannende Wolkengebilde, die sich noch in der Abendsonne faszinierend präsentieren.



Sonntag 16. November Markt in N’Kob / Ruhetag
Da ja am 11.11. die Fasnachtszeit ausgebrochen ist, verkleide ich mich als Berber und wir besuchen den Wochenmarkt in N’Kob. Ein viel ruhigerer und überschaubarerer Souk alls z.B. in Azrou. Wir kaufen etwas Früchte und Gemüse und den Rest des Tages lassen wir die Seele baumeln. Nach den vielen Erlebnissen und Eindrücken der letzten Tage braucht der Kopf auch Erholung.

Auf der Wanderung gestern zum Bab’n’Ali bei absoluter Ruhe ohne nur den geringsten Lärm von irgendwoher machte ich mir so meine Gedanken zum Informationskonsum. Jeden Tag schaue ich ins Handy was so alles in der Welt passiert. Brauche ich diese «wichtigen» Informationen wirklich? Muss ich wissen wann Trump gerade einen Furz loslässt, das Leid in der Ukraine kann ich auch nicht ändern, Frau Keller-Suter nicht an der Pressekonferenz teilnimmt. Nein, ich habe mich entschieden und probiere es mal ohne die täglichen negativen Informationen. Habe alle Apps wie AZ, 20 Minuten usw. gelöscht. Fussball- und Curling Resultate sind ja nicht so negative Infos, die werde ich schon noch konsumieren. Auf jeden Fall fühlt es sich gut an!
Montag 17. November N’Kob – Agzd

Nach 4 geruhsamen Übernachtungen setzen wir unsere Reise fort Richtung Agzd. Schon nach ein paar Kilometer laden wir einen jungen Mann ein, der an der Strasse Autostopp macht. Es stellt sich heraus, dass er Lehrer ist und in Agzd unterrichtet. Da es ihm bei 20°C zu kalt ist macht er lieber per Anhalter unterwegs ist. Mit Englisch, Französisch und Google Übersetzer auf dem Handy unterhalten wir uns, da kommt natürlich das knipsen von Landschaftsaufnahmen zu kurz. Genau solche Begegnungen machen das Reisen in fremden Ländern spannend.

In Agzd parkieren wir auf dem städtischen Camping, da wir den Abwasser- und WC-Tank mit Reinigungsmittel gefüllt haben, benötigen wir eine entsprechende Entsorgungsstelle. Der Campingwart kann es zwar nicht glauben, dass wir hier nur bis am Abend bleiben. Auch ohne Entsorgung würden wir auf diesem Platz nicht übernachten, Sauberkeit lässt sehr zu wünschen übrig. Wir schlendern der Hauptstrasse entlang als Marianne in einem Teppichladen verschwindet, mir zurufend ich solle kommen, ein Mann benötige unsere Hilfe. Wir schreiben auf einen Zettel Grüsse an einen Arzt in Zürich, sie benötigen Medikamente und Hilfsmittel für ihr Waisenhaus, das sie unterstützen. Zum offerierten feinen Tee erzählen wir von unserer Reise und das nächste Ziel Wüstenübernachtung in Erg Chegaga. Nach einer Stunde haben wir nächsten Sonntag / Montag einen 2-Tagesausflug mit einem Verwandten von ihm gebucht. Wir lassen uns überraschen, verkauft wurde das Wüstenfeeling auf jeden Fall bestens!


Nur 2 km von Agzd entfernt fahren wir auf den Campingplatz Maison Tensift. Schöner Palmenplatz, allerdings weht ein kräftiger Wind. Marianne füllt schnell eine Waschmaschine, Chefin Innendienst ist im Element. Der Wind trocknet überdurchschnittlich schnell, allerdings fühlt sich die saubere Wäsche etwas «sandig» an, fliegende Staubkörner hinterlassen Spuren.


Ein erlebnisreicher Tag neigt sich dem Ende zu, die Sonne sagt für heute tschüss, das mach ich auch!

Dienstag 18. November Agzd – Skoura

Spontan entscheiden wir uns zu einem 2-Tagesausflug ins Dadestal Richtung Ouarzazate. Schon die Fahrt über den 1693 m hohen Tizi-n-Tinififft auf bestens ausgebauter 3-Spur Pass-Strasse ist ein Erlebnis mit Ausblick auf die verschneiten Atlasberge und den Stausee El-Mansour Eddahbi, mit einst einer der grössten Photovoltaik-Anlagen der Welt im Hintergrund. Immerhin eine Leistung von 580 MW, das entspricht gut der Hälfte des KKW Gösgen.




Schon bald erblicken wir die Stadt Ouarzazate und stecken mitten im lebhaften Treiben einer Stadt mit mittlerweile fast 100'000 Einwohner inkl. Vororte. Wir parkieren am Strassenrand direkt vor der Kasbah Taourirt vis à vis Filmmuseum und lassen unser Womo vom Parkchef bewachen. Parkgebühr für diese Dienstleistung von gut 4 h 1.50 Franken! Der deutschsprechende Führer für die Kasbah wartet auch schon hinter dem Womo und bestaunt das Mythenbild! Kaffeepause und dann starten wir die Besichtigung der sich im Sanierungsprozess befindenden Kasbah.


Eine spannende Führung der vermutlich im 17. Jahrhundert und im 19. Jahrhundert von der Familie Glaoui übernommen und ausgebauten Kasbah mit einer Fläche von über 1’200m2. Hier wohnten ganze Familienclans und viele Karawanen nächtigten auf ihrer Reise hier. Das Gebäude wird original renoviert, wie z.B. die selbst hergestellten Lehmziegel zeigen.




Auf einer der vielen Dachterrassen staunen wir über den Weitblick der sich hier bietet ins Oasental und Stadtleben.


Der Führer kommt mit uns in ein Restaurant, wo wir Mittagspause machen und die Weiterfahrt besprechen. Wir entscheiden uns für den Camping Skoura Amridil, etwa 30km Fahrstrecke. Auf dem Weg zurück zum Womo laufen wir an der Frauenmoschée vorbei, den Touristensouk, extra neben den Halteplätzen beim Filmstudio eingerichtet, durchqueren wir zügig, jeder Ladenbesitzer will uns mit Tee in seine Räume schleusen! Mit Kaffee "Zwätschge" hätten sie bei mir mehr Glück.

Mittwoch 19. November Skoura – Agzd
Vor dem Start zur Rückfahrt besichtigen wir die Kasbah Amridil, eines der wenigen Gebäude des ehemaligen Tals der 1000 Kasbahs, das so gut erhalten ist. Zwei Familien sind im Besitz der Häuser, da ist es ja logisch, dass man auch 2 separate Eintritte bezahlen muss, oder? Vor jedem Eingang versuchen Guides einen zu ihrem Haus zu locken inkl. Führung natürlich. Wir entscheiden uns für links ohne Führer und erkunden eine Art Ballenberg Marokkos mit interessanten Einblicken in ein Leben vor 150 Jahren. Wie wurde gekocht, wie Türen geschlossen, was für Hilfsmittel standen zur Verfügung? Das Erdgeschoss blieb den Tieren vorbehalten, ausser die Frau quartierte einen aus, da hiess es geh zu den Eseln schlafen! Die Obergeschosse waren Wohn- und Schlafräume, Fenster teilweise immer eher auf Bodenhöhe, da man keine Stühle kennt, man sitzt auf dem Boden und hat nur einen kleinen Tisch für den Tee.












Auf der Terrasse herrlicher Ausblick in die Talebene auf den Flusslauf des Dadès. Aktuell trocken, aber letzten September ein reissender Fluss.

Auf der Rückfahrt erkennen wir wieder Türme an den Strassenseiten. Das zeigt jeweils den Wechsel eines Bezirks an, wie wir herausgefunden haben.

In Ouarzazate ist Einkaufen im Carfour angesagt sowie Kaffeepause in einer Konditorei, diesmal natürlich inkl. Beilage zum «trockenen» Kaffee!

Zurück zum Camp wieder über den Pass Tizi-n-Tinififft. Die bestens ausgebaute Strasse wird von den stärker motorisierten Fahrzeugen schon als kleine Rennstrecke betrachtet. Einmal überholen sie uns trotz Sicherheitslinie auf den beiden Gegenspuren gleichzeitig auf den beiden entgegenkommenden Bergspuren!
Donnerstag 20. November Souk in Agzd / Kasbah Tamnougalte
Zur Abwechslung mal mit Muskelkraft trampen wir mit den Rädern zum Souk in Agzd. Ein buntes Durcheinander, Lärm aus Lautsprechern und jede Menge Gemüse, Kleider und Flohmarktartikel stehen zum Kauf bereit. Man macht den Wocheneinkauf und trifft sich nebenbei mit seinen Verwandten und Freunden.






Anschliessend besuchen wir die älteste Kasbah des Caids im Drâa-Tal. Vor gut 350 Jahren erfolgte der Bau dieser Schutzstadt für die Dorfbewohner und der vorbeiziehenden Karawanen. Heute grösstenteils zerfallen bewohnen nur noch wenige Leute sowie ein Gasthausbetrieb die Kasbah. Der Lehmbau bedarf grossem Aufwand an Unterhalt, Regen setzt den Wänden und Decken zu. Imposant was da früher aufgestellt wurde. Wie üblich bei Sehenswürdigkeiten werden wir von einem selbsternannten «Führer» empfangen. Obwohl wir nein sagen begleitet er uns die nächste Stunde und zeigt uns die Kasbah. Wir essen was Kleines im Restaurant auf der Terrasse. Beim Abschied kommt er plötzlich mit einer Quittung daher, das sei der Eintritt, nicht für ihn. 150 Dh will er dafür. Ohne mit der Wimper zu zucken erkläre ich ihm, dass wir ihn nicht für die Führung beauftragt haben. Da ist er plötzlich mit 50 Dh zufrieden, die ich ihm auch gebe. Langsam lernen wir mit den Leuten umzugehen, von denen wir nichts wollen.






Auf der Heimfahrt zurück zum Camp fahren wir noch an weiteren Beispielen zerfallener Kasbahs vorbei.

Freitag 21. November Agzd – Zagora

Wieder mal heisst es aufbrechen, wir sind es als herumirrende Ferienprospekte gewohnt nicht in den Schlafmodus zu fallen. Schliesslich wollen wir weiterhin Land und Leute kennen lernen. Die Fahrt nach Zagora auf den Campingplatz Palmeraie d’Amezrou über fast 100 km dem Drâa-Tal entlang verläuft problemlos auf gut ausgebauter Strasse. Auf dem Camp parkieren wir den Anhänger für die nächsten 4 Tage, morgen fahren wir solo Richtung Wüste Erg Chegaga. Bilder und Bericht dazu im Teil 4.



