Nordeuropa 2017 Teil 7 Nordkapp - Tromsø

Samstag 1. Juli

Zur Übersicht hier die Karte des Reiseberichts Teil 7

Karte Strecke mit Orten

Nach kurzer «Nacht» (wann ist Nacht, wenn immer die Sonne scheint?) stelle ich meinen Bericht noch ins Web. Wir stärken uns für die Rückfahrt mit einem feinen Cappuccino vom Bistro und nehmen Abschied vom Felsen. Bei besten Wetterverhältnissen schiessen wir noch ein paar Erinnerungseindrücke der ersten Kilometer

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In Honningsvåg ist Frühstück angesagt mit prächtigem Blick auf den Ort und die Kreuzfahrtschiffe. Alles klar, darum sind schon am morgen früh so viele Leute am Capp oben, wenn dauernd die Cars rauf und runter kurven um all die Cruise-Passagiere zu befördern.

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Am alten Fährhafenquai erfahren wir mehr über den Bau der Strasse, Tunnels und Brücken, die im Jahre 1999 eröffnet wurden. Somit gab es ab sofort eine durchgehende Strassenverbindung ohne irgendwelche Fährverbindungen ans Nordkapp. Heute ist die Strasse mautfrei, da schon bezahlt von den Benutzern.

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Wir versuchen hier unser Anglerglück an der Anlagestelle, Fische lieben doch die Ruhe, oder? Und das Glück meint es hold mit uns, 4 Pollack’s beissen an, es gibt Menüplanänderung fürs Nachtessen, super.

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Auf den nächsten Kilometern bis zum Camping zurück erzählen wir natürlich allerlei Fischerlatein, der kaum erhoffte Fang löst Euphorie aus! Tatsache ist, Marianne hat den grössten der 4 gefangen, ich die anderen 3 dafür. Vor lauter Übermut sehen wir die letzten Naturschönheiten fast nicht. Ein grosser Teil des Weges ist mit aufeinandergeschichteten Schieferplatten bestückt. Leider sind diese Felsformationen sehr brüchig, dafür umso imposanter zum Anschauen.

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So schliesst sich unser Ausflug ans Nordkapp. Allzu lange plaudern wir nicht mehr über unsere Eindrücke, die Müdigkeit macht sich bemerkbar, mal ein paar Stunden mehr Schönheitsschlaf kann auch nicht schaden, tat's, und schon soll ich angeblich gescharcht haben.

 

Sonntag 2. Juli

Nach den Nordkapp-Emotionen gehen wir die nächsten Tage etwas ruhiger an. In der Nähe soll es zu Stein erstarte Trolle zu besichtigen geben, das wäre doch was Gemütliches für heute. Also Roller startklar machen und los geht die Suche nach den Märchenfiguren des Nordens. Angeblich sollen die Trolle einen riesigen Goldschatz gefunden haben. Sie benötigten aber zu viel Zeit und konnten sich nicht vom Gold trennen. Da erstrahlten die ersten Sonnenstrahlen, und die Trolle erstarrten zu den heutigen Felsformationen. Natürlich gibt es eine wissenschaftliche Erklärung zu den Gesteinsformen, doch lassen wir das, wir halten uns an die originelle Sage der echten Trolle, ihr nicht?

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Der Ort ist übrigens ganz einfach zu finden, GPS Trollholmsundet eingeben, es ist die einzige Strasse des Ortes, kann nicht verfehlt werden. Auf der Rückfahrt sehen wir das einte oder andere Fischerplätzchen, aber wir sind ja nicht ausgerüstet unterwegs.
Überraschung bei der Ankunft im Camping, unsere Nachbarn kommen soeben vom Fischen zurück. So wie der Holländer einseitig läuft, sieht es nach Grossfang aus. Tatsächlich, über 10 kg Lachsforellen wurden rausgezogen. So kommen die Vögel und z’Scheibers zu einem äusserst feinen Nachtessen, herzlichen Dank liebe Nachbarn aus dem Oranjeland

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Sie sind seit Mitte Mai da, schon 23 Jahre kommen sie für 2-3 Monate zum Fischen und einfach zum gemütlichen Verweilen hierher. So ein Gaumenschmaus muss mit einem zünftigen Urnerkafi abgeschlossen werden, Fische sollen ja zur Sicherheit noch etwas schwimmen im Magen.

 

Montag 3. Juli

Auf Empfehlung unserer Nachbarn ändern wir unser geplantes Reiseprogramm und schieben den Besuch von Havoysund dazwischen. Leider nicht bei so strahlendem Wetter wie die letzten Tage, aber wir sind ja schon genug verwöhnt worden. Bei Russelv, auf der Touristenstrasse 889, treffen wir auf den Revsboten, einer der unzähligen Fjorde oder eben Boten, je nach Art und Form.

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Dieser Küstenabschnitt beheimatet, nebst einer Fischverarbeitungsfabrik in Kokelv, auch wieder die Schiefergesteine an der Küstenstrasse entlang.

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Der Wasserfall von Lillefjord ist genau wie die Kirche von Slatten ein kurzer Halt wert. Unterwegs sehen wir spezielle Fische, die ab und zu uns die Rückenflosse zeigen, wenn sie aus dem Meer ragt. Eine Art kleiner Wale werden wir später informiert, schwimmen teilweise tief in die Fjorde hinein auf Futtersuche.

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Leider schwemmt sich auch allerlei Unrat ans Ufer. Ein Zeichen unserer Zivilisation, dem unbedachten Wegwerfen nicht mehr Benötigtem.

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Die Route wechselt alle paar Kilometer ihr Gesicht, mal am Ufer, dann wieder über die Berge, eine kleine Hochebene, und schon blicken wir auf die Häuser von Havoysund.

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Sogar die Hurtigruten-Schiffe überbringen die «Post» an die Einwohner, 2 Mal täglich sogar. Wir Schweizer haben halt keine so schönen Kreuzfahrt-Schiffe, dafür werden die Poststellen reihenweise liquidiert. 1988 wurde die Strasse von König Olav eröffnet, Erwerbszweig wie vielerorts hier an den Küsten, der Fisch.

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Beim Einkauf im Coop sehen wir ein Bild vom Aussichtspunkt oben auf dem Berg bei den Windmühlen inkl. Restauration. Der Nebel hat sich verflüchtigt, so wagen wir die Fahrt bergwärts zum arctic-view. Schon werden wir vom tüchtigen Chef de Service auf Deutsch empfangen. Er preist uns all die feinen Spezialitäten an, doch wir sind erst unseren Brunch am Verdauen. Er erklärt uns die Gegend, dass er zwar Norweger sei, aber lange in Deutschland gearbeitet habe. Kaffee und Apfelkuchen mit «Niddlä» haben immer noch irgendwo Platz, wir können da nicht nein sagen. Sogar ein paar Sonnenstrahlen verirren sich durch die Wolken, ein traumhafter Ort zum mit sich, Gott und dem Rest der Welt in Frieden zu sein.

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Auf der Rückfahrt präsentiert sich Havoysund mit etwas Sonnenlicht noch um eine Spur freundlicher, wir sehen sogar bis an die Nordkapp-Felsen.

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Auch die Rückreise zeigt uns noch ein paar Naturschönheiten. Wir sind fast die Einzigen die hier auf der Strasse unterwegs sind, gesamthaft haben wir keine 20 Autos unterwegs gekreuzt, immerhin auf ca. 100 km total. Darf nicht daran denken wie viele Staukilometer täglich auf Schweizer Strassen sich bilden. Wird vermutlich für uns eine kleine Umstellung, die Strassen- und Lebenshektik in Mitteleuropa.

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Dienstag 4. Juli

Heute ist redaktioneller Ruhetag, da wir unseren 36. Hochzeitstag feiern. Bitte um Verständnis, denke ihr seid gleicher Meinung, dieser Tag gehört meine Aufmerksamkeit mehr Marianne als dem Suchen nach Fotoobjekten und sonstigen Erlebnissen. Kurze Fahrt nach Hammerfest, wo ein neuer Stellplatz am Hafen unser Übernachtungsplatz ist. Wir geniessen ein feines Nachtessen im du verden matbar, sehr zu empfehlen. Dass wir unser Panache mit Röhrli serviert bekommen, soll den super Eindruck in vorzüglicher Ambiente nicht trüben. Auf dem Heimweg versucht die Sonne zaghaft sich gegen die Wolken durchzusetzen, leider erfolglos.

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Mittwoch 5. Juli

Der Himmel ist bedeckt, scheint so traurig zu sein, dass er nächstens zu weinen beginnen will. Trotzdem entschliessen wir uns per Rad noch etwas die Umgebung von Hammerfest zu erkunden. Ich steige gerade aufs Velo, als ein Elektrorollstuhl zufährt und uns in perfektem Deutsch auf den Rolleranhänger anspricht. So wird es natürlich nichts mit der Velotour, obwohl die Regenwolken bedrohlich näherkommen. Der Besucher erzählt uns viel aus seinem Leben. Er wohnt seit 10 Jahren hier, mit seinem Sohn und Schwiegertochter mit 3 Grosskindern. Der Sohn ist Elektroingenieur und soll hier im Norden sehr viel verdienen, dank dem Gasvorkommen. So alle 4-5 Tage wird ein 300m Tanker mit Gas gefüllt, das füllt die Kasse von Hammerfest. Nun ja, guter Lohn ist das Eine, aber die Wintermonate in Dunkelheit oder zumindest nur für ein paar Stunden Dämmerung sind auch hart, sieht man ja bei uns wenn im November der Nebel liegen bleibt, wie das auf das Gemüt drückt.
So starten wir gut eine Stunde später unsere Erkundungsfahrt, da es mittlerweile leicht regnet, halt mit dem Wohnmobil. Der Blick des abfahrenden Hurtigrutenschiffes auf der Anhöhe sieht auch bei trübem Wetter toll aus.

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Die protestantische Dreieckskirche wurde 1972 erstellt und soll an die Fischtrocknungsgestelle erinnern. Das Glasmosaik hinter dem Altar wurde aus norwegischen Steinen erstellt. Die Kirche wirkt schlicht und trotzdem in ihrer Art eindrucksvoll. Die katholische Kirche dagegen ist unauffällig und wird nicht als Sehenswürdigkeit beschrieben. Sie ist die nördlichste katholische Kirche für nur etwa 200 Katholiken in der Umgebung. Hier ein Link auf eine Website mit schönen Bildern.

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Auf einen Besuch des Vermessungspunktes, der Meridiansäule verzichten wir, das Foto von weit weg reicht uns mit dem runden Schulgebäude. Hammerfest wird auch als die Eisbärstadt bezeichnet, was mit dem Eingang beim Rathaus symbolisiert wird. Nebst Gas ist natürlich die ganze Stadt dem Thema Wasser gewidmet, primär natürlich dem Fischfang.

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So packen wir alle sieben Sachen zusammen und setzten uns Richtung Alta in Bewegung. Just über die Hängebrücke, dann setzt Regen ein und wir sehen nichts von der Landschaft, durch die wir fahren bis zum Camping in Alta.

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Strom anschliessen, Satellit ausfahren und in der Wärme den Abend geniessen, morgen ist auch wieder ein Tag.

 

Donnerstag 6. Juli

Das trübe Wetter mit leichtem Regen hält sich bis nach dem Mittag. So ist Büroarbeit angesagt, schliesslich kommt auch mal ein Mail von zu Hause mit Rechnungen, die zu begleichen wären. Nach dem Mittag schliesst Petrus die Regenschleusen und wir suchen als erstes die Gasfüllstation auf. Klappt bestens, auch mit Schweizer Verschluss, brauche nicht mal meine diversen Sprachkenntnisse. Flasche leer versteht jeder Geschäftsmann, vermutlich mindestens 30 Mal am Tag. Zu Beachten sind nur die Öffnungszeiten von 8 - 16 Uhr, sonst bleibt Flasche leer. Unser kleines Ärgernis mit der Tiefkühlschranktüre, die sich nicht mehr öffnen lässt, kann leider beim Wowohändler, obwohl offiziell Servicestelle für den Kühlschrank, nicht behoben werden. Schade um die guten Schweizer Strässle-Würste, wenn ich es dann nicht mehr aushalte breche ich die Türe mit Gewalt auf!
Wir statten dem archäologischen Freilichtmuseum einen Besuch ab und staunen ob der Felszeichnungen, die da per Zufall 1972 entdeckt wurden. Ja, so haben unsere Urahnen kommuniziert, heute brauchen wir keinen spitzen Stein um auf die Handytasten zu tippen. Eindrücklich wie das frühe Leben der Steinzeitmenschen aufgezeichnet wurde.
Die rote Farbe wurde nach dem Entfernen der Flechten und Moose auf den Steinen aufgetragen, so sieht man die Ritzungen im Stein besser als Besucher. Auch früher wurden teilweise die Zeichnungen eingefärbt, fragt mich nicht woher sie die Farbe hatten.

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Dieses Bild zeigt die Rentierjagd im Wasser. Jäger im Boot hetzen die Tiere an Land, wo der Jäger mit Pfeil und Bogen auf die vom Schwimmen müden Tiere wartet und sie erlegt. Übrigens Elche sind auch gute Schwimmer, nur falls ihr mal einen Elch in einem schweizer See schwimmen sehen würdet, wäre also möglich! 

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Das Aussengelände ist auf einem 3.7 km langen Weg gestaltet, der ohne Eintritt zu bezahlen, begangen werden kann. Schade, aber ein ganzer Car Franzosen spazierte durch das Weltkulturerbe, wurde dann aber von einem Führer, der mit einer Gruppe unterwegs war, zurückgepfiffen.

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Ja, das war wieder mal ein Kulturtag. Da Marianne bereits gestern ein Voressen der Extraklasse zubereitet hat, gibt es entsprechend früh Nachtessen. Da im Aargau heute Maienzug gefeiert wird heisst das für unsere Grosskinder Sommerferien. So telefonieren wir mit Bild über eine Stunde mit unserer Familie, erfahren wie heiss sie es haben und was für tolle Noten sie nach Hause gebracht haben. Wir gratulieren herzlich, den verdienten Batzen erhält ihr dann wenn wir wieder zu Hause sind!

 

Freitag 7. Juli

Schönes Wetter in Sicht, also reisen wir nach Sicht, sprich dem Altafjord entlang auf der östlichen Seite. Roller startklar und ab geht die Fahrt. Kurz nach der Mündung des Altaelv ins Meer ist bereits der erste Halt fällig, der weite Blick auf die gegenüberliegenden Berge der Stjernøya ist ein Foto wert.

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Die Strasse führt uns wieder in die Höhe, vor 2 Tagen sind wir die entgegengesetzte Richtung gefahren, allerdings im Nebel, so kommt es uns eher unbekannt vor. Wir biegen dann zum Leirbotenfjord hinab, unterwegs purzelt ein Bächlein über Stock und Stein in einen See hinein.

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Um die nächste Ecke wetteifert der Lerresfjord um unsere Gunst für ein Foto, da können wir nicht widerstehen.

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Am Fischerhafen von Storekorsnes ist Mittagspause, Fischer arbeiten «nachts», respektive in den sehr frühen Morgenstunden. Der Leuchtturm wurde von einer Wandergruppe schon in Beschlag genommen, alte Geschützstellungen des Krieges wurden gesprengt. Fische wurden auch schon länger nicht mehr zum Trocknen aufgehängt, kurz und bündig, hier herrscht tote Hose oder eben die zeitlose Ruhe, an die wir uns schon langsam gewöhnt haben.

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Wir durchqueren noch einen 4 km langen Tunnel, dann ist Endstation oder Fähre benützen. Wir kehren um, wenn wir Pech gibt es keine Rückfahrt mehr heute, unsere Nachtutensilien haben wir nicht dabei. Kleine Dusche gefällig? Direkt an der Strasse wirst du mit fliessend kaltem Wasser berieselt.

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Während ich noch am «Duschen» bin, wandert Marianne dem Fjord entlang, bei dieser Landschaft eigentlich sinnvoller und vor allem mit dem imposanteren Ausblick als eines frierenden Mannes unter dem Wasser. Gleicher Meinung?

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Wo Hügel sich erheben führt eine Strasse hinauf, die wir auch wieder unter die Räder nehmen. Touristenstopp gefällig für meine Beifahrerin, ein Samenzelt mit allen möglichen Souvenirstücken weckt ihr Interesse, ich widme mich dem Fluss nebenan.

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Zurück in Alta versuchen wir den Aussichtspunkt per Roller zu erreichen, zwecklos, nur Wanderwege führen hinauf. Aber der Blick auf den Flughafen war die Suche wert.

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Zeitlich rückt der Zeiger bereits gegen Abend, der Hunger meldet sich. Doch vor dem Essen besichtigen wir die runde Kirche von Alta.

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Die Nordlichtkathedrale wurde erst im März 2013 eingeweiht, dementsprechend auch sehr modern gestaltet. Unsere norwegischen Elektro-Berufskollegen strotzten nicht gerade vor Berufsstolz beim Montieren der Ledbeleuchtung. Die fliegenden Lichtstränge gucken überall aus den vertikal angeordneten U-Profilen heraus, klar ist ja nur alles fliegend montiert. Wir Schweizer Perfektionisten hätten da noch ein Montageprofil montiert, 800m hätte es dafür benötigt. Vielleicht hätten wir für unsere Arbeit eine Stufe der goldenen Himmelsleiter geschenkt bekommen? Ich meine natürlich eine bildliche Stufe himmelwärts und nicht den Geldwert einer Sprosse, auch wenn wir Schweizer im Ausland immer wieder auf das Geld angesprochen werden. Die Banken lassen aus der Ferne grüssen.

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Die Christusfigur ist über 4m hoch und mehr als 2 t schwer.
Kompliment den Architekten, das Werk ist eindrücklich geplant. Doch was nützt die beste Planung, wenn es niemand ausführen könnte, also junge Leute, wie sagte man früher, Handwerk hat goldenen Boden, tüchtige, tüchtige Berufsleute werden immer gefragt sein.

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Auf der Heimfahrt dem Altaelv entlang, kurz vor unserem Campingplatz, erspähen wir Aufregung am gegenüberliegenden Ufer. Eine Frau zieht mit angespannter Leine vermutlich was «Grösseres» an Land. Der Mann übernimmt dann die Rute und die Frau den Haken, das Resultat ist ein ca. 15 kg schwerer Lachs, den die Fischersleute mit sichtlichem Stolz präsentieren.

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So lassen wir den Abend gemütlich ausklingen und die Mitternachtssonne geniessen.

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Samstag 10. Juli

Als wir erwachen begrüsst uns ein wolkenloser Himmel. Raus aus den Federn, heute ist Wandertag, der Sautso-Canyon ist unser Ziel.

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Mit dem Roller erklimmen wir die ersten Höhenmeter bis zur Gargia fjellstue und dann noch 3 km Naturstrasse bis zum Startpunkt des Wanderweges. 2 Wohnmobile haben hier oben übernachtet, Parkplatz ist eine Felsplatte, leicht schräg, aber es passt einfach hier oben. Wunderbare Fernsicht begleitet uns die ersten Meter des Wanderwegs, so dass doch einige zusätzliche Stopps mit Fotoapparat auspacken aus dem Rucksack dazukommen.

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Entlang eines doch eher grösseren Sees entlang überqueren wir immer wieder Sumpfstellen, die teilweise mit Holzstegen oder einfach Holzlatten unseren Weg etwas vereinfachen, sonst hätten wir schon bald mehr als nasse Füsse.

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Doch dann stellt sich uns ein etwas grösseres Hindernis in den Weg, das kleine «Bächlein» gemäss Beschrieb im Reisebüchlein soll überwunden werden. Einfach über die Steine hüpfen haben wir gelesen. Schon etwas einfacher geschrieben als ausgeführt.

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Wir wandern dem Ufer entlang nach talauf und abwärts, als wir ein Schneefeld erblicken, das wir als Brücke über den Bach benutzen. Unsere Nachfahren sollen nicht erfahren wie leichtsinnig wir ev. gehandelt haben, deshalb publizieren wir keine Beweismittel.
Nach gut 2 ½ Stunden Wanderung haben wir unser Ziel erreicht und wir sind überwältigt vom Tiefenblick in den Canyon. Wir haben noch nichts Gleichwertiges erleben dürfen, absolut Eindrücklich und für mich fast angsteinflössend. Hier ein kleiner Miss-Tritt und es drohen über 300m freier Fall. Die beiden Fischerboote am Ufer des Flusses wirken wie Spielzeugboote, die Leute sind gar nicht sichtbar.

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Tief beeindruckt ab solchen Naturschönheiten treten wir den Rückweg an. Picknickpause, Bachüberquerung, alles schon mal erlebt. Am Himmel sind Wolken aufgezogen, tatsächlich setzt leichter Regen ein auf der Heimfahrt.
Verglichen mit dem Riesengewitter, das sich über dem Kanton Aargau entladen hat und Millionen Schäden verursacht hat, natürlich nichts.

 

Sonntag 9. Juli

Ruhetag ist angesagt und Muskelkater auskurieren. Ja die 7000 km sitzend auf der Fahrt hinterlassen Spuren, respektive Muskelschwund, da sind zusätzliche Trainingseinheiten gefordert. Später betätige ich mich noch als Aufbrecher, der Tiefkühlschrank ist wieder zugänglich minus ein Schloss, das eh defekt war. So verspeisen wir aus lauter Freude über die gelungene Einbruchübung eine Bratwurst. Man soll die Feste feiern wie sie fallen, respektive sich öffnen!

 

Montag 10. Juli

Nach 5 Tagen Alta zieht es uns langsam weiter auf neu ausgebauter Strasse dem Altafjord entlang. Kurz bevor die Strasse in einem Tunnel verschwindet zweigt der clevere Fahrer rechts auf die alte Strasse, in der Meinung wir verpassen sonst den Zipfel in Langenesholmen. Leider etwa 20 km zu früh, so erwischt es mich voll in Schotterstrasse mit Baustelle, die Blicke der Beifahrerin strafen mich zusätzlich. Wir erreichen nun den Aussichtspunkt, ein weiterer Tunnel, der diese Landzunge abkürzen soll, ist in Bau. Ein paar Sonnenstrahlen gucken durch die Wolken, so lohnt es sich die Kamera in Betrieb zu nehmen.

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Der Bootssteg, den Marianne erblickt, lädt zum Fischen ein. Gesagt, getan, 4 x die Rute auswerfen, 3 prächtige Seelachse zappeln an der Angel. Marianne kommt gar nicht zum Fischen, so schnell bin ich erfolgreich. Marianne zieht dann auch noch ein grösseres Exemplar rein, ein kleiner hat sich sogar am Schwanz an der Angel verhängt, habe ich noch nie gesehen, dass Fische auch auf der falschen Seite beissen! Während Marianne am Ausnehmen ist beissen noch 2 Prachtsexemplare, dass ich schon langsam Angst bekomme, die Rute bricht, ab so viel «Gewicht».

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Mit aufgestocktem Lebensmittelvorrat kurven wir in den Langfjorden, immerhin gut 30 km. Auf der gegenüberliegenden Sonnenseite blühen Wiesen im saftigen grün und ein alter Leuchtturm bittet um Aufmerksamkeit.

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Ein grösseres Sonnenfenster am Himmel ändert kurzfristig unsere Route, wir zweigen Richtung Jøkelfjord ab. Der Øksfjordjøkelen, der einzige norwegische Gletscher, der noch ins Meer kalbt, ist unser Foto Ziel. Zum Wandern ist es a) zu weit, b) reicht unsere Kondition nicht und c) ist uns das Wetter zu unsicher. So knipse ich von ferne und erwische noch die letzten Sonnenstrahlen, bevor die Sonne sich hinter den Wolken versteckt. Auf der Rückfahrt erblicken wir die Bergkette des Kvænangstindan, die wir morgen umkreisen wollen.

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Zurück auf der E6 fahren wir etwa 5 km zurück und biegen Richtung Øksfjord ab. Ein gut 4 km langer, einspuriger Tunnel mit Ausweichnischen, gilt es zu durchfahren, dann dem Fjord entlang, und schon sehen wir das Dörfchen Oksfjord. Zufälle gibt es, aber die Hurtigruten Nordkapp fährt gerade zu. So schöne Schiffe wollen im Sonnenlicht erstrahlen, diesen Wunsch erfüllt uns die Sonne.

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Wir fahren bis ans Ende der Strasse nach Ystnes und manövrieren in einen Rastplatz ein. Schon ruft uns ein «freundlicher» Bewohner gegenüber, «no Camping». Nein, nein, lieber Norweger, nur Fische werden grilliert, das dürfen wir doch, oder? Während Marianne am Vorbereiten ist knipse ich ein paar Fotos der Richtung Norden offenen Landschaft und schon heisst es Festschmaus, frisch gefangenen Fisch von heute Morgen. Da wecken wir den schlafenden "Hund", so habe ich den Felsen getauft, lieber nicht.

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Da wir an diesem schönen Ort nicht übernachten dürfen, müssen wir leider ein paar Kilometer zurückfahren, wo wir auf einem Parkplatz direkt an der Strasse nächtigen. Da sich hierher eh fast niemand verirrt, stören uns die 2 - 3 vorbeifahrenden Autos nicht. Sogar Musikwelle 531 per Satellit empfangen wir, so geniessen wir die Fjordlandschaft und sehen die Wolken aufziehen, die hoffentlich nicht wegen uns zu weinen beginnen.

 

Dienstag, 11. Juli

Nebelverhangen begrüsst uns die Fjordlandschaft, trotzdem heisst es aufstehen und weiterfahren, nicht immer gleich motiviert. Wir beschliessen bis Burfjord zu fahren, wo wir eine Entsorgungsstelle finden. WC und Abwasser leeren, Einkaufen, Frühstücken und schon ist die Farbe Blau nicht nur im Wasser, sondern auch am Himmel sichtbar. Die Bergkette, gestern noch komplett mit Wolken umgeben, zeigt sich immer mehr und lockt uns richtig zu ihr hin.

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Die Baddereidet überqueren und schon führt die Strasse dem gleichnamigen Fjord entlang und zeigt uns die Berge schon wieder von einer neuen Seite.

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Der blaue Himmel verleitet uns zu einem Umweg Richtung Kvænangsbotn. Herrlich, wie verschieden doch die Landschaften innert ein paar Kilometer sich verändern. Von Fels und struppigen Bäumen zu landwirtschaftlich genutztem Gebiet. Sogar 2 Pferde interessieren sich für das komische Gefärt dass sich hierher verirrt hat. Und unsere Bergkette, die uns irgendwie magisch anzieht, zeigt sich schon wieder von einer anderen Seite. Erinnert uns ein wenig an den Pilatus in Luzern.

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Bei zuerst noch akzeptabler Strasse treffen wir auf der anderen Seite Naturstrassen an, die uns ziemlich durcheinanderschütteln. Hoffentlich geht da nichts in Brüche. Die Naturschönheiten, die wir erblicken entschädigen für die holprige Fahrt. Der Navitfossen stürzt sich stiebend die letzten Meter in den Fjord. Unmittelbar beim Wasserfall gibt es auch einen einfachen Campingplatz, ideal für Wanderausflüge.

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Wir kurven die Strasse dem Fjord entlang und werden mit einem fantastischen Ausblick auf die Brücke, die über den Sørstraumen führt, entschädigt. Die Berge und das Wasser bilden einen perfekten Rahmen für einen unvergesslichen Blick bei perfekten Licht- und Wetterverhältnissen. Minutenlang geniessen wir die Ruhe und nehmen eindrückliche Momente mit nach Hause.

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Endlich erreichen wir die E6 und das heisst wieder mehr Betrieb auf der Strasse, die uns in mehreren Kurven auf 400m Höhe zum Aussichtspunkt Gildetun führt. Ja, hier die Mitternachtssonne geniessen, das wäre Musik in den Ohren der Nordlandbesucher, wären da nicht die Wolken, die im Rücken langsam aufziehen. Doch für ein paar eindrückliche Bilder reicht es noch inkl. Nachtessen. Vermutlich ist vielen Leuten hier oben langweilig, daher die Kunstwerke mit den Steinen.

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Das Restaurant liefert uns Pommes fürs Nachtessen inkl. Kaffee und Kuchen, da lässt es sich wohl sein.

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Plötzlich stapft da ein grimmig dreinschauender, weiss beschürzter Mann, daher. "You sleep her", kommt die kurze, scharfe Frage. 200 Kronen für nichts ausser ein paar m2 Schotterplatz, nein, wir ziehen weiter und lassen die arme Seele, die sich ab den parkierenden Wohnmobilen ärgert, zurück. Kurze Talfahrt über das Kvænangsfjellet, und wir finden einen Stellplatz direkt am Fjord bei Oksfjordhamn.
Einige Lachsfischer campen hier und versuchen ihr Glück. Bevor Nachtruhe angesagt ist kommt Aufregung, die Velos liegen komplett schief auf dem Anhänger. Die Befestigung ist gebrochen, sie sind nur noch mit den Radriemen und der Regenblache vor dem Absturz gesichert. Welch ein Glück, dass während der Fahrt nichts passiert ist, man stelle sich mal vor die Velos fallen da einfach auf die Strasse! Ja, vermutlich war die Schotterpiste heute Nachmittag zu viel des Guten. Aber die tollen Eindrücke entschädigen dafür. So binde ich die Räder mit einem Strick an die Halterung, morgen schauen wir weiter.

 

Mittwoch 12. Juli

Grau und trüb zeigt sich der Tag. Ja, so schnell ändert sich das Bild. Zum Fischen ist kein Wetter zu trüb, Marianne zieht einen 800 g schweren Pollack aus dem Meer. PS; Ich blieb im trockenen Wohnmobil zurück, bin halt eher der Schönwetterfischer!

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So schaffen wir beachtliche 8 km, nein nicht per pedes, sondern motorisiert. Militärisch würde man von einer taktischen Verschiebung sprechen, wir suchen den nächsten Campingplatz, den Fosselv-Camping, mit Stromanschluss und Internet.
So erfahren wir wieder das Neueste aus Oberentfelden, dort soll man das Trinkwasser abkochen, alles Folgen der verheerenden Regenfälle. Der Camping, direkt an der Strasse überzeugt nicht wirklich. Die Lage am Wasser wäre ja noch gut, aber die Ausstattung ist sehr einfach, aber sauber. Die vielen Fischer, die hier in den Hütten campen, stört die Einfachheit nicht, für sie zählt am Schluss nur die Anzahl gefangener Fische.

 

Donnerstag 13. Juli

Das nennt sich Camping direkt am Wasser! Die Ebbe lässt mich eine Aufnahme machen wo ich gestern noch einen Meter tief im Wasser gestanden hätte. 

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Doch was erblicken meine Augen, ein gestrandetes Kreuzfahrtschiff, war hier etwa Captain Schettino am Werk, der sein Boot still und leise abgelegt hat auf den Felsen? Nein, vermutlich eher ein Fischer, der zu spät aufgestanden ist, so wie wir. Aber wenn es so schön sanft aufs Dach tröpfelt lässt es sich herrlich weiterschlummern.

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Da wir weder Radioempfang noch erwünschtes Wifi in guter Stärke haben ist die Weiterfahrt durch den Nebel beschlossene Sache.
In Storslett tätigen wir Einkäufe, bestellen beim Carrosseriehändler Schubiger die defekten Befestigungen für die Fahrräder, orientieren uns beim Touristoffice über alles Sehenswerte, doch meint es halt das Wetter nicht so gnädig mit uns, wir haben ja schon viele schöne Tage erlebt.
Der Reisa-Nationalpark mit seinen Wasserfällen wäre einen Besuch wert, doch dazu wäre schönes Wetter notwendig.
Unter der Nebel- und Wolkendecke durch steuern wir auf Skjervøy zu. Einmal unter dem Meer und einmal übers Meer, so erreichen wir zügig den Ort und parken beim Fischercamp inkl. Strom und bestem Internetempfang. Da ist Marianne im Element, noch bevor ich den Stromanschluss erstellt habe ist sie auf und davon mit der Angelrute.

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 Freitag 14. Juli

«quatorze juillet», Französischer Nationalfeiertag, und wir sind in Norwegen! Ja wir können halt nicht an jeder «Hundsverlochete» dabei sein. Wir packen und verlassen das Fischercamp, so schön wie auf der Website ist es in natura nicht unbedingt, aber das ist Ansichtssache. Wir steuern nochmals ins Dörfchen Skjervøy, parken beim Hurtigruten-Quai und spazieren der «Einkaufspromenade» entlang.

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Kaufen Brot und ein paar Kleinigkeiten, genehmigen uns im Dorf-Café einen super Cappuccino und lauschen dem Dorfgeschwatz zu. Erstaunlich viele Leute genehmigen sich hier Kaffee, also für mich eher dunkles Abwaschwasser, aber wenn du einmal bezahlst, kannst du beliebig viele Tassen nachfüllen ab einem Landfrauenhydranten. Es ist schon über Mittag als wir Frühstücken und dann weiterziehen, grau und trüb präsentiert sich der Tag.
So schaffen wir gerade mal 8 km und entschliessen uns nach der Brückenüberfahrt auf dem Picknickplatz Pause einzuschalten. Etwa 6 Womos sind schon dort und wir sehen einen prima Fischersteg. Also ab an die Arbeit! Liebe Leut, lasst euch sagen, es hat uns gepackt! Regen, Wind, nichts schreckt einen angefressenen Fischer zurück. Etwa 10 Seelachse waren unsere Beute, Marianne ist dauernd am Verarbeiten, was so aus dem Meer gezogen wird. Sie ist schon im Bett als ich um halb zwölf abends den letzten fange, so muss sie wohl oder übel noch mal aufstehen und ihn ausnehmen, habe ich leider noch nicht gelernt! Da ich dauernd am Fischen war gibt es leider keine Fotos, alles kann ich nicht gleichzeitig machen.

 

Samstag 15. Juli

Der Morgen präsentiert sich windig, aber mit deutlich besserer Wetterlage. Jetzt sehen wir die Berge rings um und vor allem noch die Rückseite unserer Bergkette, dem Kvænangstindan, den wir die letzten Tage umrundet haben.

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Ja, und als wir richtige Fischschwäre im Meer laut rufend, «bitte fischt uns raus», sehen, können wir nicht widerstehen und investieren nochmals Zeit in unser neues Hobby. Das Mittagessen haben wir auf jeden Fall auf sicher. Und etwas Zeit für die Landschaft zu geniessen investieren wir natürlich auch gerne, wenn schon mal wieder die Sonne lacht.

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Da wir aber nicht unendlich Platz in unserem Kühlschrank haben verabschieden wir uns von unseren Nachbarn, alles pensionierte Hobby-Fischer aus Deutschland, die hier den Sommer verbringen und noch nie einen Campingplatz benutzt haben.
Zurück auf der gleichen Strasse, unter dem Meer durch und schon sind wir im Lyngenfjord, als es Frühstück gibt um zwölf Uhr. Mach das mal mit Kindern, das könnte Ärger geben. Nun ja Frühstück, es gab «Rotweinspaghetti»! Also eigentlich aufgewärmte Bolognese-Spaghetti. Marianne hat sich überlegt, es hat ja schon etwas Rotwein in der Sauce, so giesse ich noch etwas dazu zum Aufwärmen. Es war aber etwas des Guten zu viel, Note 2, mehr kann ich nicht geben. Drückt aber den Durchschnitt von 5,9 nur unwesentlich, jeder kann mal Pech haben. Dafür geniessen wir den Ausblick auf die Lyngenalpen, entschädigt mehr als notwendig für den kleinen Ärger beim «Frühstück».

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Nächstes Ziel ist Olderdalen, hier besteht die Möglichkeit mit der Fähre die Fjordfahrt nach Tromsö etwas abzukürzen. Wir wählen aber die längere Route, wir haben noch ein Spezialziel am Ende des Käfjorden geplant.

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Wir steuern den Campingplatz Birtavarre an, es gilt zu Entsorgen. 5 Uhr abends, Wetteraussicht für Sonntag durchzogen, kurzentschlossen satteln wir unsere Kawasaki und los geht’s, der Bungee-Jump Canyon ist unser Ziel. Das Tal zeigt sich wildromantisch mit zig Wasserfällen, die über die Felswände sich den Weg selber suchen. Was speziell ist, man sieht den Wasserfall von der Bergkante zuoberst sich bis in den Talboden stürzen über zig Felsklippen.

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Vom Parkplatz, nach ein paar Kilometer Schotterpiste, sind es gut 30 Minuten Wanderung bis zum Ort unseres Ziels. Eine Alubrücke, genannt Gorsabrua überspannt den Gorsabach.

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Selbst der Weg dorthin ist speziell, mitten durch Birkenwald, der sich grün in grün präsentiert. Als kleine Vorspeise vor der Hauptattraktion hüpft das Wasser 2 Stufen hinunter, bevor die grosse Kante kommt.

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Dann stehen wir auf der Alubrücke, dort wo sich in den Sommermonaten ein paar Adrenalinsüchtige in die Schlucht stürzen. Um kein Geld würde ich da mitmachen, aber es ist eine Touristenattraktion, die junge Leute anzieht. Etwa 150 m stürzt sich das Wasser in die Tiefe.

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Beeindruckt treten wir den Rückweg an und erleben noch die letzten Sonnenstrahlen, die den Talboden erreichen, bevor die Sonne hinter den Bergen und Wolken verschwindet.

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Dunkel wird es nicht, so verspeisen wir gegen 11 Uhr abends die Fische, die wir heute gefangen haben, dann gibt es Nachtruhe, morgen ist auch wieder ein Tag.

 

Sonntag 16. Juli

Nur kurz strahlt am Morgen die Sonne noch, dann braust stürmische Luft daher, wirbelt Staub auf und macht das Leben ungemütlich. So packen wir unsere Siebensachen und kurven dem Käfjord entlang, nur heute auf der anderen Seite. Schon in Lokvoll zieht uns ein Bootssteg magisch an. Rute raus, man glaubt es kaum, schon zappelt ein stattlicher Seelachs von gegen Einem Kilo an der Angel. Vom Nachbar erhalten wir noch einen Zweiten, schon ist das Mittagessen gesichert. Am nächsten Ort streiten wir uns fast um die besten Angelplätze. So knipse ich bei fahlem Licht die vorbeifahrende Fähre mit Blick nordwärts, wo die letzten Sonnenstrahlen gegen die aufziehende Wolkenfront kämpft. Und schon zappelt ein gewaltiger Seelachs an Mariannes Angel, die leider für dieses grosse Teil zu schwach war. Ein halber Meter näher am Meer und wir hätten ihn mit dem Netz rausnehmen können, aber die Felskante war zu hoch.

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In Skiboten pausieren wir und gönnen uns «Kaffee» und Kuchen in einem gemütlichen Café, eher selten so anzutreffen. Da ich Satellitenempfang habe gönne ich mir den Tennis-Final in Wimbledon und erlebe den nächsten grossen Triumph von Roger Federer. Unglaublich, vor einem Jahr glaubte ich, die Karriere ist vorbei und nun schon der zweite Grand-Slam Titel. Chapeau, Roger!

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Noch 2 erfolglose Fischstopps, das Ende des Storfjordes ist erreicht. Auf einem Rastplatz in Hatteng zusammen mit etwa 10 anderen Womos wird genächtigt. Leise klopfen die ersten Regentropfen auf das Dach, ab unter die Decke und träumen von Riesenfischen, Bergen, Fjorden, oder was auch immer!

 

Montag 17. Juli

Grau und trüb präsentiert sich das Wetter, so lassen wir es Mittag werden und verbringen die Zeit mit Jassen und Dogspiel, alles mit Apps heruntergeladen.

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In Nordkjosbotn werden Einkäufe getätigt. Wir entscheiden uns Tromsö auf Umwegen anzufahren und peilen die Strasse 858 an. In Storsteinnes möchten wir uns ein Café genehmigen, leider schliesst die Bakeri vor unserer Nase die Türe. Die wissen gar nicht welchen Umsatz sie gerade verpassen! Jedenfalls wenn ich die feinen Tortenstücke in der Vitrine gesehen habe, hätte ich nicht widerstehen können. Leider sehen wir fast nichts von der Landschaft, Regen und Nebel begleitet uns weiter. Bin froh nicht mehr auf der E6 zu fahren, die nicht vergebens als Rennbahn in den Norden bezeichnet wird. Da herrscht Betrieb, wenn einen die Lastwagen überholen wollen. In Vikran, am alten Fähranleger, übernachten wir. An das Tröpfeln aufs Dach haben wir uns leider schon fast gewohnt.

 

Dienstag 18. Juli

Keine Änderung am Himmel, die Fische beissen auch nicht bei diesem Wetter. Die jungen Möven trauen dem Wetter auch nicht und schauen mich ebenfalls sehr skeptisch an. Als dann noch ein Elternteil kreischend zurückkommt, verziehe ich mich besser, in Norwegen wollen wir als Gäste mit niemandem Ärger.

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Also in den Tunnel unter dem Meer durch für 100 Kronen, ist noch nicht bezahlt, sonst wäre es kostenlos. In Eidkjosen parkieren wir vor einem wunderschönen Einkaufsladen mit Verpflegungsmöglichkeit. Eine Bernerin, seit 4 Jahren hier wohnhaft, hat wie wir den Plausch wieder mal etwas in Mundart sich auszutauschen. Sie hat uns noch ein Geheimplätzchen fürs Fischen verraten. Da es aber in der Zwischenzeit zu Dauerregen gewechselt hat, entscheiden wir uns den Tromsö - Camping ins Navi einzugeben. So schliessen wir den 7. Teil unserers Berichtes und hoffen von Tromsö noch ein paar Bilder mit blauem Himmel ins Web stellen zu können.