Nordeuropa 2017 Teil 8 Tromsø - Tromsø

Mittwoch 19. Juli

Zur Übersicht hier die Karte des Reiseberichts Teil 8

 KARTE TROMS 3

KARTE LOFOTEN 3

Der Himmel soll sich ausweinen und Platz machen für die Sonne, wenn unser Besuch am Freitag in Tromsø eintrifft. Manuela und Sebastian besuchen uns für gut eine Woche. Wir stationieren unseren Anhänger mit Roller und Velo auf dem Campingplatz. Gestern haben wir noch eine Diebstahlsicherung gekauft, man weiss ja nie, hoffen aber dass da nichts gestohlen wird. So verlassen wir den Platz und machen uns auf den Weg nach Hella. Diesen Tipp haben wir gestern von der Bernerin im Laden erhalten. So treffen wir auf dem Parkplatz ein und packen unsere Fischerutensilien und schauen mal was da uns erwartet. Wir sind nicht ganz alleine, etwa 10 Personen streiten sich um die besten Plätze. Wir verziehen uns auf eine alte Anlegestelle und tatsächlich, wir sind erfolgreich und fangen 6 Seelachse. Dann ist Ebbe und unser Magen hat auch Ebbe, also auffüllen und neue Kräfte tanken. Leider spielt das Wetter wirklich nicht mit, es regnet immer wieder zwischendurch. Gegen Abend starten wir die 2. Etappe Fischen, zusammen mit etwa 20 weiteren Fischerkollegen. Bevor ich meine Rute startklar habe hat Marianne bereits 4 stattliche Seelachse rausgezogen, getreu dem Motto, jeder Wurf ein Fang. Später stellt sich auch noch bei mir der Erfolg ein, mit etwa 12 Seelachsen und 2 grösseren Dorschen trotten wir gegen 10 Uhr abends ins Womo.

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Marianne filetiert sich die Lunge aus dem Leib, hat morgen sicher Muskelkater, total 6 kg Filets werden gewogen. Dann gibt es Mitternachtsbuffet, natürlich frisch gefangenen Seelachs.
Es geht schon gegen 1 Uhr früh entgegen als wir noch dem Ufer entlang spazieren. Eine Familie angelt alleine noch und zieht auch einen Fisch nach dem andern raus. Es ist mucksmäuschenstill, als wir laute Schnaufgeräusche hören. Der Norweger sagt uns, es seien Nissa! Wir wissen zwar gleich viel wie vorher, im Web entdecken wir den Namen aber unter Tümmler oder Schweinswal. Was für ein Erlebnis, total überwältigt steigen wir endlich auch unter die Decke.

 

Donnerstag 20. Juli

Nach so einem «arbeitsreichen» Tag heisst es ausschlafen, bevor wir weiterziehen. Fischen wohl noch möglich, aber im Kühl- und Gefrierschrank herrscht absolute Platznot. Der Küste entlang erreichen wir bald die beiden beliebten Inselchen Sommarøy und Hillesøyaillesøya, wo wir unser Nachtlager beziehen, mit Meeranschluss. Womoservice innen und aussen ist auf dem Tagesbefehl, wir erwarten schliesslich Gäste. Es bleibt aber noch genügend Zeit für einen Spaziergang durch das Örtchen. Es herrscht hier einfach Ruhe pur, da werden wir uns bald wieder an andere Geräusche gewöhnen müssen. Doch geniessen wir das hier und jetzt, es ist fantastisch. Sogar ein paar vereinzelte Sonnenstrahlen verirren sich zu uns, nach einigen Tagen grau in grau steigt unser Stimmungsbarometer schon fast in astronomische Höhen.

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Freitag 21. Juli

Um 6 Uhr 30 schrillt der Handywecker, ach dieser Stress in den Ferien. Halt, heute besuchen uns Manuela und Sebastian für eine Woche und wir müssen um 10 Uhr am Flughafen sein! Noch etwas verschlafen setze ich mich ans Steuer und kurve dem Fjord entlang Richtung Tromsö. Diesel tanken, Gasflasche füllen, das Womo wollten wir aussen noch reinigen, für alles hat es nicht gereicht, so sind wir pünktlich um 10 Uhr am Flughafen und fallen uns in die Arme, die Freude ist riesig. Kurzer Kaffeehalt, als erstes wollen die Zwei natürlich die Angelstelle sehen und sich selber überzeugen dass wir die Fische nicht gekauft haben.

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Wenigstens regnet es nicht mehr, aber die Wolken wollen sich nicht verziehen. Auf der Sommaroyinsel brunchen wir, es gibt viel zu erzählen. An der Fährstation in Brensholmen, die uns auf die Senja Insel führen soll, herrscht Andrang, so müssen wir 2 Stunden länger warten als geplant. Es ist halt Freitagabend und die Einheimischen wollen auch auf die Insel. Aber wir haben uns ja so viel zu erzählen und die Zeit vergeht wie im Fluge.

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In Botnhamn entschliessen wir uns spontan zu übernachten. Stromanschluss, saubere Toilettenanlage mit Dusche, und das für 150 Kronen, perfekter Stellplatz.

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Samstag 22. Juli

Der Nebel hält sich zäh, das angekündigte Hochdruckgebiet mit viel Sonne lässt auf sich warten. Doch wir haben uns viel zu erzählen und die Küche hat auch Hochbetrieb, die Tomatensauce fürs Nachtessen wird zubereitet. Spontan werfen wir noch die Rute aus und nach 10 Sekunden zappelt schon eine 40cm lange Makrele an der Angel, da staunen unsere Gäste.
Gegen Mittag entscheiden wir uns für die Weiterfahrt. Bereits ein paar Kilometer später weichen die Nebelbänke und wir geniessen den Blick auf Husøy hinunter. Ein Fischerdörfchen, wo die Häuser sehr nahe nebeneinander gebaut wurden. Der Grund sind die Winterstürme, teilweise wurden die Dächer zusätzlich am Boden befestigt.

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Zurück geht die Reise auf der gleichen Strasse, dann biegen wir auf die nationale Touristenstrasse Richtung Grillefjord ab. Diese Bezeichnung hat sie sich redlich verdient, wir staunen ab den abwechselnden Naturschönheiten den Fjorden entlang. Klar, wolkenverhangen wäre es eine trostlose Angelegenheit, aber nach einigen Regentagen haben wir uns die Sonne auch wieder mal verdient.

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In Senjahopen ist Glace-Pause angesagt, der Laden schlägt uns aber vor der Nase die Türe zu, es ist 16 Uhr und Feierabend, Pech! So kaufen wir eine Zimtspezialität, die an einem Tisch angepriesen wird und setzen unsere Reise fort, natürlich mit einem Blick für die prächtige Landschaft mit den schroffen Felsen, die sich ins Meer stürzen.

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Durch einen neueren Tunnel erreichen wir den Ersfjord. Beim Aussichtspunkt Tungeneset ist dann Kaffeepause mit Verzehr der Süssigkeiten angesagt. Zeit zum Bewundern der Natur haben wir natürlich auch noch. Die Zacken der Bergspitzen erinnern mich an meine Heimat, das Urnerland.

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Und schon ändert sich das Bild wieder, kein Regisseur könnte es attraktiver gestalten. Dem Steinfjord entlang führt uns die Fahrt wieder den Berg hinauf, zum Bergsbotn Aussichtspunkt. Nebst vielen Touristen plagen uns auch die Wildbienen, also ab durch die Mitte, wir haben es gesehen.

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Wieder durch einen Tunnel und das Tagesziel rückt näher. Wir wollen nicht zu spät am Quai ankommen und keinen Platz mehr auf der Fähre haben wie gestern. Aber die Senjatrolle müssen doch auch in den Reisebericht. Der Park ist für Kinder wunderschön gestaltet. Unsere «Kinder» haben nicht so Freude daran, es ist leicht angespannte Stimmung wegen der Fähre. So überqueren wir noch eine letzte Brücke und erreichen nach dem nächsten Tunnel Grillefjord.

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Wir sind in Reihe 4, das passt. Grill auspacken und es werden Olma-Bratwürste mit Tomatenspaghetti als Menü serviert. Unsere Aargauer-Nachbarn aus Kaiseraugst sind richtig neidisch. Ja, nicht jeder hat solch einen Service wie wir. Schon schleicht sich unsere Fähre in den Fjord, alles subito einpacken, ab geht die Fahrt nach Andenes.

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Die nördlichste Spitze der Lofoten-Inselgruppe empfängt uns im Abendlicht. Wir füllen Wasser auf am Hafen und reihen uns zwischen die anderen Wohnmobile ein fürs Nachtlager. Noch etwas die Beine vertreten und die Mitternachtssonne erstrahlen lassen. Haben wir schon länger nicht mehr erlebt, passt herrlich ins Drehbuch unserer Reise.

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Sonntag 23. Juli

Wal, da bläst er, das ist unser heutiges Ziel. Wir haben 4 Plätze für die Safari auf Meer reserviert mit 100% Walgarantie. Zusammen mit 76 anderen Leuten gibt es zuerst Museumsführung mit vielen Interessanten Details über das Leben der Wale. Diese Säugetiere haben einen enormen Appetit, 1 Tonne Fisch pro Tag verspeist ein Pottwal. Das Skelett dieses Meeresriesen bekommen wir schon mal zu Gesicht, die Liveshow benötigt noch etwas Zeit. Wer mehr Infos zu Walen haben möchte melde sich bei unserem Grosskind Till Scheiber in Unterentfelden, er war mit der Familie letztes Jahr hier und kennt alle Details.
Es verstreichen gute drei Stunden Fahrt auf der Suche nach den «kleinen» Dingern irgendwo im Meer. Der Kapitän hat Kopfhörer auf und lauscht den Tönen der Wale, so hofft er sie zu finden.

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Dann der Aufschrei, Manuela sichtet weit draussen den ersten Wal, der eine Wasserfontäne in den Himmel schiesst. Ist aber zu weit weg um Details zu erkennen. Aber schon ein paar Minuten später taucht in unserer Nähe ein Pottwal auf und wir geniessen ein einmaliges Schauspiel, diesen Meeressäuger live ganz nahe zu erleben. Etwa 10 Minuten bleibt er an der Meeresoberfläche und atmet frische Luft ein, bevor er wieder für 2 Stunden abtaucht. Ein grandioses Erlebnis! Wir erleben dann noch einen zweiten Wal, so hat das Nachbarschiff auch noch ihre Liveshow erlebt.

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Sechs Stunden dauert die ganze Fahrt. Nicht alle haben den Wal gesehen, die Seekrankheit lässt grüssen, getreu dem Motto, eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön, denn da kann man viele Leute in das Wasser .... sehn!
Zum Glück gibt es warme Gemüsesuppe und ein Brötchen sowie Kaffee, Tee und Guetzli, der Hunger meldet sich nicht nur bei den Walen, auch wir wollen was in den Bauch. Es hat die ganze Zeit ziemlich geschaukelt, so dass wir am Abend noch dauernd hin und her torkeln und meinen, wir seien auf See. Ein paar Kilometer weiter parken wir auf dem Camping in Bleik und ergattern uns eines der raren Plätzchen, wenn auch nicht mit Meeranstoss.

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Warmes Wasser in der Dusche ist schon lange ausgegangen, kein Wunder, der Platz ist hoffnungslos überbucht für die kleine Sanitäranlage. Nach dem Essen spazieren wir noch dem Sandstrand entlang und erleben schon wieder die Mitternachtssonne, die noch knapp über dem Meeresspiegel sich wieder langsam in die Höhe schraubt ohne unterzugehen. Ein wahres Naturschauspiel um diese Zeit.

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Montag 24. Juli

Nachdem wir gestern das grobe Reiseprogramm für die Woche besprochen haben, steht heute die Wanderung auf den Matinden an erster Stelle. Am frühen Morgen hat es sicher Warmwasser zum Duschen. Marianne und ich werfen fast gleichzeitig 10 Kronen in den Automat, doch oh Schreck, eiskaltes Wasser. Später fragt uns Sebastian ob wir den Startknopf unter dem Münzschlitz auch gedrückt hätten! Ich denke es braucht keinen weiteren Kommentar, vermutlich hatte es auch gestern noch Warmwasser, aber die Bedienung muss verstanden sein.
Also packen wir ungeduscht und stellen die Wanderausrüstung bereit, es gilt den ersten 400(0) er in Norwegen zu besteigen, wohlverstanden ab Meereshöhe! Die Westflanke gilt als unbesteigbar, da zu steil, der Ostteil hat es aber auch in sich. Der erste steile Aufstieg bringt uns zünftig ins Schwitzen, nachher geht es dauernd leicht bergauf und bergab. Die Aussicht entschädigt uns für die Mühe, aber es ist sehr warm, gut über 20°, das sind wir uns nicht gewohnt.

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Unterwegs macht man ja mal Pause. Uns kommt eine Familie mit einem norwegischen Sennenhusky oder ich weiss doch was für einer Mischung entgegen. Die Zunge ist fast am Boden und ich befürchte, dass das arme Tier gleich einen Herzstillstand erleidet. Und genau bei mir sabbert der arme Hund auf den Rucksack und meine Hosen, legt sich hin und fertig ist es mit Wandern. Wie merken diese Vierbeiner immer, dass ich gar keine Freude an ihnen habe und sich genau mich als Opfer aussuchen? Wer kennt sich diesbezüglich aus und kennt Abwehrmittel?

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Leicht erschöpft von den Wanderstrapazen setzen wir unsere Fahrt dann fort und erreichen den ausgesuchten Stellplatz am Bootshafen von Maurnes. Equipe Fischen sorgt fürs Nachtessen, Manuela und ich begnügen uns mit einer Bratwurst, sicher ist sicher. Und schon bald kommen Marianne und Sebastian mit hängenden Köpfen angetrabt. Mariannes Rute erleidet einen gröberen Defekt, sie hat die Aufrollvorrichtung im Meer versenkt, da die gegenüberliegende Mutter sich gelöst hat und davongerollt ist. Wir werden morgen den Schaden in Sortland beheben.

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Dienstag 25. Juli

Ein neuer «Tag» erwacht, etwas früher als die Belegschaft des Wohnmobils. Doch wie sagt man, Gott schuf die Zeit, von Eile hat er nichts gesagt. Nebelbänke künden den nahenden Herbst an, oder ist es in Norwegen anders?

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Zum Frühstück gibt es eine Neuheit, biologischen Haferbrei. Marianne hat sich definitiv den «Grünen» zugewandt. Anstelle normaler Milch, die leider wegen den Kühen für einen grossen CO2 Ausstoss verantwortlich ist, hat sie Milchersatz gekauft. Man müsse aber sich 72 Stunden Zeit lassen bis der Körper merkt, dass er von nun an keine normale Milch mehr benötigt! PS; Ich habe mir ein normales Birchermüesli erlaubt zum Verspeisen, hoffe ich erhalte keine Drohmails von den «Grünen».
Sortland, wir lassen wir in einem Fischergeschäft die Rute von Marianne reparieren, jetzt ist sie wieder Einsatzbereit. Bevor wir wieder in die Berge ziehen wird eingekauft, morgen feiert Manuela Geburtstag, das benötigt noch ein paar Extrasachen.
Sebastian offeriert grosszügig 4 Cappuccinos, leider noch schlimmer zum Konsumieren als das normale «Abwaschwasser», das man überall erhält, absolut nicht geniessbar und niemand getraut sich zu reklamieren.
In Stokmarknes verfrachten wir unsere «Kinder» auf die Hurtigruten, wir treffen sie wieder in Svolvaer. Die gleiche Reise durften wir schon vor 6 Wochen erleben. Keine Angst, das Schiff rammt nicht gleich die Brücke, es ist das Hurtigrutenmuseum!

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Wir mit dem Womo nehmen die Fähre in Melbu und kurven Richtung Sandvika Camping. Unterwegs gibt es noch den einten oder anderen Fotostopp, vor 6 Wochen hatten wir grauen anstelle blauen Himmel.

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Hier bereiten wir Älplermagronen für das Nachtessen vor und richten uns ein. Schon ist es sechs Uhr und von weitem hören wir die Hurtigruten, die sich mit der Schiffssirene am Hafen ankündet. Nach dem Verspeisen eines meiner Lieblingsgerichte steigen wir noch den Felsen hoch und sehen im letzten Sonnenlicht die «Vesteraelen», die sich südwärts verabschiedet.

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Wir erleben auch wieder mal einen Sonnenuntergang, tatsächlich dunkelt es schon wieder leicht ab nach Mitternacht für eine kurze Zeit.

 

Mittwoch 26. Juli

Heute vor 29 Jahren erblickte unsere Manuela das Licht der Welt, welch ein Freudentag war das damals. Bis spät in die Nacht haben wir am gleichen Tag auf unserer Terrasse am alten Kirchweg mit Nachbarn und Freunden gefeiert. Inkl. Marianne, denn wir wagten damals eine Hausgeburt. So feiern wir auch heute diesen Tag mit unserer Tochter und geniessen das schöne Wetter. Mit dem Bus, super Idee von Marianne, besichtigen wir Henningsvær. Zum Glück mit dem Bus, denn das alte Fischerdörfchen wird komplett mit allem Fahrbaren zugedeckt. Zig Womos und PW's kurven einfach sinnlos in das kleine Örtchchen um fünf Minuten später wieder zurückzukehren, aber Hauptsache man ist dabei und verstopft die Strassen.
Wir spazieren gemütlich durch die verschiedenen Gässchen und lassen uns von Ferienstimmung inspirieren. Welch ein Unterschied seit unserem letzten Besuch, jetzt ist was los mit den vielen Besuchern. Doch irgendwie stressen die vielen Leute nicht, es sind immer noch viel weniger als an irgendeinem Touristenort im Süden, wo man sich dichtgedrängt durch die Gassen zwängen muss.

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Wieder zurück auf dem Camping werden Vorbereitungen für das festliche Dinner getroffen. Schwarzwäldertorte wird zubereitet, Filet mit Speck umwickelt, Salat gerüstet, und so weiter. So geniessen wir den Geburtstag mit einem Gläschen Roten und sitzen noch gemütlich draussen vor dem Womo und lassen so den Tag ausklingen.

 

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Donnerstag 27. Juli

Nach der Geburtstagsfeier packen wir unsere Siebensachen und starten die Eroberung des südlichsten Teils der Lofoten-Inseln. Wieder sehen wir die Nebelbänke, die sich auf der Westseite der Insel stauen. Spontan entscheide ich mich in die Strasse 815 Richtung Valberg einzuschwenken und Leknes auf der Ostseite anzufahren. Die Strasse ist zwar etwas wellig und enger, aber dafür kommen uns fast keine Autos entgegen. Sebastian findet im Web das bestbewertete Café in Leknes, also nichts wie los, Landschaft haben wir genung angeschaut. Tatsächlich, Cappuccino perfekto, auch wenn die zwei jungen Girls hinter der Theke noch nicht die fröhliche Ferienstimmung ausstrahlen, die uns selber packt. Ja, was so ein feines Getränk ausmachen kann, die Womocrew ist auf der Weiterfahrt auch erwacht und zu Spässen aufgelegt. In Ramberg zeigen wir Ihnen den «Karibiksandstrand». Baden im Nebel? Nein, nicht immer, die Sonne zwingt die Nebelbänke sich auch mal in die Berge zurückzuziehen.

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Weiterfahrt nach Å , wo wir gerade noch einen Parkplatz erwischen, bevor die nächste Ladung Womos die Insel erstürmt. Ja vor 6 Wochen war hier noch die Ruhe vor dem aktuellen Touristensturm. Aber im Vergleich zu südlichen Feriengefilden geht hier auch bei Hochbetrieb alles relativ ruhig zu und her. Wir decken uns mit den besten Zimtbollers der Insel ein, die gerade frisch gebacken aus dem Holzofen unsere Magensäfte in Betrieb nehmen. Da kann niemand wiederstehen! Nun starten wir unsere Rückreise wieder auf der gleichen Strasse zurück. Spannend, man sieht jetzt auch die «Rückseite» der Postkarte, respektive man erblickt immer wieder neue Eindrücke der vielfältigen Inselgruppe. Verpflegungspause in Sørvågen mit Blick auf Wasser und Berge.

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Unsere Zelte schlagen wir in Reine auf, der Parkplatz direkt am Meer mit Blick auf die fantastische Inselwelt ist perfekt, wenn auch etwas staubig. Sebastian fängt den ersten «Riesenfisch», das muss gefeiert werden! Leider hörte der Fotograf nur von den Fischen, gesehen habe ich sie erst als sie aus der Pfanne kommen. Frisch gefangenen Fisch, das perfekte Mitternachtsdinner, «das isch e Läbe»!

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Freitag 28. Juli

Den Weckdienst am Morgen kann ich mir sparen, ein Bagger füllt Steine in den Lastwagen. Damit meine Mitfahrer wirklich wach werden, steuern wir wieder das Café in Leknes an. Tatsächlich, die «Droge» wirkt, sofort ist wieder Leben in der «Bude». Einkaufen, Diesel tanken, Fenster reinigen und ab in den Norden, heute ist eine längere Fahrt geplant. Svolvaer lädt uns zu Kaffee und selbstgemachter Apfelwähe ein, so gestärkt reist es sich viel besser.

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Welch ein Unterschied gegenüber unserem ersten Besuch, jetzt lebt das Zentrum. Marktstände bieten verschiedene Spezialitäten ein. Wir kaufen für unsere Nachbarn, die sich um unsere Haustiere kümmern, Rentierwürste ein.

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Jetzt ist aber genug Zeit mit «Tünterlen» verstrichen, wir müssen weiter, Leute. Kurve um Kurve den Fjorden entlang, wir kennen diese Strecke schon, haben sie vor sechs Wochen schon befahren. Unterschied? Heute haben wir schönes Wetter! Wir stoppen mal da und mal dort und zeigen unseren Gästen die Schönheit Norwegens. So langsam kratzen die vielen Kurven an der Stimmung, Zeit dass wir die Tjeldsundbrua erreichen.

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Nun noch ein paar Kilometer und der «Campingplatz» in Evenes, direkt neben dem Flughafen, wie wir bemerken, wird erstürmt. 10 Plätze sind verfügbar, wir sind Nummer 5, also Glück gehabt. Einfache, aber perfekte Einrichtung mit neu erstellter Dusche, mach viel mehr Spass als die grossen, in der Hochsaison überfüllten Plätze. Gemäss Stellplatzführer kann man auf dem gegenüberliegenden Felsen gut fischen, also nochmals ab mit dem Womo und raus mit der Angelrute. Tatsächlich, eine Makrele bei mir minus ein Angel, der jetzt unten am Felsen seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Marianne wirft kurz vor Mitternacht auch noch mal rein, 5 Versuche, 2 Makrelen, ich glaube es nicht, sie hat wirklich das Fischerblut in sich. Ja, die Schlafenszeit haben wir etwas verpasst, das Fischerfieber hat uns gepackt! So sehen wir noch kurz die Mitternachtssonne, die die Felsspitzen anstrahlt und ab in die Kajüte, morgen ist ein langer Reisetag.

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Samstag 29. Juli

Was hilft gegen Müdigkeit am Morgen, Richtig, ein Schluck Wasser. Am besten relativ heiss und frisch gebraut aus der Espressomaschine. Können wir dank Stromanschluss unseren Gästen bieten. In Bjerkvik schwenken wir auf die berühmte E6 nordwärts ein. Wir verlassen die Fjorde und die Strasse steigt an. Rauf und runter in munterer Abwechslung, aber es muss alles gefahren werden. Als Reiseleiter kenne ich die Wünsche meiner Gäste. Wasserfall gefällig? Kann ich bieten!

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In Setermoen wird Lunch eingekauft und beim nächsten Rastplatz geniessen wir wie Touristen auf einer Bank direkt am Fluss unser Mittagsessen. Leider können wir die Aussicht nicht ewig geniessen, so drängt der Chauffeur zur Weiterfahrt. Auf der «Passhöhe» bei Heia, immerhin 234 müM, sehen wir Samenzelte, da sind meine Gäste inkl. Marianne nicht mehr zu halten. So habe ich Gelegenheit kurz die Landschaft zu knipsen.

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Im Zelt läuft Samimusik, draussen Country, beides hat seinen Reiz. Der Sänger ist selber vor Ort, lebt mit einer Deutschen Frau zusammen, bei einem CD Kauf hätte ich sogar ein Autogramm bekommen. Im Gespräch mit ihr erfahre ich, dass sie längere Zeit in Davos und Disentis gearbeitet hat und mit ihrem Mann immer unterwegs ist. Was machen meine «Passagiere»? Sie treiben etwas Unfug im Zelt, das wird gleich fürs Archiv geknipst. Wenn Blicke strafen könnten, oder was meint ihr zum Rentierblick?

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Start zur nächsten Etappe. Auf dem Rastplatz in Markenes noch kurz ein Erinnerungsfoto, schliesslich hat es vor 2 Wochen geregnet, als wir hier vorbeigefahren sind.

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Auf perfekter Strasse erreichen wir Tromsø, wo wir auf dem Campingplatz unseren Anhänger unversehrt vorfinden. Immer wieder faszinierend der Blick auf die Inselstadt mit der berühmten Brücke.

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Schnell sind wir eingerichtet, das läuft bei guter Teamarbeit wie am Schnürchen. Nachtessen, und ab auf den Berg Fjellheisen, morgen soll es regnen, wir wollen den Ausblick auf Tromsø bei Abendlicht geniessen. In der Station lauschen wir einem «Gümeler» zu, der von den Seilbahnen in der Innerschweiz berichtet, so unter dem Motto, da sollste mal unsere Bergbahnen sehn, Mann!
Wir geniessen den Ausblick von oben und erspähen auch unseren Campingplatz.

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Fotografisch gesehen wäre ein Besuch mit der Morgensonne natürlich besser, denn im Gegenlicht sieht man die Landschaft in einem ganz anderen Licht, was auch seinen Reiz haben kann. Wir geniessen die Ruhe hier oben, also geniessen geht so, die Mücken suchen sich noch ihr Nachtessen. Aber der Blick auf die Eismeerkathedrale ist auch so echt spannend.

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Die Bahn führt uns wieder hinunter und wir laufen durch ein Einfamilienhausquartier zurück auf den Campingplatz. Es gibt noch ein Ürnerkafi und Erdbeeren mit Rahm, aber der Chauffeur ist müde und verkriecht sich als erster unter die Decke.

 


Sonntag 30. Juli

Tromsø im Regen, kennen wir doch, haben wir schon bei der ersten Ankunft erlebt. Im Gespräch mit Einheimischen, die Deutsch sprechen, erfahren wir, dass die Nordnorweger den Sommer vermissen, er sei noch nicht richtig angekommen. Erst die letzten Tage war es mal längere Zeit schön und warm. Da haben wir ja den richtigen Zeitpunkt für unseren Besuch mit unserer Lofotenrundreise erwischt. Leider regnet es jetzt wieder, so nutze ich die Zeit für meine «Büroarbeit» und wir zmörgelen ausgiebig und plaudern über die tollen Tage, die wir zusammen verbringen durften.
Nachmittags nehmen wir den Bus in die Stadt und besuchen das Polaria Museum. Filmvorführungen über Spitzbergen und eine Seehundfütterung dürfen wir just bei der Ankunft erleben. Auch die ganze Problematik der Klimaerwärmung ist anschaulich präsentiert. Etwas viele Leute, nicht erstaunlich bei diesem Wetter sowie dass es noch ein Sonntag ist.
Bestückt mit Regenjacken und Schirm erkunden wir noch ein wenig die Stadt, wäre wirklich gemütlich mit den Strassencafés und den vielen Einkaufsläden, aber eben, der Himmel weint. Kaffee und Kuchen dürfen an einem Sonntag nicht fehlen, dann ab ins Womo, Nachtessen und die letzte gemeinsame Nacht im Womo noch ein wenig feiern.
So beende ich diesen Teil des Reiseberichtes. Wir treten die nächsten 4 Wochen unsere Rückreise via Norwegen, Dänemark und Deutschland an. Diesen Teil werden wir gemütlich unter die Räder nehmen und uns langsam wieder an Mensch und Land zu Hause angewöhnen.
Nein, wir kehren nicht so braungebrannt wie unser Teddy zurück, aber auch nicht gerade schneeweiss, lasst euch überraschen!

Wer gerne mehr über unsere Reiseerlebnisse erfahren möchte noch ein kleiner Tip. Wir veranstalten am 19. Januar 2018 einen Spezialevent in unserem Kochstudio unter dem Motto "Erlebnis Nordeuropa". Anmeldungen sind ab sofort auf unserer Website möglich.

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