Teil 2 Dänemark - Schweden bis Stockholm

Reise Nordeuropa ab Ostern bis Herbst 2022, Teil 2 Dänemark und Schweden Süd bis Stockholm

 

Donnerstag 5. Mai  Rostock - Gedser - Nykobing Falster

Heute heisst es Abschied nehmen von Deutschland, fertig lustig mit einfach so Leute anreden und die geben sogar Antworten die man versteht. Die nächsten Wochen werden wir Kauderwelsch verstehen, für alle Fälle haben wir das Google Übersetzungsapp installiert, das hilft bei Fragen oder Infos, die wir gerne hätten. Den Stellplatz, 4 x 20 Euro haben wir bar bezahlt, weil angeblich die Stadt mit dem Erfassen der Kurtaxen noch nicht eingerichtet ist, müssen wir diese Gebühren nicht bezahlen. Euro 4 am ersten und dann je 2 Euro pro weiteren Tag pro Person, recht happig, wenn ich sehe, dass man eigentlich keine Gegenleistung dafür erhält. Dieser Meinung ist auch der Platzwart und wünscht uns gute Reise, bald werde er mehr Arbeit haben, spätestens über Auffahrt / Pfingsten wird volles Haus sein. Problemloses Einchecken bei Scandlines auf die Fähre, gab es früher noch Kleber und Hinweise, dass ja die Gasflaschen zugedreht werden müssen, bekommen wir ein kleines Ticket und ein weiteres für die Oresundbrücke. Ja, Deutsch ist nicht mehr Weltsprache, wenn wir sogar auf deutschem Boden englische Infos für die weitere Reise erhalten! Die Ausfahrt aus Rostock Richtung Warnemünde ist immer spannend, nur ist ja heute noch nicht Hochsaison. Der Stellplatz am Ufer ist auf jeden Fall gut besetzt.

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Nach 2 Stunden erreichen wir Gedser, die Dänen wollen unsere Reisepässe sehen. Vermutlich lassen sie nicht mehr alle ins Land rein, wir werden aber freundlich weiter gewinkt. Den Übernachtungsplatz habe ich geändert, der Stellplatz in Faro sei sehr laut und auch habe es in letzter Zeit viel Polizeiarbeit gegeben an diesem Ort. Schnell das Navi ändern auf den Toreby Sejlklub in Nykobing Falster. Super Platz mit schöner Aussicht auf das Städtchen am anderen Ufer. Ein Dänisches Paar mit Deutschkenntnissen erklärt uns alles, bezahlen bar 18 Euro in ein Couvert stecken und den Schlitz reinwerfen. Strom, WC, Dusche, Entsorgung, alles inkl., sogar die Küche des Segelclubs könnten wir benützen.

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Mit den Rädern erkunden wir Nykøbing und staunen was wir entdecken dürfen. Fussgängerzone, viele Einkaufsläden, aber alles etwas teurer als gewohnt. So kostet in einem schmucken Kaffee ein Cappuccino und ein Espresso zusammen 14 Schweizer Stützli! Wir streifen durch die Gassen und Strässchen, es gefällt was wir sehen. Den Wasserturm, 43m hoch, heute sind hier wechselnde Kunstausstellungen beheimatet, aktuell heute leider geschlossen. Wo ich mich doch so für Kunst interessiere! Spannende Bauten in den Gassen, jede Fassade anders konstruiert, Wasserspiele, sowie die Klosterkirche mit einem weiteren Wasserturm lässt die Zeit schnell vergehen.

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So radeln wir auf den Stellplatz zurück und lassen die Sonnenstrahlen auf uns einstrahlen, zu Hause regnet es aktuell, ja wenn Bengel reisen, da lacht die Sonne!

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Freitag 6. Mai  Kopenhagen

Kurzfristige Programmänderung heute Morgen, anstelle der Mons Klint Kalkfelsen ändern wir die Anfahrt nach Kopenhagen, natürlich wetterbedingt und nicht wegen den vielen Treppen die wir runter und rauf hätten steigen müssen! Unser Weg führt über die Storstrømsbroen nach Vordingborg. Die alte Brücke, 3200m lang, für Fahrzeuge bis 10t benutzbar, wird in etwa 4 Jahren durch eine neue, moderne Brücke ersetzt. Wird auch Zeit, der Zustand ist sehr marod.

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In Vordingborg parken wir am Hafengelände, zuerst wird Frühstück genossen. Cappuccino organisiere ich vom nahen Café, die Chefin würde uns gerne zum Mittagessen begrüssen, leider für uns etwas zu früh. Wir besichtigen noch die alte Burganlage, nichts Besonderes, aber kurz die Füsse vertreten tut immer gut.

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Weiterfahrt direkt auf den Camping Absalon, am Korsdalsvej 132 in 2610 Rødovre, nahe Kopenhagen. Grosser Campingplatz für ca. Fr. 30.- pro Tag all incl. Ideal gelegen für die Stadtbesichtigung, die wir die nächsten 2 Tage in Planung haben.

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Samstag 7. Mai  Kopenhagen

Erster Tag der Stadtbesichtigung Kopenhagen. Im Tagesverlauf soll sich die Sonne vermehrt zeigen. Die gut 10 km Radweg entlang der Hauptstrasse meistern wir mit Rückenwind und Motorantrieb auf flacher Strecke ohne Kalorienverbrauch. Zu hunderten sind die Dänen und Touristen mit den Rädern auf dem Weg in die Stadt. Alle diszipliniert, wenn es grün ist wird gefahren. Achtung Automobilisten, grün heisst hier nicht automatisch freie Fahrt, rechts oder links abbiegen immer Vortritt der anderen Verkehrsteilnehmer beachten. Es braucht zuerst etwas Mut einfach loszufahren, aber bald merken wir wie Rücksichtsvoll die Autofahrer hin gegenüber Radfahrern sind. In Kopenhagen muss man die Meerjungfrau einfach gesehen haben. So radeln wir dem Quai entlang ans gegenüberliegende Stadtende und sehen schon von weitem die Menschengruppe mit Handys gezückt am Ufer stehen. Hier muss sie irgendwo sein, aber wo? Mutig versuche ich rechts um die Gruppe herum näher an die Jungfrau zu gelangen. Wum macht es, und schon liege ich am Boden. Die Ufersteine sind sehr glatt, meine linke Hand havariert, mit Schnittwunde sowie Prellungen am ganzen Körper. Marianne hat es nicht bemerkt, sie versucht sich auf der anderen Seite. Mit schmerverzehrtem Gesicht rapple ich mich auf, kein Mensch beachtet den «Schwerverletzten» am Boden, alle wollen nur die Jungfrau! Boote wollen die Figur fast kentern, tausende Fotos werden geklickt, doch die Schönheit kann niemand erreichen, darum ist sie auch noch Jungfrau! Endlich gelingt es auch mir ein Foto zu schiessen, so haben wir diese erste Aufgabe doch noch gemeistert. Die vom Kopenhagener Bildhauer Edvard Eriksen (1876–1959) erschaffene Skulptur wurde 1913 aufgestellte. Aufgestellt ist eine Kopie, die schon mehrfach Opfer von Anschlägen wurde, aber immer wieder restauriert werden konnte, traurig aber wahr!

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Gleich nebenan findet sich die sternförmige Festung aus dem 17. Jahrhundert. Früher kriegerisch genutzt, wird die Anlage heute auch für Konzerte und Ausstellungen verwendet und der Wall ringsum dient als Spazierweg.

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Vor dem Mittagslunch besuchen wir noch die 1887 gebaute St. Albans Kirche, ein traditionelle englisch-anglikanisches Gotteshaus mit hoher Turmspitze. Nebenan erblicken wir den Bronzespringbrunnen von 1908 mit der nordischen Göttin Gefion, die das Meer mithilfe von 4 Ochsen pflügt. Seltsame Sachen gab es da früher, heute pflügen wir uns durch Velos!

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Verpflegung ist angesagt, das heisst wieder mal Stadt queren Richtung Torvehallerne in der Nähe der Nørreport U-Bahn Station. 2 trendige Markthallen für Feinschmecker, wie wir es ab und zu gerne sind. Marianne steht an für die Smørrebrøds, ich beobachte noch ein wenig die süsseren Auslagen, bis mir soviel Wasser im Munde zusammengelaufen ist, dass ich für heute nichts mehr trinken muss!

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Gestärkt schlendern wir durch eine der grössten Einkaufsmeilen der Welt. Man staunt über die unglaubliche Menge an Boutiquen und sonstigen Modeläden, bei Prada stehen sie sogar Schlange! Da kriegen sogar die Hunde Durst, Kinder schieben Kunst achtlos zur Seite oder lassen sich mit dem Bär ablichten, gegen Entgelt natürlich, für den Bär, sagte ich doch.

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Den runden Turm besichtigen wir nur von aussen, gerade etwas viel Andrang am frühen Nachmittag. Der kreisrunde Turm besitzt einen Durchmesser von etwa 15 m und eine Höhe von 35m. Bestiegen wird er, abgesehen von den letzten Metern, nicht über Treppen, sondern über einen 209 m langen, spiralförmigen Gang, der sich in siebeneinhalb vollen Drehungen um die Turmmitte windet. Beim Caritasbrunnen erblicken wir die Frauenkirche, den Kopenhagener Dom, ein eher nüchterner Bau im Vergleich zu Prunkbauten anderer Städte.

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Auf zum Wasser, vorbei am Reiterstandbild von König Christian V., das Nyhavn-Viertel muss man erlebt haben. Ursprünglich ein geschäftiger Handelshafen, wo Schiffe aus aller Welt anlegten. Heute sind die wunderschönen alten Häuser alle renoviert und edle Restaurants dominieren im alten Hafen. Fast im Minutentakt kommen und gehen die Tourisboote und einen freien Stuhl für ein Bier zu ergattern ist fast ein Ding der Unmöglichkeit, hier geniessen die Einheimischen das Süsse Nichtstun.

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Auf dem Weg zur Freistadt Christiana passieren wir eine Neubausiedlung. Was kostet wohl eine Wohnung an solch traumhafter Lage? Davon träumen die Bewohner der Freistadt wohl eher nicht, sie haben ihre eigenen Gesetzte, hier darf auch nicht fotografiert werden. Grund? Welcher Drogendealer will schon ein Bild von sich auf meiner Website erblicken! Ein eher trüber Abschluss, der mir zu denken gibt, ein halb toter Mensch auf dem Trottoir vor dem Eingang, zugedröhnt mit Drogen und / oder Alkohol.

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Auf der Weiterfahrt erblicken wir das Ziel von morgen, da soll es hochgehen? Mal schauen ob meine Schwindelfreiheit noch intakt ist.

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So nehmen wir langsam die Rückfahrt in Angriff. Welch Gegensatz zu Christiana das Bild von gemütlichem Zusammensein am Kanalufer. Das Rathaus erstrahlt in der Abendsonne gleich gegenüber des Vergnügungsparks Tivoli, den wir altershalber auslassen.

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Sonntag 8. Mai  Kopenhagen

Vor Frelsers Kirche, wir sind da und starten die Besteigung. Ticket online gelöst, Andrang hält sich in Grenzen, hoch geht’s die 400 Stufen und schon ist man 90m höher! Fazit, meine Kondition lässt keine Wünsche offen und schwindelfrei bin ich immer noch, wenn auch schon mit etwas mulmigem Gefühl im Magen. Marianne schnauft sich auch die engen Treppen hoch, Kompliment, hätte ich nicht geglaubt, dass sie auch bis zuoberst mitkommt. Der gebotene Ausblick hier oben entschädigt für alles, einfach fantastisch bei dem schönen Tag mit perfektem Licht.

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Zuoberst entschuldigt sich eine junge Frau in perfektem Englisch wegen den engen Platzverhältnissen, kein Problem entgegne ich in «Ürnerdialekt». 3 Unterschächnerinnen auf Städtereise, wer hätte da gedacht, dass man sich zuoberst auf der Kirchturmspitze trifft! Geschichten gibt’s, das macht das Reisen so spannend, immer wieder neue und interessante Begegnungen.

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Als nächstes statten wir dem Königshaus Schloss Amalienborg unsere Audienz ab. Da sich gerade Heerscharen von Kreuzfahrtschiff-Touristen zur Wachablösung um 12 Uhr wälzen, fliehen wir mit unseren 2-Rädern der Welle davon. Rette sich wer kann, das königliche Café Mormors bietet uns den idealen Schutz und dient als Stärkung für die nächsten Etappen.

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Auf dem Weg zum Botanischen Garten kommen wir am Schloss Rosenborg vorbei. Marianne biegt entschlossen recht zügig Richtung Schloss ab und fährt dabei fast einen Wachsoldaten über den Haufen. Wir verstehen zwar nicht was er meint, aber er gibt uns klar und unmissverständlich zu verstehen, dass es sich hier um militärisches Gebiet handelt! Also suchen wir einen anderen Weg, den wir auch gleich finden und umrunden das Schloss auf offiziellen Pfaden und ohne Angst, dass wir gleich verhaftet werden.

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Die Suche nach dem Eingang des botanischen Gartens gestaltet sich auch nicht wie gewünscht, aber nach fast 360° Umrundungen stehen wir am Eingang und erholen uns im Park von den Erlebnissen.

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Wieder steht geordnetes Radfahren an, immer schön einspuren und warten bis es grün wird.

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Zum Abschluss radeln wir dem Quai entlang und staunen, hier wird bei gefühlten 10° Wassertemperatur bereits gebadet. Oder müssen sich die jungen Männer beim Anblick der sich im Bikini sonnenden Girls zwischendurch einfach etwas abkühlen oder Mut beweisen? Wie friedlich sich hier doch die Welt präsentiert. Wir drehen unsere Runde, kriegen sogar einen «Radler» und verabschieden uns von Kopenhagen.

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Montag 9. Mai  Kopenhagen - Gränna

Während Putin grosse Reden schwingt am Gedenktag zum Kriegsende von 1945, reisen wir weiter Richtung Schweden. Die Öresundbrücke, eröffnet am 1. Juli 2000, ein Meisterwerk der modernen Technik, fasziniert uns bei der Überfahrt. Im Kombiticket für gut 200.- für unser 10m Gefährt ist die Brücke im Fährpreis bereits inbegriffen, so müssen wir nur den Strichcode am richtigen Ort hinhalten und die Barriere öffnet sich wundersamerweise.

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Zwischendurch über Land, etwas Abwechslung zum stereotypen Autobahnfahren, erreichen wir am späten Nachmittag den Stellplatz Gränna. Für 25.- die Nacht haben wir Strom, Wasser, Sanitäranlagen, Herz was willst du mehr.

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Nachtessen? Ja gerne, nur was? So starten wir einen kurzen Ausflug zurück ins Dörfchen, machen ein paar Fotos bei noch strahlendem Sonnenschein, kaufen im Coop nach Lust und Hunger ein was gerade so mundet und bald ist die Küche mit Grill in Betrieb.

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Dienstag 10. Mai  Gränna

Eigentlich wäre heute Fischen angesagt, wäre. Haben wir auch, aber die Fische haben heute Feiertag und sind alle ausgeflogen. So schalten wir einen Ruhetag ein und trotzen im Womo dem stürmischen Wetter. Menü, sicher nicht Fisch!

 

Mittwoch 11. Mai  Gränna - Motala

In der Nacht hat es mehrmals wie aus Kübeln gegossen, Marianne schlief ohne was davon zu bemerken. Da hier mit Fischen nichts zu machen ist, entscheiden wir uns nach Motala zu verschieben. Die Fahrt dem Vätternsee entlang vorbei an grünen Wiesen und viel Naturschutzgebiet ist entspannt, da sich praktisch keine Fahrzeuge hier auf der Landstrasse verirren. Achtung, alle paar hundert Meter hat es fix installierte Fotoapparate, falls jemand ein Foto von seinem Auto möchte, bei mir kann er es günstiger erhalten. In Motala sehen wir uns zuerst den Stellplatz beim Bootshafen an, passt nicht, kein Fischen möglich und viel Lärm von der Brücke. Wir empfehlen den Södra Hamnen, ein paar hundert Meter weiter, super gelegen direkt am Wasser. Das Bezahlen der 275 Kronen ist etwas aufwändig, man meldet sich auf einer Website an und muss diverse Angaben ausfüllen, schlussendlich klappt es, der Betrag wird auf der Kreditkarte belastet.

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Nach zig Fischversuchen, die ausser Seegras nichts Essbares bringen, verschieben wir uns stadtwärts und stärken uns in der Wärme mit Kaffee und Budapester-Kuchen. Draussen weht ein zügiger Westwind und Regenwolken ziehen auf. Um 16 Uhr öffnet sich die Strassenbrücke und die Boote können weiter dem Göta-Kanal entlang tuckern. Ein paar hundert Meter weiter wird sogar eine Eisenbahnbrücke angehoben und abgedreht, so dass die Segelboote mit ihren hohen Masten auch passieren können. Dieses Schauspiel habe ich schon vor ein paar Jahren fotografiert, der einsetzende Regen lässt mich subito Richtung Wohnmobil dislozieren. Marianne tätigt noch Einkäufe für ein feines Nachtessen, da ja leider schon wieder keine Fische auf dem Menüplan stehen.

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Donnerstag 12. Mai  Motala - Stockholm

Nach gemütlichem Zusammenpacken, noch ein paar Fotos schiessen als plötzlich die Sonne hinter den Wolken hervorguckt und ein paar Worte wechseln mit einem Paar aus St. Gallen, das gerade mit ihrem Morelo auf den Stellplatz fuhr, starten wir die nächste Etappe Richtung Stockholm. Der Stellplatz auf Långholmen eröffnet heute die Sommersaison, da wird es ja für uns problemlos ein Plätzchen haben. Die Zufahrt ist schon relativ abenteuerlich, enge Brücke, holprige Strasse. Auf unsere Frage für ein Plätzchen kommt gleich die Gegenfrage ob wir reserviert haben. Nein, warum auch, Saisonstart ist ja erst heute. Für eine Nacht kann sie uns was anbieten, dann sei alles ausgebucht, schon seit letztem Oktober! Danke, aber wir verzichten und ziehen weiter, wie ursprünglich geplant zum Ängby Camping, halt etwas ausserhalb der Stadt, dafür viel ruhiger gelegen. Wie haben wir das früher ohne Navigationsgerät gemacht, frage ich Marianne, uns so durch die Städte manövriert. Der Campingplatz ist etwas in Jahre gekommen, aber die notwendigen Einrichtungen sind sauber und zweckmässig. 360 Kronen inkl. Strom, Duschen 10 Kronen, ca. 10 Minuten zu Fuss zur T-Bahn Station Ängbyplan, aus unserer Sicht ideal gelegen für einen Stadtbesuch.

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Marianne sieht Waschmaschine und Tumbler, und schon ist sie in ihrem Element, noch schnell 2 Maschinen füllen und fertig sind wir für den Ausgang. Mit dem SL App habe ich für 220 Kronen 2 AHV Billette für 72 Stunden gekauft. AHV Tickets gibt es ab 65. Altersjahr, alles klar? Hoffentlich frägt niemand nach meiner Geburtsurkunde! Die grüne T-Bahn Linie führt uns nach Gamla Stan, wo ich gleich nebenan ein italienisches Restaurant, das Vapiano, im Internet gefunden habe. Marianne hat Hunger, also subito verpflegen. Diese Restaurant-Kette funktioniert für uns fremd. Bestellen per Internet mit Angabe von Adresse und allem drum und dran, nein, liebe Leute, so geht das nicht, sonst wäre unser Essen nach Oberentfelden geliefert worden. Wir bekommen Hilfe und können bei der netten Angestellten bestellen, Marianne bekommt sogar ihr gewünschtes Panaché! Die Qualität, na ja, wenn man Hunger hat, wir haben schon besser gespiesen. Doch das Lokal gefällt uns, könnte ich mir auch in der Schweiz vorstellen. Bestellen, mit Kreditkarte bezahlen, Essen wird an den Tisch geliefert, dann kannst du ohne langes Warten bis endlich das Servicepersonal Zeit zum Einkassieren hat, aufstehen und das Lokal verlassen.

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Freitag 13. Mai  Stockholm

Gegen 11 Uhr haben wir mit Horst, den wir vor 5 Jahren kennen lernen durften, in der Stadt abgemacht. Wir schlendern am ehemaligen Königsgarten, hier wurde früher Gemüse für die Herrschaften angepflanzt, vorbei Richtung Schiffstation.

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Mit einem alten Dampfer steuern wir Richtung Vaxholm zu und lassen die Stadt bald zurück. Die bewaldete Schärenlandschaft zieht an uns vorbei, abwechselnd mit modernen Wohnbauten und einsamen Inseln. Überall wo Holzhäuser stehen, sind es Inselchen, die nicht mit dem Festland per Strasse verbunden sind erklärt uns Horst. Ganz einfache Logik, wie soll zu vernünftigen Preisen alles Baumaterial wie Beton usw. auf die kleine Insel transportiert werden. Übrigens hätte es noch ein paar Inseln die zu Kaufen wären, von den ca. 30'000, die der Schärengarten zählt.

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Die Fahrt mit dem Schiff kostet ca. 60 Kronen, natürlich AHV Tarif! Geplant wäre ein Besuch im Café Hembygdsgården, hat aber leider erst morgen Samstag geöffnet. Hier hätte es die besten Kuchen in Schweden gegeben, hätte, damit haben wir den Bauch nicht gefüllt! Aber im Bistro Boulangerie gibt es auch feinen Kaffee und was Süsses dazu. Eigentlich wollten wir mit unserem Bargeld, das wir vor 5 Jahren nicht gebraucht haben, bezahlen. Von Horst erfahren wir, dass es neue Noten und Kleingeld gäbe seit einiger Zeit, deshalb lachen uns die Verkäufer fast aus und erklären, Altpapier, Museum und sonst noch allerlei! Hier wird nur noch mit Karte bezahlt, Bargeld hat fast niemand mehr. Rückfahrt mit dem Bus und der Metro, keine halbe Stunde und schon sind wir wieder mitten in der Stadt. Wir schlendern durch Gamla stan, kaufen noch ein paar Pilker zum Fischen, besichtigen die kleinste Statue, den Iron Boy, der zum Mond schaut, sowie die kleinste Gasse, bevor wir Richtung Slussen ziehen.

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Das gesamte Bauwerk der Schleusen haben wir schon vor 5 Jahren bestaunt. Wir dachten es sei nun fertig gebaut, aber nein, erst in etwa 3 Jahren können wir vielleicht beim nächsten Besuch das Jahrhundertwerk bewundern. Horst hat im Blå Dörren reserviert, wo wir vorzüglich das Mittagessen einnehmen. Mittagessen? Ja, hier in Schweden findet das ab 17 Uhr statt, am Mittag nimmt man einen Lunch zu sich! Schon wieder was gelernt. So verabschieden wir uns und marschieren zur U-Bahn Station T-Centralen quer durch die Stadt. Auf neue Erlebnisse morgen Samstag mit unserem versierten, rüstigen 83-jährigen Reiseleiter.

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Samstag 14. Mai  Stockholm

Nach Regenschauer in der Nacht erblicken wir bereits vereinzelt blaue Flecken am Wolkenhimmel. Kurzes Frühstück, Fussmarsch zur T-Bahn Station und eine halbe Stunde später treffen wir bereits Horst. Auf zu neuen Entdeckungen, als erstes besuchen wir die Saluhall, die Delikatessen Markthalle am Östermalmstorg. Die Preise sind der noblen Kundschaft eher im oberen Bereich angepasst. Sieht aber toll aus, die Halle, zum Glück haben wir das Frühstück schon verspiesen, die vielen Leckereien lassen das Wasser im Munde zusammenlaufen.

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Der Millesgården, ein Kunstmuseum mit Skulpturenpark, ist unser nächstes Ziel. Er war bis 1931 das Heim und Atelier des schwedischen Künstlerpaares Olga und Carl Milles. Der Skulpturenpark präsentiert zum Teil monumentale Teile mit wunderbarem Blick aufs Wasser Richtung Stockholm.

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Nach kleiner Stärkung im Museumscafé treten wir Rückreise ins Stadtzentrum an, diesmal mit dem Boot, das im 3-Tages Ticket inbegriffen ist. Langsam ziehen Regenwolken auf, doch für einen Blick zum Park hoch reichen die Sonnenstrahlen noch.

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Die Tunnel-Bahn Stationen in Stockholm sind für ihre künstlerische Gestaltung berühmt, eine davon schauen wir uns kurz an, als wir in der Stadt zurück sind.

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Horst zeigt uns noch die neue Bahnstation im 4. UG der T-Centralen Station mit modernster Technik, die den Zutritt zu den Geleisen absperrt bis der Zug hält. Nach so vielen Wanderkilometern machen die Schweizer langsam schlapp, also Stärkung im berühmten Vete-Katten Café. Anschliessend werden wir von Horst zu ihm nach Hause zu den berühmten Lachs-Spaghetti eingeladen. Horst, es war super, einfach alles, lieben herzlichen Dank für die vielen tollen Eindrücke die wir zusammen erleben durften. Auf ein Wiedersehen!!!

 

Sonntag 15. Mai  Solö

Vor der Überfahrt morgen Montag mit der Fähre planen wir noch einen Zwischenhalt am Wasser ein. Der Stellplatz am Badestrand von Solö ist unser Übernachtungsplatz.

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Mit den Rädern fahren wir ca. 13 km nach Furusund, wo die Strasse über den Sund von einer Fähre ersetzt wird, damit sich die grossen Fähr- und Kreuzfahrtschiffe durch diese schmale Stelle von und nach Stockholm durchschieben können. Wir haben Glück, gleich zwei von diesen Riesendinger passieren die enge Stelle.

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Wir probieren unser Glück mit Fischen, leider an dieser Stelle erfolglos, in der Nähe des Womos ziehe ich dann nach zig Versuchen ein 30cm Egli aus dem Wasser. Leider bleibt dies der einzige Fangerfolg, nebst dass Marianne einen Pneu an der Angel hat und dabei die Rute zu Bruch geht, ein desaströser Fischtag. Dafür entschädigt die Ruhe der Natur am Wasser unsere leicht strapazierten Nerven bestens.

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Weitere Berichte folgen im Teil 3