Schweden 2014

Reise vom 10. Juli - 3. August 2014 nach Schweden - Norwegen

Donnerstag 10. Juli
Der Sommer 2014 fand an Pfingsten statt, so oder ähnlich tönte es, als wir nach 3 1/2 Wochen Schweden-Norwegen Reise wieder heimatliche Gefilde antrafen. Wir durften dafür im Norden einen Sommer mit vielen schönen und warmen Tagen geniessen, wie es eher selten der Fall ist. Unsere Reise traten wir am späteren Nachmittag Richtung Norden an. Start in Oberentfelden - über die Staffelegg Richtung Deutschland, wo wir in Laufenburg die Grenze überquerten. In Waldshut (Stau am Abendverkehr) bogen wir Richtung Schwarzwald ab und erreichten via Schluchsee/Titisee am Abend Bad Dürrheim, wo wir beim Wohnmobilhafen übernachteten. (Sehr zu empfehlen, kostet inkl. 2 Eintritte ins Bad für 3 Nächte 27 Euro)

Freitag 11.Juli
Frühmorgens bei leicht bewölktem Himmel starteten wir Richtung Norden. E41 nach Stuttgart - Nürnberg - A9 bis Bayreuth. Ein Besuch des Städtchens lohnt sich auf jeden Fall, nicht nur wegen den Bayreuther Festspielen. Übernachten beim Reisemobilstellplatz der Lohengrin-Therme.

Samstag 12. Juli
Weiterreise Richtung Berlin bis Rostock, wo wir am Abend beim Stellplatz am Warnoufer übernachteten.
Stellplatz Rostock (keine Entsorgung / Womo nicht zu lange unbeaufsichtigt stehen lassen)
Ein kleiner Stadtspaziergang, ein feines Gelati, denn morgen früh wollten wir die Fähre nach Trelleborg nicht verpassen.

Sonntag 13. Juli
Abfahrt Fähre 5.30 Uhr - Ankunft Trelleborg 14 Uhr. Bei Sonnenschein und ruhiger See genossen wir die Überfahrt und stimmten uns auf Schweden ein. Endlich betraten wir schwedisches Festland, die richtigen Ferien begannen nun erst so richtig. Beim Vorbeifliegen wollte die Möve wohl das Schiff anknabbern!

Unser nächster Halt war das Städtchen Ystad. Als erstes überraschte uns die wuchtige Fähre nach Bornholm, bevor wir uns den schönen Fachwerkbauten in der Altstadt zuwenden konnten. St. Marien Kirche, Rathaus und das Kloster sind die bekanntesten Gebäude, aber es lohnt sich wirklich ein gemütlicher Stadtbummel unter die Füsse zu nehmen. Parkplätze im Hafenbereich am Sonntag problemlos zu finden, ob es werktags auch so ist, denke schon.

Unsere ersten Eindrücke von Südschweden waren nur positiv. Schönes Wetter, keine Alltagshektik, gemütliche Ecken zum Verweilen, so lässt sich Urlaub geniessen. Da es noch früher Nachmittag war zog es uns noch ein paar Kilometer weiter Richtung Ales Stenar. Eindrücklich wie vor über 1000 Jahren 59 Steine in Form eines Schiffes aufgebaut wurden. Die Andordnung gibt Rätsel auf, ist es Zufall dass die Sonne im Sommer und im Winter an genau platzierten Ecksteinen auf-, respektive untergeht? 67m Lang und 19 m Breit ist die Anordnung in Schiff-Form platziert. Ein inspirierender Ort der uns die Unendlichkeit des Universums aufzeigt und Gedanken freien Raum lässt.

Nun hiess es Übernachtungsplatz suchen, sprich Campingplatz (Tobisviks Camping), da ja heute grosses Finale der Fussball WM in Brasilien war. Deutschland - Argentinien 1:0, Tor in der Verlängerung durch Mario Götze. Ja da sind wir Schweizer schon etwas neidisch ab diesen Erfolgen, aber unsere Jungs sind im Achtelfinal erst nach Verlängerung den Argentiniern unterlegen nach grossartigem Kampf. Aber eben nur 2. Sieger! Der Platz war komplett überfüllt, kein Stromanschluss in Sichtweite, aber kurz vor Spielbeginn war alles bereit. Für den Notfall, der dann in Folge eines Stromausfalls eintraf, hat man ja noch den 12V Netzwandler für den Bildschirm. Was mich am meisten erstaunte war, dass die meisten Urlaubsgäste nichts von Fussballbegeisterung zeigten und lieber den Sommerabend genossen.

Montag 14. Juli
Durch den regen Betrieb auf dem doch eher sehr gut gefüllten Campingplatz starteten wir unsere Weiterreise früh morgens. Unsere Fahrt nordwärts führte uns nach Kivik, wo wir in aller Ruhe unser Frühstück genossen. Der Besuch der Grabstätte Kivisksgraven (Königsgrab aus der nordischen Bronzezeit) zeigt, dass es schon lange vor unserer Zeit Völker gegeben hat, die eine zu dieser Zeit hohe Kultur gelebt haben.
Unser Weg führte uns weiter direkt nach Karlskrona, wo wir mit Regenschauer empfangen wurden. Unsere Stadtrundfahrt mit dem Womo führte uns eher zufällig zu einem Stellplatz mit Strom und Entsorgung sowie Wasch- und Duschemöglichkeit direkt am Hafen. (Stellplatz Stadsmarina) Dass bei Regenwetter die Museen eher mehr Besucher als Platz haben, merkten wir schnell als wir das Marinemuseum besuchten. Aber wer möchte nicht mal in ein echtes U-Boot steigen? Am Abend machten die Wolken der Sonne platz und wir erlebten eine spezielle Abendstimmung.

Abendstimmung in Karlskrona unter dem Motto, einer tanzt immer aus der Reihe!

Dienstag 15. Juli
Der neue Tag zeigte uns sein Sonnengesicht und so beschlossen wir eine Bootsrundfahrt zu unternehmen. Von der Wasserseite her zeigt sich jeder Ort von seiner besten Seite! Die dreisprachige Erklärung vermittelte uns viel Wissenswertes über Karlskrona. Da das Meer sehr wenig Tiefe aufweist, war die Stadt praktisch uneinnehmbar, da nur eine schmale Wasserfahrrinne vom offenen Meer zu beschützen war. So entschied 1679 König Karl der XI. Karlskrona zum Flottenstützpunkt auszubauen, was dem Ort ein Jahr später schon das Stadtrecht einbrachte. Das Stadtbild ist geprägt durch mehr als 30 Inseln und Inselchen, welche meistens nur auf dem Wasserweg zu erreichen sind. Wirtschaftlich ist Karlskrona durch die Marinebasis als grössten Arbeitgeber bekannt. Die ehemaligen Werften sind seit 1998 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt worden.

Nach so viel Information und Stadt zog es uns weiter nördlich dem Meer entlang. Bei Kalmar sahen wir eine grosse Brücke die übers Meer führt, spontan entschieden wir uns der Insel Öland einen Besuch abzustatten. Auf der Suche nach einem eher ruhigen und gemütlichen Übernachtungsplatz wurden wir am kleinen Hafen von Stora Rör fündig. Ein einfacher Stellplatz mit WC/Dusche für ca. 5 Womos. Noch schnell den Stromkasten reparieren (als gelernter Elektriker sogar fachmännisch) und einfach geniessen! Die Bakkeri mit Kaffeestuga mit wirklich selbstgebackenen Süss-Speisen war fantastisch und alleine einen Besuch wert. So lässt sich der Urlaub geniessen!

 

Mittwoch 16. Juli
Mit unseren Velos mit Motorantrieb (Flyer genannt) erkundeten wir an diesem sich von der schönsten Seite zeigenden Tag einen kleinen Teil der Insel. Mit Karten und GPS ausgerüstet, respektive am einfachsten den beschilderten Radrouten entlang querten wir die Insel und besuchten auch die Westseite. Unterwegs sahen wir viele alte Mühlen und im Meer badende Kühe! Rad mit Elektroantrieb ist vor allem bei starkem Gegenwind eine mehr als angenehme Unterstützung. So erreichten wir am Nachmittag wieder unseren Stellplatz, "stärkten" uns in der Bakkeri nochmals und verliessen die Insel wieder über die Brücke.

Gegen Abend erreichten wir Västervik, wo wir auch am Hafen einen kostenlosen Übernachtungsplatz fanden. Gemäss meinen Recherchen soll dieser Platz allerdings jetzt einer Überbauung zum Opfer gefallen sein. Auf jeden Fall genossen wir den lauen Sommerabend mit einem Spaziergang der Promenade entlang und erlebten Ferienstimmung live mit Musik, Verkaufsständen und vielen Plätzen wo die Einheimischen sich trafen und Geselligkeit pflegten.

 

Donnerstag 17. Juli
Da der Platz nur bis 8 Uhr gebührenfrei war herrschte emisges Treiben und ein- ums andere Womo verliess den Platz. Wir entschieden uns auf unserer Weiterfahrt nicht die direkte Linie nordwärts nach Linköping zu nehmen sondern quer landeinwärts uns von Ort zu Ort treiben zu lassen. Gemäss Wetterprognose standen uns weitere Sonnentage bevor, währen zu Hause in der Schweiz sehnsüchtig der Sommer erwartet wurde. Der Sommer 2014 fand aber leider im Norden statt! Vorbei an Feldern und kleinen Seen genossen wir unsere Reise, mal Pause da, mal Kaffee dort. Auf der E22 bis Abzweigung 135 Richtung Horn, dann nördlich auf der 134 zum Äsunden-See (Foto) bis zur 23 nach Linköping.

Der Göta-Kanal lockte. Zuerst besichtigten wir die Schleusen von Bergs slussar. Immer 3 Bote zusammen in einer Schleuse die Treppe hoch. Die Aufregung und Hektik auf den Schiffen war mehr als spürbar und ich hätte dem Treiben stundenlang zuschauen können und mich amüsieren ab den teilweise überforderten Hobbykapitänen. Leider hat jeder Spass ein Ende und das Ende war die Weiterfahrt dem Kanal entlang Richtung Motala. Wir parkierten in Borensberg beim Göta Travel Center, wo nebst Jugendherberge auch ein einfacher Campingplatz zu finden ist. Direkt neben Kanal und See, ruhig gelegen, eine Empfehlung wert. Wir machten unsere Velos startklar und fuhren dem Kanal entlang zurück Richtung Bergs slussar. All die Schiffe die wir noch in der Schleuse kämpfen gesehen haben tuckerten nun gemütlich auf dem Kanal Richtung Motala.

 

Freitag 18. Juli
Am nächsten Tag ging die Reise weiter nach Motala, wo gut beschildert ein neu erstellter Womo-Parkplatz unser nächster Halt war. Mit den Rädern erkundeten wir nochmals Teile des Kanals mit weiteren Schleusen sowie die faszinierende Drehbrücke des Göta-Kanals der Eisenbahnlinie. Noch selten ist mir Nostalgie und Moderne so aufgefallen wie bei der Drehbrücke. Zu bestimmten Zeiten wird die Brücke angehoben, gedreht und die Schiffe passieren die Stelle. Wer zu spät kommt wartet eine Stunde. Das Bild mit der Fahrrad-Eisenskulptur und im Hintergrund die Autobahnbrücke über den Vätternsee wurde vermutlich schon zig Millionen Mal fotografiert, aber es ist halt auch ein dankbares Sujet. Unser Streifzug durchdie Stadt hat uns nicht sehr beeindruckt, die Lage am See mit den vielen Schiffen die den Göta-Kanal passieren laden zum Verweilen ein.

So verliessen wir Motala und steuerten nordwärts Richtung des ersten Etappenziels, Grycksbo im Dalarnaland zu. Unser Schlafplatz war am See vor Färna auf der Strasse 250. Totale Stille, nur der Mückentanz in den letzten Sonnenstrahlen war zu hören. Ein Traumplätzchen, wie es nur im Norden möglich ist, wo man wirklich ohne Sorgen frei Übernachten darf.

 

Samstag 19. / Sonntag 20. Juli
Wir besuchten in Grycksbo Lars und Alice, die uns vor vielen Jahren zum ersten und eben nicht zum letzten Mal in den Norden gelockt haben. Die Gegend südlich des Siljan-Sees um Falun ist Natur pur mit Wald und vielen kleinen Seen. Auf Grund der Holzreserven war es natürlich dass in Grycksbo eine Papierfabrik entstand, wo unsere Bekannten auch Arbeit gefunden haben. Die Papierfabrik besitzt im Wald an einem Traumsee eine Waldhütte mit Holzsauna im Winter, wo die Gäste eingeladen werden. Diese Hütte könnte vermutlich mehr als eine Geschichte erzählen was für Feste da gefeiert wurden. Lars hat uns mal gesagt dass wir uns in ein kleines Stück Erde mitten in Schweden verliebt haben, was gar nicht so unrecht ist. Auf jeden Fall ist bei jedem Besuch eine Fahrradtour mitten in den Wald eine unserer liebsten Ausflüge.
In Falun ist nebst dem Besuch der Sprungschanze, wo ein wunderbarer Ausblick über die ganze bewaldete Ebene möglich ist, auch das Kupferbergwerk sehenswert. Da wir vor Jahren schon mal dort waren zogen wir Fahrrad-Touren in den Wäldern vor und genossen die Ruhe und die Natur. Leider warten wir schon seit langem darauf einen Elch in der freien Natur anzutreffen, doch die laufen einem nicht einfach so über den Weg in dieser Region.

Unser Lieblingsplatz mitten im Wald am See, die Zeit bleibt stehen, Träume werden war ...............

Montag 21. / Dienstag 22. Juli
Wir verabschiedeten uns nach dem Mittag und schon eine Stunde später trafen wir am Stellplatz (ruhige Lage direkt am See, Trocken-WC, Wasser beim Sportplatz, keine Entsorgung) am Siljan-See ein wo wir mit Aargauer-Freunden abgemacht haben. Ihre Reise führte von Norwegen nach Schweden, wir umgekehrt. Es gab viel zu erzählen, grillieren mit Holzkohle, und ein gutes Flascherl Wein durfte auch nicht fehlen. Eine Velofahrt nach Mora (Ziel Vasa-Loppet in Erinnerung an die Flucht von Gustav Vasa im Krieg gegen Dänemark) am Dienstag sowie den spontanen Entscheid dass wir noch ein Nacht anhängen, es war einfach zu schön am See, der bei gefühlten 24° mehr als Bade-Feeling aufkommen lies. Und als dann um 22 Uhr die Sonne im See versank gabs als Schlummertrunk ein Original-Luzerner "Kafi-Luz"! (Dient bei solch romantischen Bildern auch als Mittel gegen Heimweh)

 

Mittwoch 23. Juli
Für unsere Freunde gings heimwärts Richtung Süden, wir durften weiter nordwärts Richtung Norwegen auf der Strasse Nr. 70. In Särna gabs Mittagsrast. bevor wir norwegischen Boden betraten überquerten wir die "Riksgräns". Geld wechseln, nun wurden norwegische Kronen benötigt. Sprachlich kennen wir eh keine Probleme, wir sprechen fliessend Kalt- und Warmwasser!

Särna mit Campingplatz, ideal für Kanufahrer und sonstige Wassersportler.

Ab und zu stürmisch oder verwarlost? Auf jeden Fall weit und breit keine Grenzkontrollen. Überhaupt hier im Norden wenig Autos, Natur pur mit Wald, nochmals Wald, Wasser, Wald, usw. usw. Wir suchten unser Nachtquartier wieder mal auf einem Campingplatz in Fremundtunet auf. Einfacher Platz an einem der grössten Binnenseen Norwegens gelegen. Ideal für Ausflüge und Wassersport in der Natur am Rande des Femundsmarka-Nationalpark.

 

Donnerstag 24. Juli
Unser erster Reisetag in Norwegen führte uns durch unglaublich einsame und schöne Landschaften des Bezirks Hedmark. Dem Fluss Klarälven auf der RV 217 entlang. Traumhafte Wälder mit Wanderwegen und speziellen Mooslandschaften. Einmal gesichtet durfte natürlich ein Mitbringsel, sprich Moos für nach Hause nicht fehlen.

Weiter führte unsere Reise nach Akrestrommen, wo Kaffepause angesagt war. Nicht dass der Ort Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, aber die Lage am Ende des Storsjoensees ist für Ausflügler oder Urlauber wie geschaffen. Es hat wie an so vielen Orten sogar einen Campingplatz, wenn auch einfach aber zweckmässig ausgestattet. So genossen wir die Weiterfahrt am Seeufer entlang, bis nach etwa 10km die Strasse links vom See wegführte nach Koppang. Hier war Mittagsrast angesagt bevor wir dem Glomma-Fluss nordwärts auf der Strasse Nr. 3 bis Alvdal weiter die Landschaft genossen.

Unterwegs sahen wir ein Schild "Sehenswürdigkeit" Jutulhogget. Kurz entschlossen bogen wir ab. Eine Naturstrasse führte uns ein paar Kehren bis zu einem Parkplatz, von wo aus man zu Fuss dieses Naturwunder besichtigen konnte. Es ist eine über 2 km lange Schlucht, die in der letzten Eiszeit entstanden ist. Dass an solchen Orten Sagen und Mythen entstehen versteht sich von selbst.

In Alvdal wollten wir spontan mit unserem Womo auf den Aussichtspunkt Berg Tron fahren. In unseren Reiseunterlagen war aber von schmaler Strasse und nicht geeignet für grössere Fahrzeuge vermerkt, so dass wir es nicht wagten das Abenteuer zu starten. So verliessen wir die RV3 und zweigten auf die RV29 Richtung bis auf die Passhöhe bei Hjerkinn. Sogar die Eisenbahnlinie führt auf die Höhe von 1017m wie die E6 von Oslo nach Trondheim. Ein Bike-Weg, sogar für meinen Elektroflyer geeignet, führte auf den gleichnahmigen Aussichtspunkt, wo man den höchsten (2286m) Berg (Snohetta) Norwegens mit Ausnahme des Bezirks Jotunheimens sehen kann. Dies war auch gleichzeitig der nördlichste Punkt unserer Reise.

Wir übernachteten auf der Hochebene Dovrefjell auf einem Parkplatz für Langläufer. Im Winter gebührenpflichtig, aber wir haben keine Sportler gesehen, leider auch keine Wildtiere, aber der Verkehr war auf der E6 auch nachts nicht zu überhören.

Freitag 25. Juli
Am morgen gings talwärts, für Womos und LKW mit reduzierter Geschwindigkeit wegen entsprechenden Warntafeln für Gefälle. Nach vielen Sonnentagen erlebten wir etwas neues, Nebel! Er begleitete uns bis nach Otta, wo wir auf die RV15 abbogen, dem gleichnamigen Fluss entlang wie der Ort. Zuerst gabs aber in Otta Kaffee und nach vielen Versuchen fand ich in Otta endlich einen Coiffeur, der nicht ausgebucht war! Wir verstanden uns zwar nicht perfekt, aber meine Frisur war's auf jeden Fall. Ich versprach ihm beim nächsten Besuch wenn wir hier vorbeifahren wieder die Haare schneiden zu lassen. Ob ihm die Aussage oder das Trinkgeld mehr Freude bereitet haben bleibt sein Geheimnis.

Trotz Nutzung der Wasserkraft, der Überlauf zeigt die Urgewalt des Wassers!

Bei Vagamo besuchten wir eine der vielen Stabkirchen in Norwegen. Selbst für die Besichtigung zahlt man Eintritt und das Fotografieren ist verboten, damit die alten Bilder und Holzschnitzereien nicht Schaden erleiden. Eher speziell fanden wir die zahlreichen Grabsteine um die Kirche, einfach aber sehr gepflegt.
Nun hiess es Passfahren, die RV51 lockte. Die Hochebene Valdresflya und eines der bekanntesten Skigebiete Breitostolen galt es zu erkunden. Ein Wanderparadies, im Winter jedoch nicht befahrbar, zu viel Schnee.

Das Naturschauspiel Riddarspranget wollten wir uns nicht entgehen lassen. Der Sage nach Sprang Ritter Sigvat mit seinem geliebten Mädchen über den Felsen, seine Feinde jedoch wagten den Sprung nicht, so entging er der Verfolgung. Ich würde mir den Sprung auch bei grösster Verliebtheit gut überlegen!

Ovre Sjodalsvatnet mit Blick auf die Berge Richtung Süden, die auch im Hochsommer immer Schnee und Eis tragen.

Hochebene mit dem Gjende-See. Hier startet eine der bekanntesten Bergtouren über den Beseggengrad. Leider zogen gegen Mittag schon Gewitter auf, so verzichteten wir auf eine Wanderung. Die ganze Bergregion um den Jotunheimen Nationalpark lädt bei gutem Wetter zu wunderschönen Touren ein.

Die Passhöhe der Valdresflya, überall sieht man norwegische Flaggen und auch ein Schweizer Wohnmobil darf nicht fehlen!

Ferienhütten am Bergsee Vinstre etwas nördlich des Skigebiets Breitostolen.

Samstag 26. Juli
Wir übernachteten in der Nähe von Fagernes. Das Gewitter vorzog sich, am Morgen genossen wir wieder stahlend blauen Himmel. Heute war unser Ziel eine Reise von Flam nach Myrdal mit der Bahn und zurück mit unseren Velos. Auf der teilweise noch im Ausbau befindlichen Berg-Strasse E16 folgte der längste Strassentunnel der Welt von Laerdal nach Aurland. 24,51km Länge und man stelle sich vor, im Tunnel ist überholen erlaubt! Kann man sich als Schweizer nicht vorstellen im Gotthard-Tunnel zu überholen, ist bei unsere Verkehrsdichte auch nicht möglich. So lange in einem Tunnel unterwegs zu sein ist ein spezielles Gefühl. Im Tunnel hat es 3 grosse Nischen mit spezieller Beleuchtung, die etwas Abwechslung gegen den Tunnelkoller sorgen.
In Flam parkierten wir unser Womo, lösten ein Billett nach Myrdal inkl. Verlad des eigenen Fahrrads. Im Sommer sind die Züge meistens bald ausgebucht, da auch Kreuzfahrtschiffe hier anlegen und dann richtige Heerscharen von Touristen die Bahn stürmen. Die Flambahn führte uns auf 865m Höhe. Unterwegs gibts in 4 Sprachen Durchsagen zu den touristischen Höhepunkten. Plötzlich hält der Zug und eine freundliche Stimme erklärt dass man jetzt den Kjosfossen besichtigen kann.

Imposant und schon zig-fach fotografiert, der Kjosfossen. Von Myrdal verzichteten wir die ersten Höhenmeter auf eine Fahrradfahrt, zu steil gings den Berg hinunter. Selbst geübte Biker hatten Respekt. In der Ebene war es dann um so gemütlicher sich den Berg hinunter treiben zu lassen. Wir trafen sogar auf eine Schweizer-Geisshirtin aus dem Bündnerland, die es den Sommer in den Norden verschlagen hat. Wahrlich, die Fahrt zurück nach Flam war ein Erlebnis wert, nicht nur der Geissen wegen!

Auf der Weiterfahrt von Flam nach Voss zogen schwarze Gewitterwolken auf. So entschlossen wir uns auf dem Camping am gleichnamigen Ort zu übernachten. Nach vielen Tagen Sonnenschein mit Wolken erstmals wieder richtig Regen, im Norden üblich, für uns fast unglaublich so ein Wetterglück.

Sonntag 27. Juli
Am Sonntag sollst du ruhn und am besten gar nichts tun. Unter diesem Motto schalteten wir einen Ruhetag ein um die vielen Eindrücke einer wildromantischen Landschaft der letzten Tage zu verarbeiten. Eine gemütliche Velotour rund um den Vangsvatnet und etwas Süsses in einem Kaffee in Voss geniessen, so lässt sich Freizeit in den Ferien mehr als geniessen.

Montag 28. Juli
Die letzte Ferienwoche war angebrochen, also weiter Richtung Süden. Beim Hardangerfjord wussten wir von der letzten Reise dass eine Fähre uns den Fjord übersetzen lässt. Also beachteten wir den Kreisel im Vallaviktunnel nicht und steuerten zielbewusst Richtung Fähre. Die grosse Brücke, die wir dann im Rückspiegel sahen machte uns aber stutzig, und tatsächlich, kein Fährbetrieb mehr. Also zurück, Kreiselverkehr im Tunnel und über die Brücke. Aber die Mautstelle? Gut ein halbes Jahr später kam ein Foto mit Einzahlungsschein! Man kann auch die Strassengebühren im Voraus über Kreditkarte bezahlen.

Weiter führte uns die Strasse in unendlich vielen Kurven dem Hardangerfjord entlang Richtung Odda. Achtung Schild "Moreller"! Nichts wie stoppen und Kirschen kaufen; sie haben die Fahrt bis Odda nicht überlebt! Dank des Golfstroms ist diese Gegend den ganzen Winter eisfrei und an den Hängen wachsen Obst und Beerenfrüchte in Hülle und Fülle.

Endlich haben wir Odda erreicht und im alten Havenviertel hat es direkt am Fjord einen neuen, sehr gut ausgestatteten Stellplatz mit Stromanschluss, Entsorgung usw. So früh am Nachmittag wurden unsere Stahlesel (Sprich Flyer) gesattelt und wir erkundeten die nähere und weitere Umgebung. Am Schluss der Fahrt den Berg hinauf kamen wir in Buer an, wo es zu Fuss weiter ginge zum Buerbreen-Gletscher, einer Zunge des Folgefonna-Gletschermassivs. Im gegensatz zu den meisten Alpengletschern wächst dieser Gletscher jährlich ca. 8-10m.

Zurück Richtung Odda brauchte es mehr Brems-, als Tretkraft! So genossen wir unser Nachtessen am Fjord, als Beilage gabs Pommes Frittes aus der Imbiss-Bude um die Ecke. Grillfleisch wurde aber durch die Küchenfee präpariert und vom Grillmeister gegart. Nichts geht über meinen Outdoor-Chef Porto!

 

Dienstag 29. Juli

Unser erster Blick am Morgen aus dem Womo versprach den nächsten schönen Sommertag. Gemütliches Frühstück am Fjord und ab Richtung Süden der E134 entlang. Vorbei am Latefossen, der die Gischt über die Strasse fegte, gings bergwärts die Hochebene von Dyrskar hinauf. Vorbei an Seen und Bergen, man konnte sich fast nicht satt sehen. Mal rauf, mal runter, mal durch ein Tunnel, zwischendurch Baustellen, beste Strassen, Naturstrasse, alles was des  Fahrers Herz begehrt. Alleine hier könnte man eine Woche verweilen. Doch unser Ziel war Arendal, wo wir erwartet wurden.

In Haukeligrend zwewigten wir auf die RV 9 ab und schon die nächste Pass-Strasse hinauf. Eine wunderbare Hochebene mit zig Wandermöglichkeiten, Seen, echt beeindruckend was Norwegen hier zu bieten hat. Dieses Plateau, Hovden genannt, hat verschiedene Campingplätze, die teilweise recht gut besetzt waren.
Eigentlich wollten wir hier irgendwo übernachten, aber der Tag war so wunderbar, dass der Chauffeur einfach nicht stoppen konnte. So landeten wir am Byglandsfjord am Ort Bygland, wo wir auf einer kleinen Halbinsel logierten.

 

Mittwoch 30 Juli
So präsentierte sich die Morgenansicht unseres Schlafplatzes inkl. Badeplatz, der auch genutzt wurde.

Ein paar Kilometer weiter sahen wir einen wunderbaren Campingplatz mit Stellplätzen direkt am See. Kurzentschlossen parkten wir schon gegen Mittag und schlugen unsere Zelte auf.

Mit unseren Radels pedalten wir um den halben See und genossen die letzten ruhigen Orte bevor unsere Wege Richtung Stadt führten. Fast hätten wir noch eine Ferienhütte gemietet, doch zogen wir unser Womo zum Übernachten vor.

Unterwegs kauften wir ein und ein letztes Mal wurde der Grill aus dem Laderaum hervorgeholt. So genossen wir den Abend am See, der sich in verschiedenen Farben präsentierte, bis die Sonne komplett verschwand.

 

Donnerstag 31. Juli
Am Morgen hiess es packen und auf nach Arendal, wo wir herzlich empfangen wurden. Stellplatz mit Familienanschluss haben wir uns notiert, Benotung 10 plus! Leider hat der Fotograf die nächsten Bilder etwas verwackelt, da die Einstellung der Belichtungszeit irrtümlich verstellt wurde. Den Ausflug auf die Hochzeitsinsel war allemal ein Erlebnis, vor allem die "Schrimps" waren einmalig! Als ich dann noch eine Tiefkühltruhe voller Lachse sehen durfte, bete ich jeden Abend dass dieser Ort nicht von einem Stromausfall heimgesucht wird.

Freitag 1. August
Schweizer Nationalfeiertag im Süden von Norwegen. Natürlich durfte die Nationalhymme nicht fehlen, dafür hat man Satelittenradio "Eviva", unser treuer Begleiter auf all unseren Reisen. Schon zum Frühstück wurden Schweizer Fähnli aufgestellt und als Höhepunkt unserers Aufenthalts gabs eine Bootsfahrt mit einem wunderschönen, antiken Boot, welches letzen Sommer bei der jährlichen Bootsparade in Arendal prämiert wurde. Auf einer kleinen Insel gabs Picknick und am Abend feines Essen mit krönendem Abschluss von Crepes, die allesamt verspeist wurden.

 

Samstag 2. / Sonntag 3. August
Am Morgen hiess es packen und Abschied nehmen nicht nur von Ardendal, nein unsere Reise neigte sich dem Ende zu, ab nach Hause. Wir hatten die Fähre von Langesund nach Hirtshals (DK) reserviert. Diese Fährverbindung ist erst seit kurzer Zeit in Betrieb, jedenfalls kannten sie unsere Freunde aus Norwegen nicht. Etwas skeptisch fuhren wir nach Langesund, was wir aber fanden war eine sehr grosse und komplett neue Fähre von fjordline. Wir genossen die Überfahrt auf Deck und liessen unsere Gedanken die letzen Wochen zurückschweifen und schwelgten in wunderschönen Erinnerungen und Erlebnissen. Kaum auf dem Festland angelangt, es war in der Zwischenzeit schon 19 Uhr, verliess ein Fahrzeug nach dem anderen den grossen Schiffsbauch. Pedal drücken und 1390km abspulen. Windschattenfahren war gefragt, da ein heftiger Gegenwind blies, der einen astronimischen Dieselverbrauch von 18l/100km anzeigte. Übernachtung auf dem kostenlosen Stellplatz bei der Holsten Therme, welchen wir schon 2 Mal benutzt haben. Morgens um sechs hiess es weiter fahren, unterwegs noch eine Curry-Wurst und gegen Abend überquerten wir in Rheinfelden den Zoll, wieder Heimat unter den Rädern.
So erreichten wir müde am frühen Abend unsere zu Hause und waren glückliche gesund und unfallfrei fast 4 Wochen unterwegs gewesen sein zu dürfen.