Teil 4 Skutari See - Griechenland

Reise in den wilden Süd-Osten von Europa

Mittwoch 8. Mai  Velotour nach Shkodra

Tag 1 nach der geführten Reise, wir planen wieder selbständig. Velofahrt in die nördlichste Stadt Albaniens nach Shkodra. Am Strassenrand sichtet man überall kleine Verkaufsstände mit Gemüse und Früchten sowie als Abwechslung mal mit originellen Figuren.

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Am Stadtrand werden wir vom Heldenkreisel begrüsst. Vorschlag für die Urner, nächster Kreisel mit übergrosser Willhelm Tell Statue?

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Mit unseren Akkurädern erklimmen wir locker die Festungshöhe und überblicken dort oben die Landschaft mit Stadtblick.

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Im Städtchen herrscht munteres Treiben, Touristengruppen und kaffeetrinkende Einheimische, sogar die Strasse wird saniert. Moderne Fussgängerzone, einladende Restaurants und ein in die Jahre gekommenes Rathaus zeigt sich im Sonnenglanz.

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Stärkung mit Cappuccino avec, auf der Heimfahrt werde ich vom unfreundlichsten Albaner fast gefressen. Ein wilder Hund begleitet kläffend meine Fahrt. Die Kuh lässt mich in Ruh und ich sie auch, ok, es gibt fotogenere Anblicke! Aber der Blick in die Berge von Montenegro entschädigt. Grillzeit bei diesem Wetter, echte Käsewürste aus Bayern werden verspeist, Marianne würdigt sie keines Blickes. Jemand muss ja auch das Gemüse essen!

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Donnerstag 10. Mai  Skutarisee – Elbasan

Bei Regen verlassen wir den Norden Albaniens und steuern südwärts zu. In der Zwischenzeit spreche ich schon ordentlich albanisch. Das wichtigste Wort, nämlich «furre buke», auf Deutsch Bäckerei, beherrsche ich im Schlaf. Meistens gehört dazu eine Pasticeri! Der Fahrstil ist komplett den Einheimischen angepasst. Eben vor der Furre buke parkiere ich so halb auf der Strasse, erst als ein Car und ein LKW sich kreuzen wollen, wird es zu knapp, und ein kurzes Hupen muntert mich auf doch ein wenig Platz zu machen. Beim Verpflegungsstopp lernt Marianne den Mann näher kennen, er spricht gut Deutsch. 4 Kinder, Frau irgendwo, aber gepflegter Stand. Sein Kollege 100m weiter nördlich kommt da etwas einfacher daher!

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Unser Navi führt uns mitten durch Tirana durch, so erleben wir den Strassen Alltag hautnah mit. Dann per Autobahn direkt nach Elbasan, wo wir bei einem kleinen Stellplatz, Camping Landi, unser Nachtlager beziehen.

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Der Besitzer, er heisst Landi, spricht gut Englisch, ist sehr freundlich und wir lassen uns von seiner Küche verwöhnen. Er berichtet über die harte Zeit der Diktatur und dass er viel arbeiten muss um den Söhnen das Studium zu finanzieren. Nebst Kaffee, einfacher Küche und Stellplatz betreibt er eine einfache Autowäsche, die es hier wie Sand am Meer gibt.

 

 

Freitag 10. Mai  Elbasan - Korça

Die Strecke von Elbasan nach Pogradec haben wir vor gut 2 Wochen in umgekehrter Richtung schon mal befahren. Wir verabschieden uns von unserem Gastgeber, der schon wieder fleissig Autos am waschen ist, respektive sein Angestellter, der Chef arbeitet auch hart, aber eben anders!

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Bergauf kommt unser «Hymerli» gehörig ins Schnaufen, da gönnen wir ihm in Librazhd ein Päuschen. Wir stärken uns ebenfalls, viele Einheimische tun es uns gleich, für sie ist nämlich am Freitag so etwas wie Sonntag. Das hat den Vorteil, dass einige am Freitag und einige am Sonntag arbeiten dürfen, einige auch an beiden Tagen, je nach dem ob man noch einen Glauben hat. Den Ort habe ich besonders deshalb in Erinnerung bei der Talfahrt wegen den farbigen Sesseln beim «Fussballstadion». Fast so schmuck wie das Brügglifeld in Aarau, oder nicht?

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Auf unserem älteren Atlas ist die Bahnlinie auch noch eingezeichnet, obwohl da schon länger keine Züge mehr über die Brücken gedonnert sind. Vermutlich fallen die Bauwerke demnächst von selbst auseinander, hoffe nicht, wenn gerade jemand darunter wie ich ein Bild knipst.

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Enge Talabschnitte wechseln sich mit weiten, grünen Flächen ab. Wieder über die Bergstrecke rüber zum Ohridsee, diesmal bewölkt und nicht mehr so strahlend blau. 10% Steigung, diverse LKW’s kriechen förmlich im Schneckentempo empor. Ja die alten Laster sind halt noch komplett untermotorisiert, aber sie fahren und stinken noch lange vor sich hin. In Pogradec nochmals zügig den Berg hoch und schon sind wir auf der Hochebene Richtung Korça. Weite, fruchtbare Ackerflächen, prägen das Landschaftsbild.

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Wir parken auf dem Teli Samsuri Stellplatz, einfach aber zweckmässig eingerichtet. Mit unseren Rädern erkunden wir die Bierstadt Korça. Der rote Turm anfangs Fussgängerzone ist ein spezieller Blickfang, die verschieden farbigen Schmetterlinge gefallen mir da schon besser. Noch besser gefallen mir die hübschen Albanerinnen, leider habe ich alle Fotos vor lauter Aufregung komplett verwackelt, so bleiben die Erinnerungen nur in meinem Kopf für die Nachwelt erhalten!

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Die Wiederauferstehungskathedrale wurde erst nach dem Sturz der Diktatur 1995 eingeweiht. Die alte Kirche wurde unter der antireligiösen Politik von Enver Hoxhas 1967 zerstört. Griechenland, das schon immer den albanischen Orthodoxen nahestand, unterstützte das Werk finanziell. Die EU hat ja dann die immensen Schulden von solchen Unterstützungen wieder zurückerstattet, oder floss das Geld eventuell noch in andere Taschen?

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Das alte Basarviertel wurde bis 2017 restauriert. Früher übernachteten und handelten hier die Händlerkarawanen von der Türkei Richtung Venedig. Heute gelten für die Händler strenge Regeln was angeboten werden darf. So erstaunt es nicht dass eigentlich nur wenige Händler und Läden zusammen mit vielen kleinen Cafés und Restaurants hier versuchen ein Einkommen zu erzielen.

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Wir verabschieden uns aus Albanien und wagen aus einem alten Bunker kommunistischen Überbleibsels den Blick Richtung Griechenland. Wir kamen als Fremde in den für uns unbekannten Balkan und verlassen ihn als Freunde. Herzliche, freundliche Menschen begleiteten uns die letzten 4 Wochen, macht weiter so wie ihr seid.

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Samstag 11. Mai  Korça – Kastoria – Drosopigi

Problemloser Grenzübertritt nach Griechenland, die Zöllnerin die vorher alle Autos gründlich kontrolliert hat, winkt uns lächelnd vorbei. Was sollen wir auch schmuggeln ausser vieler Erinnerungen? Wir leisten uns 24 Autobahnkilometer für 1,74 Euro. Die Angestellte an der Zahlstelle war etwas überfordert mit so einem Vehikel wie das unsrige. Eine gebastelte Höhenmesseinrichtung betätigt sie etwa 5x, dann muss noch eine Kollegin helfen, schlussendlich nach etwa 2 Minuten können wir den Obolus entrichten und weiterfahren. Wenn das so kompliziert gehandhabt wird überrascht es uns nicht, dass wir fast alleine die Strecke nach Kastoria unterwegs sind. Am Rand des Orestida-Sees parkieren wir und erkunden mit unseren Velos die Stadt und umrunden die Halbinsel auf perfekten, neu geteerten Wegen.

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Die Blütezeit erlebte die Stadt im 17. Jahrhundert mit der Verarbeitung von Pelzen. Noch heute zeugen prächtige Kürschnerhäuser vom damaligen Reichtum. Heute verirren sich nicht allzu viele Touristen hierher, dafür sind die Traumstrände Griechenland viel zu bekannt. Endlich wieder mit Euro bezahlen und mit unserem Swisscom-Abo surfen, nein nicht auf der Welle aber dafür im Internet!

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Die Fahrt über den Kortili-Pass überrascht mit bizarren Felsformationen und Gesteinen der speziellen Art, nämlich eine Art grüner Kieselstein, der sehr brüchig ist und auf die Strassen hinabrutscht.

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Der geplante Übernachtungsplatz am Fluss ist für unser Womo nicht erreichbar, so entschliessen wir uns kurzerhand noch ein paar Kilometer den Berg hoch zu tuckern. Die «Mühe» hat sich gelohnt, ein herrlicher Ausblick am nächsten Morgen entschädigt perfekt.

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Sonntag 12. Mai  Drosopigi – Aristi

Die Weiterfahrt führt uns durch die karge Landschaft nach Konitsa. Man kann sich gut vorstellen dass das harmlose Bächlein bei Schneeschmelze oder intensiven Regenfällen die ganze Breite des Tales als Flussbett benötigt. Wie abwechslungsreich die Landschaft ist wird uns klar als wir plötzlich wie aus dem nichts eine grüne Ebene vor uns erblicken.

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In Konitsa gibt’s Fotostopp, Frühstück und Wanderung in einem, natürlich eines nach dem andern. Solche touristischen Hotspots werden auch von uns besucht, die Wanderung entlang dem Fluss Aoos wäre für trainierte Personen bis zur Monastery Panagias Stomiou in 3 Stunden zu schaffen, wir nehmen es gemütlich und kehren nach der Hälfte zum Womo zurück. Echt idyllisch die Flusslandschaft.

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Nächster Stopp in Voidomatis, nächste Brücke am Eingang zur berühmten Vikos Schlucht, unser Ziel für morgen.

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Via Dorf Aristi führt uns die gut ausgebaute Strasse wieder zum Fluss Voidomatis, wo wir unser Nachtlager aufschlagen. Ein etwas ungestümer Holländer mit seinem Goldhymer parkiert neben uns, nur etwa 20cm fehlen, und wir hätten einen gröberen Schaden an unserer Seitenwand erhalten. Er hat dann noch gut 1m korrigiert, aber bei so viel Platz wie vorhanden parkiere ich nicht so nahe beim Nachbar, man kann die Seitentüren fast nicht mehr öffnen.

Nach kurzem Regenschauer strahlt wieder blauer Himmel, kurzentschlossen packen wir die Räder und kurven 500m in die Höhe nach Papingo. Mit Akkuunterstützung überwinden wir die 15 Haarnadelkurven problemlos. Bei jeder Kehre gibt es wieder neue wunderbare Blicke in die Landschaft und zum Eingang der grossen Schlucht.

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Papingo präsentiert sich als eines der schönsten der 46 Zagoria Dörfer der Region. Zagori ist Slawisch und bedeutet so in etwa hinter den Bergen. Durch ihre unwegsame Zugänglichkeit in früherer Zeit blieben die Dörfer weitgehendst selbständig, auch als die Osmanen im Land herrschten. So konnten sie vor allem ihren katholischen Glauben behalten. Auch im 2. Weltkrieg kämpften die Zagori Frauen gegen die anrückenden Italiener und versorgten die griechischen Kämpfer mit Essen und Munition. Die Häuser wurden auch mit EU-Unterstützung restauriert und leben heute vor allem vom Tourismus, was wir an den Getränkepreisen unschwer feststellen können. Aber auch Einheimische bauen sich hier wieder ihre Existenz auf, der Verkaufsladen für Honigprodukte ist etwas vom Schönsten was ich angetroffen habe.

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Plötzlich hören wir Donnergrollen, die Pause im heimeligen Garten dauerte wohl etwas zu lange. So werden wir die zig Kurven bergab so richtig gewaschen, schön wenn man in ein warmes, trockenes Gefährt einsteigen und sich trockene Kleider anziehen kann.

Montag 13. Mai  Aristi – Ligkiades

Nach kalter Nacht und Schlaf bis in die Morgenstunden, dem rauschenden Flüsschen sei Dank, schnüren wir die Wanderstiefel. Bis zur Brücke, die wir gestern noch besucht haben, wären es 6 km zurückzulegen. Während der erste Teil des Wanderweges eher als Wanderautobahn bezeichnet werden kann, wird es rutschig und der Weg führt mal steil bergauf und wieder ebenso runter. Nach etwa 2 km kehren wir um, wir wollen ja noch bei Tageslicht die Vikos-Schlucht erleben. Traumhaft das klare Wasser des Voidomatis, einfach Natur pur zum Geniessen.

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Bei der Weiterfahrt nochmals die Belastungsprobe der alten Brücke, sicherheitshalber fährt nur Marianne ohne mich mit dem Womo hinüber. Sie hält, so wird die Brücke auch halten, wenn ich alleine darüber spaziere. Die Durchfahrt von Aristi bereitet etwas Mühe, eine so enge Kehre mitten im Dorf fordert höchste Konzentration und mehrmaliges vor- und zurückfahren.

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Wolken ziehen auf, so langsam werde ich unruhig, möchte ich doch die Vikos-Schlucht mit Sonnenlicht knipsen. Nach 24 km und zig Kurven sind wir oben beim Aussichtspunkt. Was wir hier sehen dürfen ist schlichtweg phänomenal und einzigartig. Die im Verhältnis zur Breite tiefste Schlucht der Welt präsentiert sich im wahrsten Wort zu unseren Füssen. Marianne will noch spektakulärere Bilder schiessen, mir graust davor, schliesslich geht’s nur etwa 900m senkrecht die Schlucht runter. Ich muss umkehren, kann nicht mehr zusehen!

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Rückfahrt und Trinkpause in Monodendrion, vorher noch Besichtigung vom Steinwald. Die aufgetürmten Schieferplatten sind ein Werk der Natur, spektakulär, nur nach dem Blick in die Tiefe schenkt man ihnen fast keine Beachtung mehr.

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Gewitterregen begleitet uns zum Übernachtungsplatz hoch über dem Pambotis-See bei Ioannina. Im Restaurant Koukouvagia speisen wir sensationell, ein Muss wer mal hier in der Gegend ist. Gewaltig die Aussicht auf die Stadt und den See, übrigens ein Tipp vom Tankwart, wo wir gratis entsorgen konnten und als Dank den Dieseltank füllten.

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Dienstag 14. Mai  Ruhetag in Ligkiades

Es gibt so Tage, da bleibt man etwas länger in den Federn, dann fängt es an zu regnen und am Nachmittag zieht ein leichtes Hagelgewitter über uns her. So bleiben wir im Womo, kochen und backen Wähen und planen grob die nächsten Wochen bis zur Rückreise mit der Fähre ab Patras. Langeweile, nichts dergleichen wenn wir zu zweit alleine auf dem Parkplatz Ferien machen!

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Mittwoch 15. Mai  Ligkiades – Ioannina

Marianne möchte gerne mit dem Velo um den Pamvotida See fahren. So kurven wir nur gut 10 km zur Stadt Ioannina hinunter und beziehen bei einem bewachten Parkplatz für 20 Euro unser Nachtlager. Der Parkwächter weist uns etwas kompliziert in das Parkfeld ein, als ob Marianne zum ersten Mal ein Womo steuern würde!

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Die Fahrt um den See ist landschaftlich nicht gerade der Hit, aber etwas Bewegung schadet unseren Gelenken auch nicht. Unterwegs sind Freileitungsmonteure am reparieren eines 16 kV Anschlusses. Kurzer Regenschauer überrascht uns, ein Tankstellendach gibt uns Schutz. 2 x Volltanken zum netten Tankwart als Dankeschön, leider versteht er kein Deutsch! Er hätte auch nur den Kopf geschüttelt und sich wohl gedacht, die spinnen, die Schweizer. Einkaufen beim Lidl und schon sind wir wieder zurück und verspeisen Käsekuchen vom Feinsten aus der Womoküche.

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Unser Rundgang in die Altstadt von Ioannina mit alter Moschee und gut erhaltenen Befestigungsmauern zeigt einerseits ein ruhiges Städtchen mit engen Gassen innerhalb der Mauern, ausserhalb dafür umso lebhafter mit vielen kleinen Restaurationsbetrieben. Marianne findet sogar eine neue Hülle für ihr i-Phone, meine Wenigkeit dafür eine griechische Crèmeschnitte. So sind alle glücklich und zufrieden und wenn sie noch nicht schlafen, dann zählen sie wenigstens Schäfchen!

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Donnerstag 16. Mai  Ioannina – Kastraki

Es gibt Tage, die gehen in die Geschichtsbücher ein, wenigstens familienintern. Doch alles der Reihe nach. Wir mussten noch lange Schäfchen zählen bis die jungen Griechen gestern Abend müde wurden, es war so gegen 1 Uhr in der Frühe. Die Sonne versteckt sich zur Abwechslung hinter den Wolken, dennoch entscheiden wir die Fahrt nach Kastraki über den 1705m hohen Afhin Kataras Pass unter die Räder zu nehmen. Nur ab und zu begegnet uns ein Auto, bei Metsovo dann herrscht etwas Betrieb, schliesslich gibt es da eine Autobahn Ein- und Ausfahrt. Wir blicken nochmals auf das Dörfchen, nicht ahnend was nun die nächste Stunde uns erleben lässt.

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Bei der Abzweigung zur Passhöhe lese ich auf Englisch ein kleines Schild, befahren auf eigene Gefahr oder so ähnlich, aber keine Hinweise oder Abschrankungen, dass die Strasse eher nicht befahrbar wäre. Genau auf dem Kulminationspunkt haben wir das Gefühl wir fahren in eine weisse Wand, Nebel so dicht, dass ich kaum noch Marianne auf dem Beifahrersitz sehe!

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Im guten Schritt-Tempo rollen wir den Berg hinab. Leitplanken sind demontiert, so alle paar hundert Meter liegen grosse Steine bis halbe Felsbrocken auf der bergseitigen Fahrbahn, Äste ragen in die Strasse hinein, werden nicht zurückgeschnitten, kurz und bündig, Abenteuer pur. Wir schweigen uns gegenseitig an, kein Wort fällt, die Farbe weicht aus den Gesichtern. Nach etwa 10km dann Alarmstufe rot, keine 5m vor uns versperrt ein Erdrutsch fast die ganze Fahrbahn. Der Schreck fährt uns in die Glieder, doch es kommt knüppeldick. 200m später sind 2/3 der Strasse abgerutscht, wir zirkeln uns im Nebel mit Hilfe des Strassenbords vorbei, das Herz fällt uns in die Hose, der Puls rast, Schweisstropfen treten auf die Stirn. Endlich sind wir bei der Abzweigung angekommen und können aufatmen. Schnell entscheiden wir uns nun die Autobahn für die Weiterfahrt zu benutzen. Nur das Navi zeigt uns den Weg, immer noch stockdichter Nebel. 3 Euro 50 bezahlen wir, 1km später die Abzweigung nach Kastraki und ich stelle erstaunt fest, da sind wir ja vorher schon vorbeigefahren, nur in der anderen Richtung. Hätten wir uns ersparen können, wir sind nun auf der Hauptstrasse was wir an den zahlreicheren Autos und LKW’s feststellen. Bei diesen Verhältnissen fahren doch noch PW’s ohne Licht, jedoch mit Warnblinkanlage. Auch eine Lösung! Irgendwann sind wir aus dem Nebel raus und bringen die restlichen 30km hinter uns und steuern auf den Camping Vrachos Kastraki zu. 25 Euro bar die Nacht, wir hätten auch 50 bezahlt, nur keine Nebelfahrt mehr, jetzt ist Erholung angesagt.

 

 

Freitag 17. Mai  Kastraki Klosterbesichtigung

Der Bäcker vom Ort öffnet bereits um 7 Uhr früh seine Türen, perfekt für unsere geplante Klosterbesichtigung um 9 Uhr. Leider sind die Gestelle noch leer um diese Zeit, etwa in gut einer halben Stunde gäbe es frisches Brot. So kehre ich unverrichteter Dinge zurück, als Notvorrat hat der Kluge Hausvater noch Toastbrot zum Aufbacken. Dichte Nebeldecke versperrt uns die Sicht auf die schroffen Felsen mit den Meteora Klöstern. Der Wetterbericht sagt aber Aufhellungen voraus, also starten wir den motorisierten Rädern der Berg hoch. Der Nebel wird immer dichter und wir immer feuchter, alles erinnert an den gestrigen Tag! Das Kloster Metamorphosis ist unser Ziel, unbedingt früh am Morgen dort sein bevor das Kloster von Reisebussbesuchern überschwemmt wird. Wir sind zeitig oben, die Warteschlange hält sich in Grenzen, jedoch sieht man kaum die Hand vor den Augen. Wir besichtigen die Innenräume und Museen, man darf aber keine Fotos schiessen, zu kostbar sind die ausgestellten Relikte. Einzig die alte Küche und den Weinkeller dürfen wir knipsen.

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Plötzlich werde ich angesprochen, bist Du nicht der Scheiber aus Oberentfelden? Natürlich bin ich das, es ist Heiner Sidler, ehemaliger Mitarbeiter der Schreinerei Kellenberger hat mich erkannt. Man tauscht gemeinsame Erlebnisse der Reisen aus, immer schön, wenn man sich mit Personen unterhalten kann, unser Griechisch ist noch nicht soweit, dass wir uns austauschen können! Leider weicht der Nebel nicht, im Gegenteil es wird immer nässer, so kehren wir ohne weitere Besichtigungen ins Womo zurück und trocknen unsere Siebensachen.
 

Samstag 18. Mai  Kastraki - Kato Gatzea

Immer noch Hochnebel, soll sich aber eher auflösen. Eigentlich wollten wir morgen Sonntag weiterfahren, doch ein interessanter Ausflug mit der Pilionbahn, die nur übers Wochenende fährt, ändert unser Programm. Wir packen, frühstücken und pedalen dann mit den Rädern nochmals den Berg hoch, so ein paar Fotos von der Landschaft mit den Klöstern möchten wir schon noch ablichten. Heute hat es geschätzt 10x mehr Cars und PWs unterwegs, es ist Wochenende und Ausflugszeit auch für die Einheimischen. Erster Stopp Kloster Agios Stefanos.

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Das Dreifaltigkeitskloster Agia Triada ist leider geschlossen, hätten wir sonst noch besichtigt. Der Bond Film «For Your Eyes Only» wurde hier 1981 gedreht. Unglaublich majestätisch der Blick auf den Felsen. Früher nur mit Strickleiter erreichbar, heute mit in den Felsen gehauenen Tritten zu Fuss erreichbar, erfordert aber Kondition.

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Das Kloster Roussanou erhält gerade ein neues Dach, schliesslich haben es die hier noch lebenden Mönche nicht gerne, wenn es ihnen in die Suppe regnet.

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Varlaam, eine der grösseren Anlagen, zeigt auch eindrücklich den Besucherstrom, der sich auf die Klöster zubewegt.

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Grosses Meteoro Kloster, jetzt sehen wir noch den Ort, wo wir gestern im Nebel hochgefahren sind, heute bei Sonnenlicht.

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Bei der Talfahrt noch ein Blick auf Sankt Nikolaos und die Bergspitzen, bevor wir zur Weiterfahrt nach Volos auf den Campingplatz Sikia in Kato Gatzea aufbrechen. Die Türme sind auch begehrte Kletterwände, doch eher etwas für geübte Seilakrobaten.

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