Teil 5 Korinth - Oberentfelden
Reise in den wilden Süd-Osten von Europa
Sonntag 26. Mai Besichtigung Alt Korinth – Kanal von Korinth
Nachdem es in der Nacht geregnet hat, nicht Literweise, aber immerhin hat es den gröbsten Staub heruntergewaschen, besichtigen wir am Morgen das alte Korinth direkt etwas höher gelegen als unser Campingplatz, natürlich mit Fahrrad, man will ja nicht müde werden vom Laufen. Man kann die Überreste der grossen römischen Siedlung besichtigen, wir schauen nur kurz rein, bereits fallen wieder vereinzelt Regentropfen. Unter dem Sonnendach des Restaurants schauen wir dem bunten Treiben der Einheimischen und Touristen zu und geniessen unser Cappuccino sowie Orangensaft.
Am späteren Nachmittag lichten sich die Wolken, blauer Himmel nimmt überhand, wir starten zur Kanalbesichtigung. Am westlichen Ende erleben wir gerade wie die Strassenbrücke in den Kanal von Korinth versenkt wurde, damit die Schiffe passieren können. Etwa 8m tief liegt die Strasse, die anschliessend wieder aus dem Meerwasser zum Vorschein kommt.
Der Kanal ist gut 6km lang und wurde 1893 nach 12-jähriger Bauzeit eröffnet. Das Kanalbett ist auf Wasserhöhe 24,6m breit, verbreitert sich auf eine Weite bis 75m. Fast 80m höher als der Meeresspiegel steigen die Seitenwände in die Höhe, eine grosse Menge Stein und Geröll musste damals für den Bau abgetragen werden. Rund 10'000 Schiffe durchqueren den Kanal pro Jahr. Da im Verhältnis nur kleinere Schiffe den Kanal befahren können, hat die wirtschaftliche Bedeutung an Einfluss verloren, vor allem viele Segeljachten benützen die Abkürzung.
Kräftiger Wind wühlt die See auf, die Berge erscheinen im glasklaren Licht auf unserer Heimfahrt. Heute heisst es zeitig in die Federn, morgen ist Athen auf dem Besichtigungsprogramm.
Montag 27. Mai Besichtigung Athen
Besichtigungen einer Millionenstadt wie Athen erfordern generalstabsmässige Organisation. Für solche Übungen war man schliesslich im Militär in jungen Jahren, schliesslich habe ich ja auch noch zum Gefreiten befördert worden wegen spezieller Leistungen. So gebe ich Marianne den Tagesbefehl direkt aufs Handy weiter, damit ja alles klappt. 5 Uhr Tagwache, anschliessend Toilettengang usw., belegte Brötchen einpacken, Getränke abfüllen. 5.40 Uhr Abfahrt mit Fahrrad zum Bahnhof, 6.12 Uhr mit dem Zug nach Athen, Reisezeit 1h06, dort angekommen U-Bahn Tagesticket für 4 Euro 20 lösen, mit derselben bis Station Aktropoli fahren, Eintrittsticket kaufen (konnte ich trotz zahlreicher Versuche nicht online kaufen) und um 8 Uhr, wenn die Tore öffnen Besichtigung des Wahrzeichens von Athen, der Akropolis! So stehen wir nun hier oben und bestaunen was da vor 2'500 Jahren erbaut wurde.
Der kräftige Wind wirbelt dauernd Staub auf, die Röcke der Frauen fliegen hoch, dafür haben wir eine perfekte Fernsicht und sehen die Dimensionen von Athen bis Piräus ans Meer. Bald leben hier in der ganzen Agglomeration 5 Mio. Menschen in ihren weissen Häusern.
Während sich immer mehr Menschenmassen vor den Eingängen stauen (der frühe Vogel fängt den Wurm!) steigen wir bereits wieder den Hügel runter und lassen uns von den Menschenmassen vorbei an der Antiken Agora Richtung Monastiraki Platz und der Markthalle treiben. Hier werden täglich Fleisch und Fisch en mass gehandelt, nichts für Veganer!
Ja, so Stadtbesichtigungen geben Hunger, man stärkt sich, läuft und läuft und so fahren wir als Abwechslung mit der U-Bahn Athens an den Hafen von Piräus. Schiffe so weit das Auge reicht, hier beginnt das Inselhüpfen, wir machen eine Rundfahrt mit Bus und zu Fuss so lange die Kräfte reichen!
Zurück mit der Metro nach Athen, Ausstieg Syntagma Platz beim Parlamentsgebäude. Gleich nebenan die einzige Grünzone in der Millionen-Metropole, hier können sich die Politiker nach hitzigen Debatten ideal erholen, sofern sie überhaupt müde werden.
Im Panatehnäische Stadion fanden 1896 die ersten neuzeitlichen olympischen Spiele statt. Heute finden Konzerte, Basketballspiele und Ehrungen für erfolgreiche Olympioniken statt. Auch das Ziel des Athener Marathonlaufs befindet sich im Stadion. In Erinnerung an die Schlacht bei Marathon, wo der Meldeläufer eiligst die 42,195 km die Siegesmeldung übermittelte und dann tot zusammenbrach.
Vom Säulenhalten sind wir müde, schlendern durch das Altstadtviertel Plaka, Abendessen in einer der vielen Tavernen und mit 20-minütiger Verspätung bringt uns der Zug zurück nach Korinth. Es hätte noch viel zum Besichtigen gegeben, aber für ein Schnuppern reicht ein so prächtiger Tag wie heute, vielleicht ein andermal mehr.
Dienstag 28. Mai Korinth – Galatas
Nach dem intensiven Besichtigungstag in Athen starten wir gemütlich in den Tag. Scheiben putzen, WC und Grauwasser entsorgen, Wasser auffüllen, Kroks putzen. Nun ja, hätte man sich sparen können, denn die vermissen ab dem Campingplatz meine Füsse, da Marianne sie zum trocknen auf eine Mauer gelegt hat, die Mauer aber leider nicht mit uns mitgefahren ist! Das Navi führt uns auch noch in Irrwegen südwärts, so besichtigen wir nochmals den Kanal und knipsen bei schönstem Wetter mit allen Touris um die Wette.
Die Strasse schlängelt sich höher und ermöglicht uns noch einen letzten Blick auf den Saronnischen Golf mit Korinth und den Öltankern bei der Raffinerie.
Wer so viel Fisch konsumiert muss auch für Nachschub sorgen, solche Zuchtanlagen in den Meeren findet man immer häufiger. In Palea zweigen wir zum grössten Theater der griechischen Frühzeit ab. Traumhaft die Strände hier, hat aktuell mehr Jachten als Badende.
Gut 10km führt die Strasse ins Landesinnere, wo im Niemandsland von Epidauros 400 Jahre vor Christus ein für 12'000 Personen Platz bietendes Theater gebaut wurde. Beeindruckend, grösser als das Brügglifeldstadion in Aarau, aber um diese Zeit benötigte man auch keine Baubewilligung!
Auch die Akustik überrascht, man hört selbst zuoberst jedes Wort das unten auf der Bühne gesprochen wird. Es finden jedes Jahr in den Sommermonaten Konzerte und Theateraufführungen statt.
Asklepios, Gott der Heilkunst, ihm zu ehren baute man hier ein Sanatorium. Dass es den Leuten nicht langweilig wurde baute man eben ein «kleines» Theater! Heute geht man auch noch in Sanatorien, kommt meistens gesund oder mit einem Kurschatten nach Hause. Nun ja, solange der Kurschatten in 2 Jahren nicht laufen lernen muss …….
Den gleichen Weg zurück zum Meer, wiederum mit fantastischem Ausblick bis fast nach Athen.
Wir beziehen Nachtlager gegenüber Poros, die Insel und das Städtchen sind nur mit Fähre oder Booten erreichbar. Traumhafte Abendstimmung, einer der schönsten Plätze so frei auf einem von der Gemeinde Galatas offerierten grossen Parkplatz.
Mittwoch 29. Mai Veloausflug Poros
10 Euro retour kostet die Fähre auf die Insel für 2 Personen mit Rädern. Wir fahren westlich und östlich dem Ufer entlang je ein paar Kilometer und sehen immer wieder schöne Buchten und kleine Inselchen. Boote die hier Ferientage verbringen und später wage ich es sogar ins Wasser! Angenehme gut 20 Grad fühlt es sich an, einzig der Wind stört, dafür ist es nicht so heiss und die 30 Grad fühlen sich angenehm an.
Da der Magen meines Frauchens immer etwas früher knurrt als der Meinige, speisen wir im Hafenviertel von Poros gediegen Mittag-/Nachtessen. Spaghetti die Mare und Maccaroni mit Pilzsauce werden geliefert und verspeist. Den Abend lassen wir bei stimmungsvollem Sonnenuntergang gemütlich ausklingen, die Nacht wird etwas unruhig. Nein kein Gewitter, aber die Griechen feiern spät nach Mitternacht mit Raketen und Gehupe den Sieg von Olympiakos Piräus im Fussball-Finale gegen Fiorentina.
Donnerstag 30. Mai Galatas – Kilada
Schweren Herzens trennen wir uns vom traumhaften Blick auf Poros und starten die Umrundung des Daumens vom Pelepones. Die gut ausgebaute, kurvenreiche Strasse windet sich in die Höhe um gleich bei nächster Gelegenheit wieder zügig bergab zu führen. Traumhafte Blicke auf Buchten, Strände und spezielle Gesteinsformationen lassen uns immer wieder einen Stopp einschalten.
In Porto Heli wäre noch eine alte Segeljacht günstig zu verkaufen, sie wurde vom Besitzer vermutlich nicht extra hier versenkt. Wir verzichten, lieber auf 4 Rädern weiter tuckern, als auf dem Wasser schaukeln, wobei bei den griechischen Strassen schaukelt es manchmal auch recht heftig.
Unseren Übernachtungsplatz finden wir im Hafenviertel von Kilada. Ein Deutscher, ein Italiener und ein Schweizer, nein zum Witz fehlt ein Österreicher, parken hier eine Handbreite vom Meer entfernt mit schönem Ausblick auf Hügel und Inseln sowie auf die Höhlen von Franchthi, die nachts sogar beleuchtet sind.
Küche geschlossen, Fische leider auch nicht gefangen, obwohl sie wie verrückt nach Futter gesprungen sind. So verpflegen wir uns in der Taverne Douglas 1969 mit etwas trockenen geschälten Schrimps und Kalamares mit Beilagen.
Freitag 31. Mai Kilada – Drepano
Auf der Fahrt Richtung Nafplio steht ein paar Kilometer nach der Weiterfahrt ein Naturspektakel der speziellen Art an. Die Dolinen von Didyma, 2 Krater, die vermutlich durch den Einsturz mehrerer Karsthöhlen entstanden sind. Die Grössere der beiden, gut 165m Durchmesser, erblicken wir schon von weitem. Die Kleinere, 120m breit, 80m tief, erblickt man erst wenn man vor dem Eingang parkiert hat. Ein Treppengang durch einen Tunnel in die Tiefe ermöglicht den Zugang. Mönche erbauten hier sogar 2 Kapellen, im Gottvertrauen, dass die überhängenden Wände nicht einstürzen. Uns wurde es schnell etwas mulmig beim Anblick des lockeren Gesteins, so ganz geheuer erscheint uns die Angelegenheit nicht.
Die Strasse führt in die Höhe über die Didimo Berge. Auf der einen Seite vor allem Olivenbäume und zunehmend Fruchtbäume, auf der anderen Seite in der Ebene fruchtbare Flächen für Gemüse und Obstplantagen. Leider haben die Griechen noch nicht überall begriffen wohin der Müll entsorgt werden soll, sicher nicht einfach den Hang runter! Doch, da erinnere ich mich gerade an Bilder aus der Schweiz, kein bisschen besser und schlauer. Aus den Augen, aus dem Sinn und erst noch die Entsorgungsbegühr gespart!
Noch ein paar Kilometer bis zum Camping Argolic Strand, einchecken, parkieren und ein Bierchen genehmigen, so gemütlich kann es beim Reisen doch sein.
Samstag 1. Juni Besichtigung Nafplio
Als erfahrener Reiseplaner weiss ich um die Gefährlichkeit beim Befahren von Hauptstrassen ohne Radstreifen. So plane ich die 13km Fahrt mit dem Rad auf Nebenwegen und Gässchen, kurz auf Google Maps mit Hilfe des Wanderwegs, da keine Radwege bekannt in Griechenland. Bis kurz vor dem Ziel läuft auch alles bestens, doch als wir eine Kuppe überqueren finden wir auf der anderen Seite keinen Radweg, höchstens einen steinigen Wanderweg, auf Deutsch ein Bachbett!
Entsprechende Kommentare der Reisebegleitung werden hier nicht niedergeschrieben, wäre es doch so ein schöner Weg gewesen, wenn …..
Endlich erblicken wir die Palamidi Festung in Nafplio. Sie wurde von den Venezianer von 1686 bis 1715 erbaut. Kaum fertig erstellt überrannten die Türken die Burg und erweiterten sie. 1822 eroberten die Griechen die Festung zurück und Nafplio wurde zur ersten Hauptstadt Griechenlands. Der Blick auf Meer und Stadt vom 216m hohen Felsen ist überwältigend, einfach zum Geniessen, wenn man nicht die Treppen hochlaufen muss, sondern mit den Elektrorädern hochtrampeln kann.
Am Nachmittag flanieren wir durch die Gässchen und geniessen die üblichen Stärkungen. Schauen die vielen Leuten zu und kaufen keine Souvenirs, nein aber eine Geburtstagskarte fürs Grosskind und Marianne beruhigt ihr schlechtes Gewissen wegen meinen vergessenen Schuhen!
So sind meine Füsse wieder stolze Besitzer von ein paar Badeschlarpen!
Sonntag 2. Juni Drepano – Agios Dimitrios
Bei weiterhin sonnigem und sehr warmem Wetter starten wie die nächste Reiseetappe, die uns wiederum diverse Sehenswürdigkeiten zeigen soll. Schon nach ein paar Kilometer erfolgt der erste Stopp in Kefalari. Hier entspringt der Bach Erasinos, der den ganzen Sommer nicht austrocknet. Das Wasser quillt aus dem Boden um dann gleich wieder im Boden zu versinken. Darüber hat man eine Kirche mit Glockenturm gebaut, Gottesdienste werden aber auch in den Höhlen abgehalten bei angenehmen Temperaturen.
2 km weiter bereits der nächste Stopp beim Pyramidenrest von Ellinikon. Die Ägyptischen Pyramidenbauer verbrachten hier die Lehrzeit um dann später die richtig grossen Pyramiden zuhause zu bauen.
Die Fahrt südwärts der Küste entlang ist sehr abwechslungsreich. Mal direkt am Meer, mal wieder etwas im Landesinnern, von einer Bucht zu nächsten. Die Fahrt dem Felsen entlang hat nur einen Nachteil, man kann keine Fotostopps machen, da keine Parkbuchten vorhanden. Auf der Meerseitigen Strasse wäre das einfacher und vor allem ungefährlich. So halten wir erst beim Abzweiger Richtung Berge, Klosterbesichtigung ist angesagt. Bei der Durchfahrt von Leonidi frage ich Marianne dauernd ob wir auf dem richtigen Weg sind, so eng sind die Passagen zwischen den Häusern. Tatsächlich, da müssen alle durch, zum Glück sehr wenig Gegenverkehr, sonst hätte es grössere Manövrier-Fähigkeit bedurft.
Etwa 10 km später, das Tal wird enger und die Wände steiler, halten wir bei einem Ausstellplatz und erblicken in der Höhe das Kloster Elonis, das richtig in den Felsen hineingebaut wurde. Eindrücklicher Anblick von hier unten, ebenso faszinierend die Strasse hoch und der Ausblick vom Kloster selber.
Bis zum Plateau hoch befördern wir noch ein belgisches Ehepaar, das von oben zu Fuss zum Kloster runter gelaufen ist. Sie sprachen uns spontan an ob sie mitfahren dürfen, natürlich gerne, wir staunen, dass sie über steinige Saumpfade den Weg gefunden haben. Bei der Durchfahrt von Kosmas wieder ähnlich wie vorher, mehr als enge Strassen. Beim Dorfplatz fahren wir mitten durch das Strassencafé durch, sehr speziell. Der Blick reicht bei guten Sichtverhältnissen weit ins Meer und zu den Inseln raus.
In Agios Dimitrios ist Schluss für heute, wir parkieren mitten auf einem Kiesplatz neben einem Jugendzentrum, alleine mit 3 Geissen, bellenden Hunden und unerschrockenen Mücken, die den Todeskampf mit uns im Wohnmobil aufnehmen.
Montag 3. Juni Agios Dimitrios – Monemvasia
Nur gut 60 km führt die Strasse zu unserem heutigen Tagesziel. Kurz vorher stoppen wir auf einer Parkfläche mit Bäumen, wenigstens etwas Schutz vor der Sonne, die Temperaturen steigen bereits früh am Morgen über 30 Grad. Starker Dunst und hohe Luftfeuchte trüben etwas den Blick auf die Küste Lakoniens.
Wir wollen gerade mit den Rädern losfahren für die Besichtigung von Monemvasia, da hupt ein Womo und hält neben uns. Anette und Ralph von der Seabridge Tour treffen wir überraschend hier. Gemeinsam besichtigen wir nun das alte Städtchen und erzählen einander die letzten Reiseerlebnisse. Bereits im Jahre 583 siedelten sich die ersten Personen hier an und errichteten zu ihrem Schutz die Stadtmauern. In der Blütezeit wohnten hier über 10'000 Einwohner, heute ist es ein Ferienort mit Hotels und Ferienwohnungen reicher Athener, die sich hier ihren 2. Wohnsitz leisten.
Der Blick vom Übernachtungsplatz auf den Felsen, einfach schön hier auf dieser Welt. Unser gemeinsames Nachtessen mit abschliessendem Ouzo lässt den Tag gemütlich ausklingen.
Dienstag 4. Juni Monemvasia – Pounta
Gemäss Reiseführer soll es eine neue Strasse nach Neapoli geben, die unser Navi und sogar Google Map nicht kennt. Tatsächlich, perfekter Übergang auf die andere Seite des Fingers. Letzter Blick zurück auf den Felsbrocken, schon ziemlich im Dunst verhüllt.
Kleiner Zwischenstopp unterwegs, ideal zum Baden. Es ist aber mittlerweile über 35 Grad, schwülwarm, wir sind richtig schlapp und stärken uns in Neapoli mit einem starken Kaffee und Literweise Wasser. So schaffen wir es zu unserem Tavernen-Camp in Pounta. 5 Euro die Nacht inkl. Entsorgung, Toilette und Dusche! 500m bis zum perfekten Sandstrand, Sonnenschirm und ab ins Wasser. Badehose im Womo vergessen! So kann ich leider kein Foto vom Strand präsentieren, die Website ist Jugendfrei!
Mittwoch 5. Juni Veloausflug Insel Elafonisos
Die Temperaturen steigen in Südosteuropa bereits auf rekordverdächtige Temperaturen an. 35 – 40 Grad werden aktuell gemessen. Da ist ein Badetag auf der Insel Elafonisos genau das Richtige für uns. Für 2 Euro werden wir mitsamt den Rädern mit der Fähre auf die Insel transportiert.
Zuerst strampeln wir gemütlich zum wohl einer der schönsten Strände in Griechenland. Schön ist Ansichtssache, aber der Simos-Strand verbindet mit einer schmalen Stelle nochmals eine kleine Insel. Auf beiden Seiten kristallklares Wasser und ein Blau wie es fast nicht vorstellbar ist, wirklich traumhaft schöner Sandstrand. Leben im Winter nur ein paar Duzend Leute hier auf der Insel, erstürmen im Hochsommer täglich 5'000 Besucher die Strände! Heute zum Glück nur ein paar Hundert sonnenhungrige Gäste wie wir.
Wir umrunden die Insel soweit möglich mit den Rädern, sind nur gut 20 km, und kehren mit der Fähre wieder aufs Festland zum Camp zurück. Hier haben wir Besuch erhalten, 15 Holländer Womos machen als Reisegruppe hier ebenfalls Rast.
Donnerstag 6. Juni Pounta – Valtaki
Es ist schwülwarm und Wolken ziehen auf, es kündet sich ev. Regen an. Entsorgen und ab Richtung Norden führt uns die Strasse der Küste entlang. Auf einem Rastplatz frühstücken wir und erleben wie Romas sich ebenfalls verpflegen. Traurig, aber war, der Junge des Händlers wirft am Schluss einfach den Karton mit allem Abfall den Hang runter. Auf meine Handzeichen im Womo reagiert er nur lachend unter dem Motto, hier machen wir was wir wollen! Auf der Weiterfahrt füllen wir neben dem Friedhof das Trinkwasser auf, man staunt, sogar die Kirche ist hier klimatisiert!
Die Ebene am Ende des Meeres ist sehr fruchtbar, wir sehen tausende Orangenbäume vollbehangen mit reifen Früchten. Die Ernte ist in vollem Gange, Lastwagenweise werden Früchte abtransportiert.
Das Schiffswrack hier am Strand wurde vermutlich schon zigmal fotografiert, da darf ein Foto meinerseits natürlich nicht fehlen. 1981 riss sich das Schiff im Hafen von Gythio bei einem Sturm los und trieb hier auf Grund und rostet nun still vor sich hin, bis es irgendwann auseinanderfällt.
Freitag 7. Juni Valtaki – Kokkinogia
Nach Frühschwimmen im Meer starten wir unsere Fahrt ein paar Kilometer weiter nach Gythio, finden so früh gleich einen Parkplatz am Strassenrand und gehen Einkaufen am Gemüsemarkt. Das heisst, ich trage und Marianne kauft ein, Gewaltentrennung nennt man so was. Kaffeepause und Gässchenbummeln, solange es noch nicht unerträglich heiss wird.
Nächster Halt am Strand von Skoutari am Lakonischen Golf inkl. Frühstückspause. Zur Abwechslung anstelle von Baden mal ein Versuch mit Fischen. Es ist so warm, die Fische mögen nicht mal ihr Maul aufmachen, selbst wenn ich den Köder vor ihrer Nase platziere!
Unsere Reise führt uns nun in das Gebiet der Mani. Auf Felsnasen und Vorsprüngen haben die Bewohner der Mani ihre Wohntürme erbaut. Aus Furcht untereinander (Blutrache) oder der Verfolgung anderer, denn ihr Einkommen bestand aus Piraterie und sonstigen Betrügereien. Die Mani sind vermutlich Nachkommen der kriegerischen Spartaner, die sich nach der Niederlage gegen die Makedonier hier in die unwirtlichen Berge zurückzogen.
In Kotronas lockt mich der feine Sandstrand, respektive das klare Meerwasser zum Baden. Kleine Abkühlung zwischendurch bei fast 40 Grad kann nicht schaden.
In Lagia parkieren wir mitten auf dem Dorfplatz neben dem einzigen Restaurant. Der gesprächige junge Mann empfiehlt uns einen speziellen Früchtedrink, wir willigen freudig ein. Weniger erfreut uns die Rechnung, für etwas Fruchtwasser bezahlen wir 12.50 Euro, ein Wucherpreis! Was lernt man daraus, im nächsten Gasthaus fragen wir zuerst nach dem Preis. Hinterlässt nebst vielen schönen Begegnungen schon einen fahlen Beigeschmack. Sobald sie merken, dass man Ausländer ist, das merkt selbst der Dümmste unter den Intelligenten, steigen die Preise himmelwärts. Haben wir auch schon an der Bar auf der Insel Elafonisos bemerkt.
Aber das Dorf hat auch positive Erinnerungen hinterlassen, schöner Rundblick und eben die Mani Wohntürme.
Nur noch ein paar Kilometer, dann sind wir am südlichsten Punkt vom Festland Griechenlands angekommen. Traumhafter Blick auf Porto Kagio, man wähnt sich im falschen Film, solch traumhafte Bucht und das Blau des Meeres.
Der Weg zum Leuchtturm am Kap Tenaro über Stock und Stein dauert fast 45 Minuten. Marianne bleibt im Womo und bäckt eine Aprikosenwähe unterdessen. Kein spektakulärer Leuchtturm, aber wichtig für die Schiffe, die den Peloponnes umrunden. Wobei mit den modernen Navigationshilfen ein Leuchtturm nicht mehr die gleiche Bedeutung hat wie früher. Blick zurück nach Kokkinogia, dem verschlafendsten Nest in Griechenland, dem wir begegnet sind!
Samstag 8. Juni Kokkinogia – Kalamata
Ein weiterer heisser Tag kündet sich an, bereits morgens um 8 Uhr schon über 30 Grad. So starten wir nordwärts der Westküste des Mittelfingers entlang und erleben fast bei jeder Kurve um einen Bergrücken neue, atemberaubend schöne Blicke der Küstenlandschaft.
In Vathia erblicken wir ein teilweise noch im Urzustand erhaltenes Manidorf. Nebst schön renovierten Wohnblöcken ist der alte Dorfkern eher ein langsam bröckelnder Steinhaufen. Gibt aber guten Einblick in die Bauweise zu dieser Zeit.
Mal zur Abwechslung kurven wir ganz ans Meer runter und erleben hier in Gerolimenas Tourismus und das Leben der Einheimischen hautnah. Ein schön renoviertes Hotel direkt am Meer und die älteren Häuser wo Unterhaltsarbeiten langsam notwendig werden.
Als nächsten Höhepunkt unserer Reise besichtigen wir mit einem kleinen Holzboot die unterirdischen Tropfsteinhöhlen von Glifada. 12 Euro AHV-Rabatt berücksichtigt kostet eine solche Fahrt durch 1200m Höhlensee. Jeweils 6 Personen werden von einem Bootsmann befördert, harte Knochenarbeit uns so durch das Labyrinth zu stossen.
In Limeni kurve ich die Dorfstrasse zum Meer hinunter. Nach 200m ist Schluss, kein Durchkommen, links und rechts Autos parkiert. Also bleibt mir nichts anderes übrig als retour die Strasse hoch bis zur Abzweigung zu fahren. Habe schon dramatischere Fahrübungen ausführen müssen!
Ein letzter Blick auf ein Mani-Dorf, der Diesel- und der Energietank sind langsam leer. Eine unglaublich schöne Fahrt der Küste entlang, muss man gesehen haben. Bei fast 40 Grad kurven wir nach Kalamata und entscheiden uns beim Yachthafen zu übernachten. Sind zwar die Einzigen, mal schauen ob sie uns wegschicken!
Sonntag 9. Juni Kalamata – Koroni
Wir durften die ganze Tropen-Nacht bleiben und fahren somit weiter wieder südwärts den letzten Finger des Peloponnes zu erkunden. Die aktuelle Hitzewelle lässt es und träge und gemütlich angehen. In Petalidi wollen wir eigentlich noch bädelen und die Sonne geniessen. Der Strand überzeugt uns nicht, so trinken wir im Dörfchen wie die Einheimischen gemütlich einen Kaffee und schauen dem buten Treiben zu. Vor dem Mittag steuern wir auf den Camping Koroni zu und werden von der Inhaberin freundlich begrüsst. Hurra, einen Schattenplatz können wir uns ergattern, perfekt, glaube wir bleiben gleich hier bis es Winter wird! Das Städtchen erstrahlt in der Abendsonne, besichtigen werden wir es aber morgen oder übermorgen.
Montag 10. Juni Camp Koroni / Besuch Auswanderer
Marianne hat mit Anita und Alain, bekannt aus der TV-Serie Auswanderer, für heute einen Besuch vereinbart. Da ihre Zufahrt nur für 4x4 Fahrzeuge erreichbar ist, wird sie von Alain abgeholt. Wer sich noch erinnern kann, ihr neues Zuhause wurde vor 3 Jahren ein Raub der Flammen, als grosse Buschflächen im südlichen Peloponnes niederbrannten. Sie bieten Reptilien-Exkursionen an, auch Giftschlangen sind bei ihnen zu Hause. Nichts für mich, ich geniesse «schöner Camping» mit abkühlendem Bad im Meer.
Dienstag 11. Juni Camp Koroni / Besuch Kloster Johannes des Täufers
Noch bevor die Temperaturen wieder gegen 40 Grad steigen, starten wir am frühen Morgen einen kleinen Ausflug ins Städtchen. Mit den Rädern kurven wie die Festung hoch und besuchen das Kloster Johannes des Täufers. Freundliche Klosterfrauen heissen uns Willkommen, sogar ich darf eintreten, obwohl ich kurze Hosen trage, wer möchte nicht mal schöne Beine sehen? Viel Arbeit wartet hier auf die Nonnen, die Anlage weist Sanierungsbedarf auf. Hier oben zeigt sich uns ein wunderbarer Rundblick auf Stadt und Strand. Bevor die Hitze unerträglich wird fahren wir zurück zum Campingplatz. Marianne entscheidet sich einen Waschtag einzuschalten, bei diesen Temperaturen musst du die Wäsche nicht mal aufhängen, zum Trocknen reicht die Zeit zwischen herausnehmen aus der Maschine und hochheben!
Mittwoch 12. Juni Strandtag Zaga Beach
Den Vormittag verbringen wir am Zaga Beach. Während ich das Meer geniesse, unternimmt Marianne einen Spaziergang dem Strand entlang. An einigen Orten findet sie Warnschilder, dass hier die Meerschildkröten ihre Eier im Sand abgelegt haben und man nicht danach graben soll. Den Nachmittag bei steigenden Temperaturen gegen 40 Grad verbringen wir im Schatten des Womos und im Pool zum Abkühlen.
Donnerstag 13. Juni Besuch Koroni
Wiederum eher am früheren Vormittag bei noch angenehmen Temperaturen starten wir unsere 2. Stadtbesichtigung von Koroni. Zuerst besuchen wir die Kirche St. Eleistria aus dem 19. Jahrhundert. Der tägliche Gottesdienst neigt sich gerade dem Ende entgegen, am Schluss dürfen alle Kirchengänger ein Stück gesegnetes Brot essen oder nach Hause nehmen.
Dem ursprünglich byzantinischen, später von Venezianern und Osmanen erweiterten Festungsanlage statten wir den nächsten Besuch ab. Durch kleine Tore kann man das Plateau ausserhalb der Mauern erkunden. Die Mauern zerfallen langsam, aber der Charme einer alten Festung bleibt erhalten.
Zurück im Städtchen erleben wir ein grösseres Verkehrschaos live. 2 Österreichische Womos, eines mit Rolleranhänger wie unserer, wollen es einfach nicht glauben, dass die Zufahrt ins Städtchen und an den Hafen für Womos nicht möglich ist. Entsprechende Signalisierungen sind gut sichtbar vorhanden, gelten aber für unsere östlichen Nachbarn natürlich nicht, respektive werden schlichtweg ignoriert! So amüsieren wir uns köstlich über das Wendemanöver und die entsprechenden Wortwechsel. Na ja, halt Österreicher, Hauptsache wir sind gesund!
Mit den Rädern erkunden wir die Gässchen, trinken Kaffee ohne, da verliere ich Marianne aus den Augen, respektive ich warte 10 Minuten geduldig, sie will noch ein Foto machen. Irgendwann beginne ich mit der Suche, da höre ich aus einem Restaurant ihre Rufe nach meinem Namen. Sie flirtet mit einem deutschsprechenden «Griechen», so kehre ich auch ein und wir plaudern mit Elias sicher fast 2 Stunden. Er empfiehlt uns das Restaurant Barbarossa, hat dort gearbeitet, wir sollen Fisch mit Orkas für 15 Euro bestellen. So reservieren wir dort einen Tisch, wollen ihn zum Nachtessen einladen, er beharrt jedoch darauf, dass wir zu ihm nach Hause ins Nachbardorf kommen sollen nach dem Essen. Also radeln wir zum Camping zurück und machen Siesta.
Der Fisch schmeckt hervorragend, richten der Köchin den Gruss von Elias aus, die flippt fast aus und ruft ihn gleich an. Wir sollen kommen, das Essen wird kalt. Haben zwar erst Fisch gegessen, aber wir wollen nicht unhöflich sein und radeln bei schöner Abendstimmung anschliessend zu ihm nach Hause.
Dort lassen wir mal das Fasten aus und essen Nachtessen 2, kleine Grillade mit Salat und Auberginen. Da erfahren wir auch dass Elias vom Chef des Barbarossa noch Geld für seine Arbeit zu gute hat. Trotzdem hat er uns das Restaurant empfohlen, weil er die Köchin schätzt und weiss, dass sie hervorragend kocht. Wir plaudern bis tief in die Nacht, erhalten noch Olivenöl und Oliven von Elias, dann starten wir den Heimweg zum Campingplatz. Es bleibt schwül, an erholsamen Schlaf ist nicht zu denken bei noch über 30 Grad im Womo
Freitag 14. Juni Koroni – Gialova
Beim Verlassen des Campingplatzes Koroni regnet es tatsächlich für 30 Sekunden. Den Staub an den Fenstern und am ganzen Womo mag es natürlich nicht abspülen, aber für ganz wenig nasse Strasse reicht es gerade. Bei böigem Wind fahren wir auf die andere Seite des letzten Peloponnes Fingers nach Methoni. Die beiden Städte Koroni und Methoni dienten den venezianischen Herrschern ab 12. Jahrhundert als wichtige Festungen für die Herrschaft auf den Schiffsrouten um den Peloponnes. Die Stadtfestung ist noch heute gut erhalten und gilt als häufig besuchte Sehenswürdigkeit. Während sich Marianne im Womo von der Hitzenacht erholt besichtige ich das weitläufige Areal mit verschiedenen Türmen und Gebäuderesten.
Via Pylos, das wir am Sonntag besuchen möchten, erreichen wir den Erodios Campingplatz, wo wir einen grossen Platz für 3 Nächte reserviert haben. Gute Infrastruktur direkt am Meer, im Herbst ein Surfer-Paradis, passt gut für uns für die letzten Tage in Griechenland.
Samstag 15. Juni Badetag an der Voidokila Beach
Alle schwärmen von der schönsten Bucht in Griechenland, die Schweinebauchbucht, oder auf Griechisch Voidokila Beach. Da müssen wir auch hin! Mit dem Rad zum Parkplatz und dann auf schmalen Wanderwegen bis zur Bucht, so erreichen wir die malerische Bucht. Haut uns nicht gerade aus den Socken, aber so von oben ist es hübsch anzuschauen, eine Bucht mit schmalem Zugang zum Meer. Mich stört der zügige Wind, gibt zu viele Wellen, so lassen wir uns etwas bräunen und mit zufällig getroffenen Aargauern den Tag bis zum Fussballspiel CH-Ungarn verbringen.
3:1 gewonnen, Gratulation den gut spielenden Tschütteler zum erfolgreichen Start an die EM.
Sonntag 16. Juni Geburtstag feiern
An Tagen wie diesen lasse ich es gemütlich angehen. Richi aus dem Aargau hat Probleme mit dem Mover-Antrieb des Wohnwagens, nichts geht mehr. Batterie prüfen, überbrücken bei mir, alles paletti. Anhand der Anzeige auf der Fernbedienung steht in der Bedienungsanleitung, Werkstatt aufsuchen! Am Abend gehen wir zusammen mit den Safenwilern gediegen Essen im Notre Maison im Dörfchen Gialova.
Montag 17. Juni Gialova – Stemnitsa
Nach unruhiger Nacht, die Temperatur fiel kaum merklich unter 30 Grad, suche ich nach Lösungen für die Störung bei Richi. Tatsächlich finde ich einen Hinweis in einer anderen Anleitung, dass man, wenn der Antrieb blockiert ist, einen Reset durchführen muss. Gesagt, getan, und siehe da, das Teil funktioniert wieder einwandfrei. Vermutlich die Fernbedienung zu früh abgeschaltet, steht im Kleingedruckten der Anleitung. So starten wir unsere Weiterfahrt und stoppen nach ein paar Kilometern im Städtchen Pylos, das wir noch besichtigen wollen.
Die Festung entstand unter venezianischer Herrschaft, wurde von den Osmanen erobert, zurückerobert und irgendwann wurde die Festung nicht mehr benötigt. Sie bietet wunderbare Blicke in die Bucht von Navarino und beherbergt ein Museum mit alten Funden früherer Zeiten, unglaublich was es da vor hunderten von Jahren für Handwerkskünstler gab.
Nach griechischer Milchschnitte mit Eiskaffee, genossen in der Bäckerei Krinos, fahren wir nordwärts via Kalo Nero Richtung Megalopoli als wir in der Höhe viel Rauch erblicken. Wald- oder Buschbrand, bereits sind Löschflugzeuge im Einsatz, kein Wunder, es ist so spindeldürr, da reicht ein kleiner Funke und eine Feuerhölle entsteht.
Hinter Megalopoli treffen wir auf die Türme zweier Braunkohlekraftwerke, sie sind aktuell auf jeden Fall nicht in Betrieb! Wie kann man solche Dreckschleudern in Betrieb nehmen, unglaublich!
Über abenteuerliche Wege und enge Strassen via Elliniko und die Lousios Schlucht erreichen wir den Parkplatz bei der Kapelle um das Felsenkloster Moni Timiou Prodromou zu besichtigen. Nach etwa 20 Minuten Fussweg erblicken wir um den Felsecken das Kloster, das förmlich am Felsen klebt. Sehr eindrücklich, wir dürfen ins Innere des Klosters gehen, allerdings sind Fotos nicht erlaubt. Die Mönche sind am Abendgebet in der Kirche und wir ziehen uns zurück ins Womo. Hier verbringen wir eine mehr als ruhige, sternenklare Nacht.
Dienstag 18. Juni Stemnitsa – Diakopto
Der erste Blick am Morgen aus dem Womo fällt auf die sonnenbeschiene Kapelle, eindrückliche und gleichzeitig besinnliche Momente.
Die Fahrt nach Dimitsana über zig enge Kurven ist nichts für schwache Nerven. Strassenbreite so geschätzt ca. 3m und meistens noch mit abgebrochenen Steinen übersäht. Bei der Einmündung in die breitere Landstrasse ergibt sich ein schöner Blick in die Ebene von Megalopoli, wo der Abbau der Braunkohle gut sichtbar ist.
Im Dörfchen Dimitsana machen wir Kaffeepause. Es wird renoviert und ausgebessert, hier glaubt man an eine Zukunft. Es hat auch viele Unterkünfte für die zahlreichen Touristen, die Gegend ist als kleines Wanderparadies bekannt.
Die Fahrt an die Küste nach Diakopto führt uns über einsame Bergwege, selten idealer Platz zum Kreuzen, aber es begegnen uns keine Handvoll Autos auf den nächsten 80km. In Kleitopia füllen wir unsere Wasserkanister mit frischem Quellwasser auf und stärken uns für die nächste Bergfahrt Richtung Kalavryta.
Auf der Fahrt lesen wir tatsächlich Ski Center Kalavrita, unglaublich, aber wir sind fast 1500m hoch, also hier muss es im Winter wirklich Schnee haben. Kurz vor der Ortseinfahrt sehen wir ein Mahnmal des 2. Weltkriegs. Im Krieg gegen Partisanen hat hier die Deutsche Wehrmacht ein Massaker der übelsten Art angerichtet.
Nochmals hoch Richtung Diakopto, es ist bereits früher Abend als wir auf dem Bahnhofparkplatz eintreffen, wo wir auch übernachten werden. Ein feines Nachtessen am Meer schliesst einen erlebnisreichen Tag ab, müde von den vielen Eindrücken versuchen wir bei 30 Grad um Mitternacht zu schlafen.
Mittwoch 19. Juni Bahnfahrt / Wanderung Vouraikos Schlucht
Pünktlich um 09.52 bewegt sich die Stadler Rail Komposition vorwärts vom Bahnhof Diakopto Richtung Kalavryta. In Zachlorou / Mega Spileo steigen wir aus, 590 Höhenmeter liegen nun vor uns, aber talwärts.
Über zahlreiche Brücken und Tunnels führt uns der Weg der Eisenbahnlinie entlang nun wieder zurück. Die Strecke wurde 1896 nach 7-jähriger Bauzeit eröffnet, natürlich mit Dampflocks. 2009 wurde die Linie nach gründlicher Sanierung neu eröffnet und ist heute vor allem von touristischer Bedeutung.
Beim «Bahnhof» Niamata sparen wir uns die letzten 5 km bis Diakopto, es ist in der Zwischenzeit fast 40 Grad warm. Auch wenn ein Lüftchen weht, es ist definitiv zu heiss für uns. So fahren wir wie eigentlich geplant mit dem Züglein zurück, starten das Womo und erreichen in gut einer halben Stunde unseren Campingplatz Tsolis in Lambirion. Wir werden direkt neben der Küche platziert, logo nur für 2 Nächte. Der Rauch des Grills bis fast gegen 11 Uhr abends war etwas gewöhnungsbedürftig, um es diplomatisch auszudrücken! Dafür hat uns die Abendstimmung entschädigt für die Geruchsemissionen.
Donnerstag 20. Juni Camping Tsolis
Eigentlich wäre Badetag angesagt. Am Morgen beim Frühschwimmen sehen wir viele kleinere Quallen die uns den Spass vermiesen. Dann kommt böiger, heisser Wüstenwind auf und wir suchen Schatten im und ums Womo und bereiten uns auf die Heimfahrt vor. Der Campingplatz ist eigentlich ganz hübsch angelegt, wenn man einen der schöneren Plätze mit Meersicht hat. Der Strand ist sehr schmal, dafür die Strandbar herrlich gelegen teils unter Bäumen.
Freitag 21. Juni – Sonntag 23. Juni Rückreise Patras - Oberentfelden
So packen wir unsere Siebensachen und starten das Abenteuer Rückreise. Da die Fähre erst gegen Abend in See sticht, haben wir alle Zeit der Welt. Nach gemütlichem Frühstück starten wir Richtung Patras, erster Halt an einem Badestrand mit Aussicht auf die Brücke die den Peloponnes mit dem nördlichen Festland verbindet. Es ist über 40 Grad, heisser Wind, da hilft wirklich nur eine Abkühlung im «kühlen» Meerwasser!
So gegen 14 Uhr suchen wir die Hafenanlage auf, füllen vorgängig den Dieseltank des Womos, dann erleben wir Griechische Organisation. Ich suche das Check-In Büro, stehe am falschen Schalter an obwohl Fähre Bari steht, irgendwann haben wir alle Tickets, Marianne schwitzt bei über 40 Grad im Womo, 16 Uhr Boarding, wir suchen die Einfahrt, gründliche Kontrolle ob wir nicht blinde Passagiere im Womo haben, dann suchen wir das Schiff am Pier, warten und tatsächlich um 16 Uhr fahren wir auf das Schiff und haben einen Platz an der Aussenseite und richten uns für die nächsten Stunden hier ein. Camping an board, so brauchen wir keine Kabine.
Ein letzter Blick auf Grichenland, ruhige Fahrt, Lärm hält sich in Grenzen, die Fähre etwa halb gefüllt, so schläft es sich gut. Um Mitternacht staunen wir, Zwischenstopp in Igoumenitsa, weiter Camper und LKW’s stürmen das Schiff, jetzt wird gefüllt! So tuckern wir Bari entgegen mit Schlaf Teil 2 und träumen von den vielen tollen Erinnerungen an eine wunderbare Zeit, die wir zusammen erleben durften. Rückfahrt 1400 km auf der Autobahn Italiens, Übernachtungsstopp in Imola, und am Sonntagnachmittag erreichen wir Oberentfelden, wo wir von der Familie freudig empfangen werden.